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Malerbetrieb "Raumkunst" in Weißenfels Malerbetrieb "Raumkunst" in Weißenfels: Ein langer Anlauf

Von Holger Zimmer 20.08.2016, 09:00
David Buß zeigt im Kundenberatungsraum seine Entwürfe von der Meisterschule.
David Buß zeigt im Kundenberatungsraum seine Entwürfe von der Meisterschule. Peter Lisker

Weißenfels - Der neue Vorstandsvorsitzende der Raumkunst-Genossenschaft ist David Buß. Er löst nach fünf Jahren Berndt Wenzel an der Spitze des Weißenfelser Unternehmens mit seinen zehn Beschäftigten ab. Letzterer ist noch bis zum Jahresende in der Firma. Auf die Frage, ob der 34-jährige Buß in bewährten Bahnen weiterarbeiten wird, schüttelt dieser den Kopf. „Ich muss verstärkt auf Computertechnik setzen“, sagt er. Hinzu komme, dass sich einiges auch am Firmenstandort tun müsse. „Wenn manches noch DDR-Charme ausstrahlt, ist es schwierig, Kunden von Neuem zu überzeugen.“ Sein eigenes Büro und das für die Kundenberatung sind laut Buß schon neu gestaltet worden. Dort hat er seine Entwürfe von der Meisterschule ausgestellt. Da geht es um Marmor- und Sandstein-Imitationen oder Licht und Schatten, um eine dreidimensionale Wirkung zu erzielen.

Den Nachwuchs im Blick

57 Jahre ist es her, als drei Malermeister 1959 eine Genossenschaft gründeten. Sie hatte ihren Sitz an der Gorki-Promenade im Stadtzentrum. Bis 1965 war dort die Produktionsgenossenschaft des Handwerks (PGH) ansässig, ehe der Umzug in die Nordstraße erfolgte. Nach der Wende erschloss man neben dem Malerhandwerk neue Betätigungsfelder. So geht es jetzt auch um Holzschutzanstriche, Graffitischutz, Wärmedämmung und eine Schimmelbeseitigung. HZ

Diese Kreativität und der Umgang mit Farben waren es, die den Weißenfelser an diesem Beruf gereizt hätten. Er habe verschiedene Praktika absolviert und sich letztlich doch für den Malerberuf entschieden. 1999 begann er seine Ausbildung. Das war in einer Zeit, als der Raumkunst-Betrieb mitsamt drei Lehrlingen noch 28 Beschäftigte zählte. „Da hat unser Handwerk geboomt“, sagt Buß und setzt hinzu, dass der Markt nach der Jahrtausendwende gesättigt gewesen ist. Alle habe man nicht mehr beschäftigen können und auch ihm selbst wurde mal kurzzeitig gekündigt. Noch vor fünf Jahren zählte die Firma 15 Mitarbeiter. Am Markt gab es genug Handwerkerfirmen und inzwischen sind auch einige Raumkunst-Mitarbeiter in den Ruhestand gegangen. Außerdem rächt sich, dass dem Nachwuchs nicht rechtzeitig größeres Augenmerk geschenkt wurde. „Da sich in den nächsten Jahren weitere Kollegen wegen ihres Alters verabschieden werden, müssen wir ab 2017 stets ein oder sogar zwei Azubis einstellen.“ Vor fünf Jahren bekundete Buß Interesse an einer Meisterschule. „Ich habe das natürlich wegen meines Arbeitsplatzes getan, aber auch im Interesse der Kollegen und der Firma.“ Schließlich habe in ihr jeder seine Anteile. Buß meisterte die Ausbildung und ist seit 2014 Meister.

Heute kann man ja gleich nach der Lehre eine Meisterschule besuchen. Doch für ihn sei es ideal, dass er in 15 Jahren praktische Erfahrungen sammeln konnte, um das kleine Unternehmen leiten zu können. Man sei gegenwärtig gut bis zum Jahresende ausgelastet und habe schon Aufträge für 2017. Dabei biete man Designer-Fußbodenbeläge ebenso an wie Decken- und Fassadengestaltung. Natürlich sei man in der Region Weißenfels tätig zum Beispiel mit einem Wartungsvertrag für die Wohnungsverwaltung. (mz)