Jäger- und Fischerfest Jäger- und Fischerfest: Steinadler sitzt am Saaleufer
Leissling/MZ. - "Gehen sie lieber ein Stück zurück, es könnte sonst gefährlich werden", sagt Reinhard Fritzsch einer Besucherin mit Blick auf seinen Steinadler. Der steht beim Jäger- und Fischerfest am ehemaligen Leißlinger Bad neben zwei Saker-, Turm- und Wanderfalken, Wespenbussard, Uhu sowie Habicht. Gästen gibt der Zeitzer gern Einblicke in sein Falkner-Leben.
Rund 150 Greifvögel und Eulen, die es ihm schon immer angetan hatten, zog der Naturschützer ab 1970 groß und wilderte sie aus. Letztere nämlich landeten, weil sie noch nicht fliegen konnten, oft auf dem Boden unter den Nestern. Spaziergänger brachten sie zu ihm, weil sie nicht wussten, dass sie trotzdem weiter von den Altvögeln versorgt werden.
Spannweite von 2,30 Metern
1988 legte er dann die Falknerprüfung ab, weil ihn diese jahrtausendealte Jagdmethode faszinierte. Seit 1993 darf er auch mit Waffe jagen, benutzt sie aber nur, wenn Wildschweine oder Rehe Schaden angerichtet haben. Mit seinem sechs Jahre alten Adler aus einer Nürnberger Zucht könnte er sich jedoch stundenlang im Freien aufhalten. Mitunter zeige er Interessenten den Anflug des Vogels mit seiner Flügelspannweite von 2,30 Metern, was diese stets ebenso beeindrucke wie ihn.
Bis zu zehn Jagdflüge braucht das Tier, ehe es erfolgreich ist, und manchmal können bis zu zwei Wochen vergehen, ehe es Hase oder Fuchs mit seinen gewaltigen Krallen schlägt. Derzeit trainiere Fritzsch mit dem Adler, damit er künftig mal ein Reh schlagen kann, erzählt der 57-Jährige. Er ist einer von 70 Falknern in Sachsen-Anhalt - beim Fest wird er von Besuchern umringt.
Traditionell richten Jäger und Angler des Fest aus, aber die Kaninchenzüchter des Ortes mischen ebenfalls mit. Acht Mitglieder, darunter ein Jugendlicher, sind noch aktiv, die 76 Tiere kommen auch aus Werschen, Prittitz, Osterfeld, Freyburg und Borau. Für jede preiswürdige Sammlung gibt es einen Ehrenpreis des Kreisverbandes, sagt Bernd Kamphoff.
Gewitter hält die Gäste ab
Friedrich Helm, Mitglied der Jagdpächtergemeinschaft, berichtet, dass vom Erlös des Festes die Jäger Fasane und die Angler Jungfische kaufen, um sie auszusetzen. Doch diesmal werde angesichts eines Gewitters am Nachmittag, das viele Gäste abgeschreckt habe, kaum etwas übrigbleiben. Laut Helm sei es ohnehin ein Kampf gegen Windmühlenflügel angesichts des räuberischen Waschbären, der die Fasanengelege plündere. Laut Bernd Ehrhardt von der 41-köpfigen Pächtergemeinschaft des Deutschen Anglerverbandes habe man im vorigen Herbst Karpfen ausgesetzt. Ob man das auch 2012 tue, hänge vom Besatz in den Gewässern ab.