Neue Ortsbürgermeisterin in Tagewerben Neue Ortsbürgermeisterin in Tagewerben: Blumen für das Dorf

Tagewerben - Nachdem sie zur Ortsbürgermeisterin gewählt wurde, hat Ines Veith ihrem Ort erst einmal ein Geschenk gemacht. Hat kurzerhand zehn Blumenkübel in Tagewerben frisch bepflanzt. „Die alten sahen wirklich nicht mehr schön aus“, sagt sie und freut sich, dass die Pflanzkübel nun das Dorf ein klein wenig ansehnlicher machen.
Überhaupt, das Dorf - es liegt der neuen Ortsbürgermeisterin von Tagewerben gleich im doppelten Sinne am Herzen. Als Verwaltungsfachwirtin arbeitet sie im Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten, hat also von Berufs wegen einen besonderen Blick auf den ländlichen Raum. Und nun auch als Bürgermeisterin in dem Weißenfelser Ortsteil mit seinen gut 800 Seelen.
Schon ihre Kindheit hat die heute 49-Jährige in dem Ort verbracht
Schon ihre Kindheit hat die heute 49-Jährige in dem Ort verbracht. Nach Jahren in Halle lebt sie seit 1998 wieder im Ort. Und wurde über das Dorf hinaus bekannt. Ist Ines Veith doch die Mutter der Tagewerbener Drillinge, deren Entwicklung seinerzeit auch die Mitteldeutsche Zeitung begleitet hat. „Die Wohnung in Halle wurde plötzlich zu klein. Da sind wir ins Haus der Großeltern nach Tagewerben gezogen“, erzählt sie. Mittlerweile sind Corinna, Jessica und Rebec 21 Jahre alt, zwei leben in Halle, eine in Leipzig.
Nach turbulenten Jahren mit den Drillingen bleibt Ines Veith jetzt Zeit für das Ehrenamt. Schon in den vergangenen fünf Jahren saß sie im Ortschaftsrat ihres Heimatdorfes, war Stellvertreterin von Bürgermeister Franz Patzschke. Jetzt wurde Patzschke in den Weißenfelser Stadtrat gewählt. Deshalb haben sie nun die Rollen getauscht.
Was ihr besonders am Herzen liegt?
Was ihr besonders am Herzen liegt? Da muss Ines Veith nicht lange überlegen. Es ist die Gemeinschaft im Dorf, die viel bewirken kann. Das Herbstfest, der Weihnachtsmarkt - da trifft man sich, tauscht sich aus, schmiedet neue Pläne. „Ich brauche den engen Kontakt zu den Einwohnern“, sagt Ines Veith. Nur so kann sie schließlich auch erfahren, wo der Schuh drückt.
Wünsche für den Ort hat die neue Bürgermeisterin im Ehrenamt einige. Da ist der Busverkehr. Die stündliche Verbindung nach Weißenfels ist in Ordnung, doch die Anbindung an den Zug in der Stadt klappt nicht, so ihre Erfahrung. Oder der Radweg. Von Weißenfels bis Tagewerben ist er gut ausgebaut, doch das Stück vom Nachbarn Reichardtswerben bis nach Roßbach fehlt noch. Oder die evangelische Kirche des Ortes, das Gebäude braucht dringend eine frische Fassade.
„Ich bin bei der Stadt noch nie auf taube Ohren gestoßen“
Bei alldem baut Ines Veith auf eine gute Zusammenarbeit mit der Stadt. Zu den Polterern gehört sie nicht, ist um Ausgleich und Verständnis bemüht. „Ich bin bei der Stadt noch nie auf taube Ohren gestoßen“, sagt die bisherige stellvertretende Ortsbürgermeisterin und legt eine gesunde Portion Realismus an den Tag: „Wir müssen uns das Gehör der Stadt mit elf weiteren Ortschaften teilen.“
Freudig sieht Ines Veith jetzt erst einmal dem 13. September entgegen. Dann wird die neue gemeinsame Kindertagesstätte für Tagewerben und Reichardtswerben eingeweiht. Seit Jahren beschäftigt die Kita die Räte im Ort. Nun soll die neue Einrichtung auch ein Zeichen für den Zusammenhalt der beiden unmittelbaren Nachbarorte sein.
Tagewerben und Reichardtswerben - das Verhältnis zwischen beiden Dörfern war nämlich schon immer ein spezielles. Davon könnte auch ihr Großvater einiges erzählen, der bis 1986 viele Jahre lang Bürgermeister in der damals noch eigenständigen Gemeinde war. Nun also leistet die Enkelin ihren ganz speziellen Beitrag zum Zusammenhalt im Ort. (mz)