1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Weißenfels
  6. >
  7. Mit 28 Jahren: Mit 28 Jahren: Weißenfels hat jüngsten Schulleiter im Süden Sachsen-Anhalts

EIL

Mit 28 Jahren Mit 28 Jahren: Weißenfels hat jüngsten Schulleiter im Süden Sachsen-Anhalts

Von Andreas Richter 06.03.2021, 17:46
Christopher Hesselbarth leitet jetzt offiziell die Einstein-Grundschule.
Christopher Hesselbarth leitet jetzt offiziell die Einstein-Grundschule. Andreas Richter

Weißenfels - Es gibt so Tage im Leben, die einem in besonderer Erinnerung bleiben werden. Der 1. März 2021 dürfte für Christopher Hesselbarth ein solcher Tag gewesen sein. Und das gleich in dreifacher Hinsicht.

Lehrer können und wollen sich impfen lassen

Das wohl  Wichtigste:  Der 28-jährige Lehrer wird an diesem Montag offiziell zum Leiter der Weißenfelser Albert-Einstein-Grundschule ernannt. Seit Beginn dieses Schuljahres leitet er die Bildungsstätte mit ihren mehr als 230 Schülern bereits kommissarisch. Nun steht er offiziell an der Spitze des 15-köpfigen Teams von Lehrkräften und pädagogischen Mitarbeitern.

Es ist wohl eher Zufall, dass den jungen Leiter ausgerechnet an diesem Tag zwei weitere gute Nachrichten ereilen. Da erhält er am Morgen den Anruf, dass er und seine Kollegen sich noch am selben Tag eine Corona-Impfung im Zorbauer Impfzentrum abholen können. „Die meisten Kollegen lassen sich impfen“, versichert Hesselbarth.

Jüngster Schulleiter im Landessüden

Und schließlich kann sich der frischgebackene Leiter am ersten Märztag auch darüber freuen, dass die Schule in Weißenfels-West nun mehrere Telefonanschlüsse hat, bisher gab es nur einen. „In Sachen Digitalisierung  haben die Weißenfelser Schulen in Trägerschaft der Stadt noch einigen Nachholbedarf“, schätzt  Anke Thiele,  schulfachliche Referentin am Landesschulamt, ein.

Mit seinen 28 Jahren ist Christopher Hesselbarth nun einer der jüngsten Schulleiter im Süden Sachsen-Anhalts. Dabei wollte er eigentlich  als Lehrer zu den „Großen“, wie er erzählt. Doch dann sagten ihm  Biologie und Chemie doch nicht so zu. „Jeden Tag nach Schwefelwasserstoff zu riechen, war  nicht so mein Ding“,  sagt   er mit einem Augenzwinkern. Und so sollte es nach  dem Abitur am Weißenfelser Goethegymnasium  im Jahr 2011  doch die Ausbildung als Grundschullehrer in Leipzig sein.

Nach einer längeren Bedenkzeit in den Ferien wagt er den Schritt

Nach dem Studium führen die Wege des Weißenfelsers 2016 zurück in seine Heimatstadt - als Referendar in die Albert-Einstein-Grundschule. Und wie das Leben so spielt:  Eine seiner Mentoren ist damals die Lehrerin Gesine Werner. Heute ist sie stellvertretende  Leiterin an der Einstein-Schule und der ehemalige Referendar ihr Chef.

Als  der junge Lehrer dann in der Weißenfelser  Berg-Grundschule angestellt ist, erhält er eines Tages im Sommer 2019 einen Anruf von der damaligen Leiterin der Einstein-Schule, Astrid Krämer, die  aus privaten Gründen die Schule wechseln will: Ob er sich nicht als Schulleiter bewerben will. Nach einer längeren Bedenkzeit in den Ferien wagt er den Schritt - auch weil er sich der Unterstützung der erfahrenen Lehrerin sicher sein kann.

„Wir mussten auch schon mal den Unterricht abbrechen, weil das Schulhaus vibriert hat“

Ein Jahr dauert es, bis Christopher Hesselbarth im August 2020 die Leitung der Schule in Weißenfels-West kommissarisch übernehmen kann. Mittendrin in einer herausfordernden Zeit. Da ist nicht nur die Corona-Pandemie. Mitten in der nun schon ein Jahr andauernden Krise ist die Schule auch noch eine große Baustelle.

Seit einem Jahr werden  die Turnhalle und der Keller des Schulgebäudes saniert. „Da geht es mitunter  laut zu. Wir mussten auch schon mal den Unterricht abbrechen, weil das Schulhaus vibriert hat“, erzählt der Leiter und fügt hinzu: „Auf einer Baustelle mit deutlich verkleinertem Schulhof die Corona-Regeln einhalten - da sind  kreative Lösungen gefragt.“

Schulleiter hofft auf baldige Normalität

Seit Mitte Dezember ist nun auch die Einsteinschule bis auf eine Notbetreuung wegen Corona geschlossen. Dass die Schulen im Burgenlandkreis in dieser Woche noch immer nicht öffnen dürfen,  hinterlässt den verheirateten Vater eines dreijährigen Kindes im Zwiespalt. Für die Kinder sei die lange Schulschließung mittlerweile ausgesprochen problematisch, doch angesichts der noch immer hohen Infektionszahlen gebe es wohl auch keine wirkliche Alternative.

Und so bleibt dem jungen Schulleiter nur die Hoffnung, dass bald ein Stück Normalität mit Corona einzieht.  Den Plan für Wechselunterricht hatten sie schon für diese Woche in der Schublade. (mz)