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"Meer mit Zimmerblick"  "Meer mit Zimmerblick" : Werk mit Autor

Von Tobias Schlegel 05.04.2019, 13:00
Johannes Geiger war kürzlich bei einer Lesung in Weißenfels.
Johannes Geiger war kürzlich bei einer Lesung in Weißenfels. Peter Lisker

Weissenfels - Die Geschichten der Großmutter haben Johannes Geiger als Kind inspiriert. „Sie hat mir immer vorgelesen. Das sind ganz spezielle Erinnerungen“, sagt der gebürtige Weißenfelser. Im Jugendalter habe er angefangen, erste Kurzgeschichten zu schreiben. „Das hat mir Spaß gemacht“, so der 32-Jährige. Bis heute hat sich daran nichts geändert. Vor einem Jahr hat Johannes Geiger sein erstes Buch veröffentlicht. Es heißt „Meer mit Zimmerblick“ und enthält Kurzgeschichten und Gedichte. Dafür habe er einiges an Zeit gebraucht: über fünf Jahre.

Werk mit Autor: „Shopping für die Seele“

Wie der Titel des Buches schon verrät, ist Geiger in seinem Schreiben eher unkonventionell und auf Wortspiele und Doppeldeutigkeiten bedacht. Seine Gedichte seien auch mehr Gedankenspiele. So wie sein Werk „Shopping für die Seele“. Es ist ein Gedicht, das auf den ersten Blick an eine Einkaufsliste erinnert. Statt Lebensmittel stehen auf dieser aber Gefühle und Eigenschaften wie: „Eine große Packung Mut, fünf Rollen Gleichgültigkeit und 500 Gramm Sich-auf-das-Wesentliche-im-Leben-konzentrieren“.

Bei seiner Themenwahl ist der Autor vielseitig unterwegs - von Alltagsthemen, über Zustände in der Wirtschaft und Gesellschaft bis hin zu philosophischen Fragen wie: „Welchen Wert hat ein Mensch“. Auch schwarzen Humors bedient sich der Autor. Ein Hauptmerkmal seiner Werke sind die verschiedenen Interpretationsmöglichkeiten: „Jeder kann meine Texte anders verstehen“, sagt Geiger.

Internationale Erfahrung

Mit seinen 32 Jahren hat er bereits viel von der Welt gesehen - was ihn bei seiner Arbeit als Autor auch beeinflusst hat. Im Rahmen des „Work-and-Travel“-Programms besuchte er Länder wie Neuseeland, Argentinien, Peru oder Chile. Zwischenzeitlich wohnte er in Amsterdam und studierte Film im englischen York. Diese Zeit habe ihn geprägt. „Man lernt dabei viel über sich selbst“, sagt Geiger.

Und seine Reisen gaben ihm auch einen anderen Blickwinkel auf viele Dinge: „Wir haben in Deutschland einen sehr hohen Lebensstandard, vor allem was die Versorgung und Sicherheit angeht. Das ist in vielen Ländern, in denen ich war, nicht so. In Bolivien gehen Kinder bereits arbeiten“, sagt er. So sei es ein Privileg, in Deutschland geboren zu sein - und auch Glück. Eine Art Würfelspiel, wie er sagt.

Stetige Verbindung nach Weißenfels

Seit 2012 wohnt Geiger in Leipzig. Die Verbindung nach Weißenfels sei aber nie abgebrochen - dafür sei er zu heimatverbunden. „Auch wenn ich schon gut unterwegs war in der Welt, hatte ich dabei immer etwas Heimweh“, so Geiger, der regelmäßig Familie und Freunde in der Saalestadt besucht. Oder er kommt mal zu einer Lesung vorbei, wie unlängst im Gasthof „Stadt Weißenfels“. „Das war total toll“, sagt Geiger.

Zurzeit arbeite er an seinem zweiten Buch. „Nachtlager“ soll es heißen und acht Kurzgeschichten beinhalten, die sich alle um das Thema „Nacht“ drehen. Mitte des Jahres soll es erscheinen. Hauptberuflich ist Geiger Projektleiter bei einer IT-Firma. Es sei natürlich sein Traum, einmal als Schriftsteller sein Geld verdienen zu können. „Mein Ziel ist es, in den nächsten Jahren mal einen Roman zu schreiben. Das wird aber Zeit brauchen, denn ich habe selbst einen hohen Anspruch an meine Arbeit. Ich will mit dem Buch dann auch was reißen“, sagt er. (mz)