Kultur in Weißenfels Kultur in Weißenfels: Museen rücken zusammen

Weißenfels - Die Stadt Weißenfels will ihre Museumslandschaft in den nächsten Jahren neu aufstellen. Einen ersten Schritt will die Kommune dabei noch in diesem Jahr gehen. „Wir werden die Bildungsangebote der vier Museen vernetzen und neue Ideen entwickeln“, sagt Antje Riewe-Bez, Leiterin eines Projekts, das den offiziellen Titel „Zusammenschluss kultureller Bildungsangebote der Weißenfelser Museen“ trägt.
Gemeint sind die vier großen Einrichtungen der Stadt: das Museum im Schloss, das Heinrich-Schütz-Haus, die Novalis-Gedenkstätte und das Gustav-Adolf-Museum im Geleitshaus (siehe Beitrag „Schuhausstellung...“). Häuser mit denkbar unterschiedlichen Voraussetzungen, die sich bislang entsprechend den personellen Möglichkeiten jeweils im Alleingang um spezielle Bildungsangebote bemüht haben.
Bisher Einzelkämpfer
„Jeder war bisher Einzelkämpfer. Damit soll jetzt Schluss sein“, sagt Antje Riewe-Bez. Wohl wissend, dass die Arbeit auf diesem Gebiet immer schwieriger wird, weil unter anderem Stellen für museumspädagogische Arbeit nicht mehr finanziert werden können. Wie das Beispiel Heinrich-Schütz-Haus zeigt, dessen Trägerschaft der Musikverein zu Beginn dieses Jahres wieder an die Kommune zurück gegeben hat. Auf ehrenamtlicher Basis, wie etwa in der Novalis-Gedenkstätte, sind die Möglichkeiten ohnehin äußerst begrenzt.
Seit Mai läuft nun das Projekt, mit dem die Öffentlichkeitsarbeit zentral organisiert sowie alters- und häuserübergreifende Angebote konzipiert und getestet werden sollen. Antje Riewe-Bez stehen dabei zwei Mitarbeiter, je einmal voll- und teilzeitbeschäftigt, zur Seite. Eine erste Bewährungsprobe gibt es bereits am Mittwoch. Da treffen sich Mädchen und Jungen aus dem Hort der Grundschule in Langendorf zum „Barocken Kleiderspaziergang“.
Geheimnisse von Parfüm und Puder
Dabei können die Kinder in das Leben in Weißenfels im 17. und 18. Jahrhundert eintauchen, werden im Schloss in die Geheimnisse von Parfüm und Puder und höfische Modetrends eingeweiht. Weiter geht schließlich der Spaziergang zum Heinrich-Schütz-Haus, wo die Kinder Einblicke in die bürgerliche Kleiderordnung erhalten.
„Wir wollen diesen Kleiderspaziergang künftig in drei Varianten für unterschiedliche Generationen anbieten“, kündigt Musikwissenschaftlerin Antje Riewe-Bez an. Nach dem ersten Test in den Ferien werde im September eine Grundschule aus Leipzig erwartet. Dann wolle man versuchen, das Angebot über die Grenzen der Stadt hinaus bekannter zu machen.
60.000 Euro Fördergeld
„Wir wollen neue Besuchergruppen gewinnen und setzen auf Nachhaltigkeit“, sagt die Leiterin eines ehrgeizigen Projekts, für das die Stadt in diesem Jahr immerhin 60.000 Euro Fördergeld vom Land erhält.
Der Ausflug in die Barockzeit soll dabei nur ein erster Schritt sein. Ein weitaus tiefgreifenderer hin zur Vernetzung der Weißenfelser Museen dürfte die für das nächste Jahr geplante Einführung eines Kombitickets für alle vier Einrichtungen sein. Über ein bestimmtes Rabattsystem sollen Eintritt und Bildungsangebote miteinander verknüpft werden.
Schritt für Schritt
„Schritt für Schritt wollen wir die Öffentlichkeit auf das Zusammenrücken der Museen aufmerksam machen“, sagt Antje Riewe-Bez. Eine gemeinsame Seite im Internet gehöre da ebenso dazu wie Faltblätter und eine Broschüre. Und schließlich liegt ihr eine Idee besonders am Herzen: eine Ausstellung an den Bauzäunen der Innenstadt. Weil es davon auch in den nächsten Jahren reichlich geben wird, könnte mit einer solchen Schau wirkungsvoll für die Museen und ihre Angebote geworben werden, findet sie.
„Das kann ein schneller Anreiz für Besucher sein“, meint die Projektchefin und verweist auf ein Beispiel ganz in der Nähe: die Werbung während des Baus des Citytunnels in Leipzig. Zusammen mit den Mitarbeitern des Biwaq-Projekts zur Belebung der Innenstadt (die MZ berichtete) will Antje Riewe-Bez nach Lösungen suchen, um eine solche Ausstellung auch in Weißenfels auf die Beine zu stellen. (mz)