Luthersäule in Borau Luthersäule in Borau: Der frühe Gedenkstein

Borau - Der Weißenfelser Ortsteil Borau ist seiner Zeit voraus. Zumindest was das Jubiläum der Reformation betrifft. Bereits am Dienstag, gut sechs Monate vor Beginn des großen Festjahres, haben Mitarbeiter des Weißenfelser Steinmetzbetriebes Kloß und Kittler an der Luthersäule einen zusätzlichen Gedenkstein zum 500. Jahrestag der Reformation angebracht.
„Wir waren uns nicht sicher, dass es im nächsten Jahr wirklich mit der Finanzierung klappt“, sagte Ortschaftsrat Wolfgang Gotthelf. Deshalb habe man sich bereits in diesem Jahr um den Gedenkstein bemüht. Rund 2.000 Euro haben Sanierung der bestehenden Säule und Anfertigung des neuen Gedenksteins gekostet. Etwa die Hälfte davon hat die Jagdgenossenschaft laut Gotthelf aus Pachteinnahmen zur Verfügung gestellt. Die andere Hälfte will die Ortschaft aus ihrem Verfügungsfonds für die Kultur- und Brauchtumspflege beisteuern. Dabei hoffen die Borauer, dass die Stadt Weißenfels tatsächlich, so wie gegenwärtig im Gespräch, das Heimatpflegebudget von derzeit acht auf zehn Euro pro Einwohner aufstockt.
Uneinigkeit über ersten Standort
Seit rund 200 Jahren gehört die Luthersäule zum Dorfbild in Borau. Anlässlich des 500. Jubiläums des Wittenberger Thesenanschlags von Martin Luther hatten die drei damals getrennten Gemeinden Selau, Borau und Kleben eine Luthersäule errichtet. Der Obelisk mit der vergoldeten Kugel auf der Spitze stand jedoch zunächst nicht an der Ecke Selauer Straße/Leninstraße, an der er heute zu finden ist. Wo genau der erste Standort war, darüber gibt es heute allerdings unterschiedliche Auffassungen.
Im Jahr 1854, so hat Wolfgang Gotthelf herausgefunden, wurde der Sandstein-Obelisk an seinen heutigen Standort umgesetzt. Damals sei der Gedenkstein jedoch von sechs beziehungsweise später fünf Linden umgeben gewesen. Heute steht noch ein Baum in unmittelbarer Nähe der Luthersäule. Im Jahr 1998 hatte der Weißenfelser Steinmetzbetrieb die verwitterten Inschriften am Sandstein-Denkmal erneuert.
Ein halbes Jahr lang war der neue Gedenkstein in der Borauer Kirche eingelagert. Am Dienstag nun hat der 80 Kilo schwere Stein seinen Standort an prägnanter Stele im Weißenfelser Ortsteil gefunden. (mz)