MZ-Serie Führerschein - Teil 3 MZ-Serie Führerschein - Teil 3: Erste Autobahnfahrt als Herausforderung

Weißenfels - Nein, aufgeregt sei sie nicht. In der Nacht habe sie zudem gut schlafen können - immerhin, vor Katrin Lenkert stand die erste Autobahnfahrt. Gut 40 Fahrstunden hat sie zwar schon absolviert, aber „Autobahnfahrten sind nicht jedermanns Sache“, sagt Fahrlehrer Marcel Eichler, der in der Fahrschule von Wilfried Damerau angestellt ist.
Aber dann geht es ruckzuck auch schon los, sie bekommt den Zündschlüssel überreicht und das mit der Aufforderung, zur Autobahn in Richtung München zu fahren. Sich erst einmal im Autobahnverkehr zurecht zu finden - vor genau dieser Aufgabe stand die Weißenfelserin, die sich beruflich umorientierte und in der mobilen Pflege tätig ist. „Den Führerschein braucht man da zwingend“, sagt die 37-Jährige.
Tempo 120
Wie abgesprochen fährt Katrin Lenkert auf die Autobahn, mit Tempo 120 ist sie unterwegs, es herrscht kein all zu dichter Verkehr. Ruhig sitzt sie hinter dem Lenkrad, fast schon entspannt, schaut ab und zu in den linken Seitenspiegel sowie in den Rückspiegel, ob sie sich ihr von hinten ein Fahrzeug nähert. Sie fährt auf den Parkplatz in Osterfeld ein, geübt wird dort das Einparken. Kein Problem für Katrin Lenkert, weiter geht es auf die A9.
Beim Auffahren an der Anschlussstelle Weißenfels auf die A9 herrschte kaum Betrieb, dafür nun um so mehr: Links rollte ein Lkw, hinter ihr befindet sich ein Lkw, plötzlich ist die Autobahn voll. Die Weißenfelserin hat in der Fahrschule gut aufgepasst, sie weiß, dass sie sich beim Einfädeln am nachfolgenden Verkehr orientieren muss. Die Auffahrt erzwingen, wie das häufig zu sehen ist, kommt ihr nicht in den Sinn.
Geregelter Gang
Marcel Eichler muss nicht eingreifen, er hat seine „Schülerin“ zwar stets im Blick, aber alles geht seinen geregelten Gang. Das sei längst nicht immer so, weiß er aus Erfahrung. Es gebe etliche Fahrschüler, die ihre Fähigkeiten leider vollkommen überschätzen. Sie kriegen nicht mal hin, selbstständig auf die Autobahn zu fahren, da sie bereits an den Wegweisern scheiten. Obwohl ihnen klare Ansagen gemacht worden sind, wohin sie zu fahren haben, können sie mit den Wegweisern absolut nichts anfangen. Und es werde an Ausfahrten vorbeigefahren, obwohl klar das „Kommando“ zum Verlassen der Autobahn kam.
Doch nicht alle Fahrschüler sind überfordert, andere wiederum gehen locker mit dem Thema Autobahnfahrt um und freuen sich, ergänzt der Fahrlehrer. Von der A 9 „lotst“ Marcel Eichler Katrin Lenkert auf die A 38, von Teutschenthal aus geht es wieder zurück nach Weißenfels.
Das Resümee der 37-Jährigen nach den gut 90 Minuten Fahrt: „Ich hatte keine Probleme.“ Alles sei zwar noch ungewohnt und müsse noch wiederholt werden. Marcel Eichler zeigt sich zufrieden, hat aber noch ein paar Ratschläge parat. Sie müsse noch stärker beim Überholen von Fahrzeugen und dem Einscheren in die rechte Fahrspur den Nachfolgeverkehr beobachten. Und sie müsse außerdem noch lernen, einzuschätzen, ob der Abstand ausreicht, um ein Fahrzeug zu überholen. Lesen Sie am Mittwoch, ob ein Journalist nach vielen Jahren die Theorieprüfung auf Anhieb schafft. (mz)