Kugeln und Flocken sind Kult
Weißenfels/MZ. - Sie heißen Knusperflocken und Schaumküsse, Bambina-Schokolade, Harzer Tröpfchen, Halloren-Kugeln, Brocken-Splitter und Filinchen-Waffelbrot. Als Kultwaren und beliebte Klassiker sind die Süß- und Dauerbackwaren längst in die ostdeutschen Regale zurückgekehrt. Etliche Produktmarken von ihnen wie zum Beispiel die Halloren-Kugeln aus Halle haben den Sprung in den Westen geschafft.
Ob Mokkabohnen, Nougatstangen, Konsü-Waffeln oder Wikana-Kekse - alte Bekannte aus fernen DDR-Kinderzeiten, die inzwischen auch westdeutsche Verbraucher zu schätzen wissen - sie haben Geschichte der Süßwarenindustrie geschrieben und spielen ihre Rolle im gleichnamigen Buch, das jetzt druckfrisch vorliegt. Der Weißenfelser Unternehmer Dr. Michael Heinemann hat es geschrieben. Auf der Jahreshauptversammlung der Mitglieder des Bundesverbandes der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) wurde der gut 230-seitige Band in diesem Monat in Frankfurt / Main vorgestellt.
Das Buch "Geschichte der Süßwarenindustrie der DDR" hat Heinemann auf Initiative und mit der Förderung des BDSI auf den Weg gebracht. Damit liegt ein Werk zur Entwicklung der Süßwarengeschichte vor, deren Dokumentation für den Westen bereits erfolgte. Heinemanns Erstling beschäftigt sich mit dem Teil der Deutschen Wirtschaftsgeschichte der Süßwarenindustrie vom Ende des Zweiten Weltkrieges bis zur Wiedervereinigung Deutschlands und der Zeit der Wende. Das Sachbuch enthält neben mehr als 20 Firmenporträts von Zetti Zeitz über Gutena Nahrungsmittel Apolda bis Bodeta Süßwaren Oschersleben / Bode zudem sehr informative Zeittafeln und Anhänge. So erfährt der Leser unter anderem noch nebenbei, was hinter den Begriffen Mitropa und Bückware, Arbeiterversorgung, Persipan, Hausarbeitstag und Patenbrigade steckte.
"Es geht nicht um Ostalgie oder Glorifizierung der DDR", sagt Heinemann als Zeitzeuge und Kenner der Süßwarenindustrie. Der geschäftsführende Gesellschafter der Firmen Neukircher Zwieback und Gutena Nahrungsmittel Apolda (Filinchen), deren Hauptgeschäftssitz sich mit Vertrieb und Marketing in Weißenfels bei der WHG (Weißenfelser Handelsgesellschaft) befindet, verweist auf die Widerspiegelung der Branche von der Ausbildung bis zum Arbeitsalltag, die Rolle von Binnen- und Außenhandel sowie angewandte Technologien und Arbeitsverfahren. Drei Jahre hat der 57-jährige Mittelständler, Sprecher des Ernährungsgewerbe-Netzwerkes Sachsen-Anhalt Süd an dem Buch gearbeitet. Unterstützung fand er bei der Leipziger Historikerin Jana Männig. "Ich wollte in Fortsetzung meiner Dissertation einen Beitrag zur Aufarbeitung eines Stückes DDR-Industriegeschichte leisten", nennt der Autor einen Grund, warum er dieses Buch verfasst hat. Spannend sei neben der Geschichtsaufarbeitung gewesen, die weitere Entwicklung ostdeutscher Unternehmen aufzuzeigen, wie sie sich heute am Markt behaupten und beim Verbraucher einen festen Platz gefunden haben.
Das Buch ist mit einer Auflage von 2 000 Exemplaren erschienen und kann bestellt werden unter der Internetadresse:
oder bei Bianca Holter im BDSI unter der Telefonnummer
0228 / 26 00 70.