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Alte Debatte flammt wieder auf Ist das Trinkwasser in Weißenfels zu hart?

Die Stadt Weißenfels muss neue Verträge zur Versorgung in einigen Ortschaften abschließen. Könnte damit dem Problem endlich entgegengewirkt werden?

13.04.2021, 08:00

Weißenfels - Die Diskussion um den Härtegrad des Trinkwassers in Weißenfels hat erneut Fahrt aufgenommen. Hintergrund ist die Neuvergabe der Nutzungsrechte zur Wasserversorgung in den Weißenfelser Ortschaften Großkorbetha, Leißling, Markwerben, Schkortleben, Storkau, Uichteritz und Wengelsdorf.

Die aktuellen Verträge laufen zum 31. Dezember 2022 aus. Bis dahin muss die Stadt mit einem Versorgungsunternehmen neue Wasserkonzessionsverträge für diese Orte abgeschlossen haben. Wasserversorger im Raum Weißenfels sind die Weißenfelser Stadtwerke sowie die Wasserversorgungsgesellschaft in Mitteldeutschland mbH (Midewa). Wie die Stadt informierte, gibt es für die Neuvergabe der Konzession bislang zwei Interessensbekundungen.

Schwelende Diskussion über Härtegrad des Trinkwassers in Weißenfels

Auf der jüngsten Sitzung des Stadtrates sollte nun ein Katalog mit Auswahlkriterien für die Neuvergabe der Wasserkonzession beschlossen werden. So soll die Wasserversorgung möglichst sicher, preisgünstig, effizient, verbraucherfreundlich und umweltverträglich sein. Ebenso sollen eine schnelle Beseitigung von Störungen und der Kundenservice vor Ort als Kriterien für die künftige Vergabe des Versorgungsauftrages in den genannten Ortschaften berücksichtigt werden.

Stadtrat Martin Steffen (Fraktion CDU/FDP/Bürger für Gerechtigkeit) machte zudem eine seit Jahren schwelende Diskussion neu auf. Die Errichtung einer zentralen Wasserenthärtungsanlage sollte als Kriterium in den Katalog aufgenommen werden, so sein Antrag. Das Problem: Die Saalestadt hat mit rund 25 Grad deutscher Härte ein vergleichsweise hartes Trinkwasser.

Austausch der Leitungen gegen zu viel Härte im Trinkwasser?

Die Bürger merken das an starken Kalkablagerungen und einem relativ hohen Verschleiß an technischen Geräten wie Waschmaschinen oder Kaffeeautomaten. In der Diskussion zu Steffens Antrag gab Fraktionskollege Walter Wolter allerdings zu bedenken, dass sich nach dem Einbau einer zentralen Enthärtungsanlage die natürlichen Ablagerungen in den Leitungen lösen und das Trinkwasser damit einen leichten Braunton erhalten würde.

Dem könne man nur mit einem Austausch der Leitungen entgegenwirken, was sich wiederum deutlich im Wasserpreis bemerkbar machen würde. Die Abstimmung zu Steffens Antrag endete schließlich mit einem Patt: Es gab je zwölf Ja- und Nein-Stimmen sowie Enthaltungen. Damit gilt der Antrag als abgelehnt. Der eigentliche Beschluss zu den Auswahlkriterien wurde mit 26 Ja-Stimmen, einer Ablehnung und neun Enthaltungen angenommen.

Stadt Weißenfels bezweifelt, dass der teure Bau einer Enthärtungsanlage den gewünschten Effekt bringt

Das Dauerthema Wasserhärte ist damit allerdings nicht vom Tisch. Zuletzt war vor einem Jahr ein Vorstoß des fraktionslosen Stadtrates Gunter Walther (Bündnis 90/Die Grünen) weitgehend im Sande verlaufen. Nach einer Empfehlung im Hauptausschuss sollten die Stadtwerke die Kosten für den Einbau einer Enthärtungsanlage sowie die Auswirkungen einer solchen Investition auf den Trinkwasserpreis prüfen. Konkrete Aussagen liegen allerdings bis heute nicht vor.

Die Stadtwerke, deren 50-prozentiger Gesellschafter die Stadt Weißenfels ist, bezweifeln bislang, dass der teure Bau einer Enthärtungsanlage den gewünschten Effekt bringt. Auf der jüngsten Sitzung des Stadtrates hat Oberbürgermeister Robby Risch (parteilos) dennoch den Auftrag erhalten, die Errichtung einer solchen Anlage auf der nächsten Sitzung des Aufsichtsrates der Stadtwerke im Juni zur Sprache zu bringen. (mz/Andreas Richter)