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Mosterei in Rössuln Mosterei in Rössuln: Vom Baum in die Flasche

Von Petra Wozny 21.07.2015, 15:51
Rentner Wolfgang Fischer holte sich am Dienstag Apfelsaft in der Rössulner Annahmestelle.
Rentner Wolfgang Fischer holte sich am Dienstag Apfelsaft in der Rössulner Annahmestelle. P. Wozny Lizenz

Rössuln - Annett Jähnert liebt ihren Job. Ihr Arbeitsplatz sind von Frühjahr bis Herbst eine Lagerhalle im Ortsteil Rössuln und im Gemüse-Frucht-Kartoffelgroßhandel Beuna (Saalekreis). Für Auswärtige ist das Rössulner Gebäude nicht so leicht zu finden, Gartenbesitzer, wie Wolfgang Fischer steuern die Halle jedoch zielgerichtet an. Alle, die mehr ernten als sie verbrauchen, sind hier genau richtig. „Ich habe in meinem Garten in Reichardtswerben einen Apfelbaum, der jedes Jahr knackevoll ist. Das Obst schaffen meine Frau weder frisch noch als Kompott oder Mus“, berichtet er, der auch am Dienstag kurz vor 9 Uhr an der Rössulner Mosterei stand. Das was nicht frisch verarbeitet oder eingekocht werde, fahre er nach Rössuln. Für die Menge Obst bekommt er dann Saft. Jetzt sind die Äpfel noch nicht reif, aber Nachschub an Apfelsaft brauchen die Fischers dennoch.

Rhabarber macht den Anfang, berichtet Annett Jähnert, die je nach Jahreszeit dann Sauerkirschen, Stachelbeeren, Johannisbeeren, Süßkirschen, Äpfel, Birnen, Weintrauben und Quitten entgegennimmt. In diesem Jahr werden Aprikosen, Pfirsiche und Pflaumen nicht angenommen.

Auf der großen Waage wird alles gewogen und je nach Obstart in Saft-Flaschen umgerechnet. Dann können sich die Kleingärtner im Gegenzug aus dem reichhaltigen Sortiment der Mosterei bedienen.

„Es gibt eine Auswahl aus 39 Sorten Saft und fast zehn verschiedenen Fruchtweinen“, zeigt Annett Jähnert auf die an der Wand aufgereihten Kisten. Sie könnte gut und gerne in die Werbung gehen, so preist sie zum Beispiel den Apfel-Guare- oder den Apfel-Kirsch-Saft an. „Das sind leckere Sorten, und man bekommt sie so in keinem Einkaufsmarkt“, erklärt sie.

„Es gibt Tage, da stehen die Leute Schlange“, erzählt Jähnert weiter. „Sie kommen mit Pkw-Anhängern voller Obst oder auch nur mit einem Eimer. Manche bringen mir Rezepte mit oder ich soll ihr selbst gemachtes Gelee probieren. Man kommt sofort ins Gespräch.“

„Ich bin sicher, das Geheimnis unseres Erfolgs ist, dass das Obst quasi vom Baum in die Flasche wandert“, sagt Jaro-Geschäftsführer Gerald Rosenberger (54). „Wir schlagen zwei Fliegen mit einer Klappe: Die Gärtner bekommen für ihr Obst etwas, und das ist ein regionales Produkt.“ Außenstellen der Fruchtverwertung gibt es neben Rössuln noch in zehn weiteren Annahmestellen. Im Burgenlandkreis befinden sich Annahmen neben Rössuln in Lützen, Teuchern und Droßdorf. Gegründet wurde die Mosterei 1991, Hauptsitz ist in Janisroda. In einem guten Obsterntejahr verarbeiten die vier Mitarbeiter zirka 1 800 Tonnen Obst. Produziert werden eine Million Flaschen Most und 10 000 Flaschen Obstwein im Jahr.

Jaro Fruchtverwertung Janisroda, Tel.: 034466/20 325 (mz)