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Immer unterwegs Immer unterwegs: Diese Weißenfelserin erledigt für andere Menschen die Einkäufe

Von Tobias Schlegel 20.06.2020, 10:00
Nicole Unger bietet seit einem Jahr einen Einkaufsservice an. Sie beliefert mit ihrem Auto Kunden in Weißenfels und in umliegenden Dörfern.
Nicole Unger bietet seit einem Jahr einen Einkaufsservice an. Sie beliefert mit ihrem Auto Kunden in Weißenfels und in umliegenden Dörfern. Tobias Schlegel

Weißenfels - Während sich manch einer am Sonntagmorgen noch mal ins warme Bett kuschelt und weiterschläft, ist für Nicole Unger um 8.30 Uhr die Nacht vorbei. Dann steht sie auf, macht sich fertig und holt frische Brötchen. Aber nicht nur für sich und ihre Familie, sondern auch für andere Leute. Seit einem Jahr bietet die 36-Jährige einen mobilen Einkaufs- und Brötchenservice in Weißenfels und Umgebung an.

Nicole Unger erledigt Einkäufe für andere - für Menschen, die das aus Alters- oder Krankheitsgründen nicht mehr können. Im Mai 2019 habe sie damit angefangen. „Ich habe damals für einen Bekannten immer eingekauft, der aufgrund einer schweren Krankheit nicht mehr rausgekommen ist“, erzählt sie. Als dann auch Kollegen des Freundes deswegen auf sie zukamen, sei ihr und ihrem Mann die Idee gekommen, einen Einkaufsservice anzubieten.

„Nicole’s Einkaufs- und Brötchenservice in Weißenfels und Umgebung“

„Ich habe Flyer anfertigen lassen und Werbung über Facebook gemacht“, erzählt die Mutter von vier Kindern. Auch die Heckscheibe ihres Autos schmückt eine große Aufschrift „Nicole’s Einkaufs- und Brötchenservice in Weißenfels und Umgebung“ mit einer Telefonnummer.

Die ganze Woche ist Nicole Unger für ihren Kunden unterwegs. Wo eingekauft werden soll, entscheidet der Kunde. „Manche Verkäuferinnen in den Supermärkten kennen mich schon“, sagt die Weißenfelserin. Sie besorge vor allem Wocheneinkäufe, für Stammkunden erledige sie auch mal einen Dienstbotenweg, wie einen Brief zur Post bringen. An der Wohnungstür bekommen die Kunden dann die Rechnung für ihren Einkauf. Zudem erhält Nicole Unger noch ein Honorar für sich.

„Der Service wird gut angenommen“

„Der Service wird gut angenommen“, erzählt die 36-Jährige. In der Woche beliefere sie rund ein Dutzend Kunden. Während der Coronakrise sei die Zahl konstant geblieben. Es habe zu der Zeit einfach viele kostenlose Angebote von Freiwilligen gegeben, die Einkäufe für ältere und kranke Menschen erledigt haben, um diese vor einer Ansteckung zu schützen.

Doch was reizt Nicole Unger so an ihrer Arbeit? „Ich gehe einfach gern einkaufen und das Schönste ist, dass ich meine Zeit einteilen kann und nicht an feste Stunden gebunden bin“, sagt sie. Auch am Wochenende zu arbeiten, sei für sie kein Problem: „Bei vier Kindern ist man eh immer zeitig wach“, sagt die Weißenfelserin, die ihren Service nebenberuflich macht, da sie sich um die Pflege eines ihrer Kinder kümmert.

„Da bringe ich immer auch Brötchen für uns mit“

Mitunter begleiten ihre Kinder sie auch bei den Einkäufen. Das Familienleben, so Nicole Unger, leide nicht unter dem Einkaufsservice. „Mein Mann steht voll und ganz hinter mir. Er meinte, ich solle es probieren“, sagt sie. Es gebe auch feste Anrufzeiten, bei denen ihre Kunden bei ihr einen Einkaufstermin ausmachen können. Und manche Einkäufe nutze sie auch, um für sich und ihre Familie Lebensmittel und andere Dinge einzuholen. So wie an den Sonntagen.

„Da bringe ich immer auch Brötchen für uns mit“, sagt die 36-Jährige. Vorher sei sie aber immer bei einer älteren Frau. „Die möchte an dem Tag immer ihre Sonntagszeitung haben“, sagt Nicole Unger und lacht. Dann - so gegen 9.30 Uhr - sei sie dann meist wieder zu Hause. „Dann wird zusammen gefrühstückt“, sagt sie freudestrahlend. (mz)