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Hilfsprojekt in Großkorbetha Hilfsprojekt in Großkorbetha: Pfarrer sammelt kaputte Stifte für syrische Mädchen

Von Sandra Simonsen 15.09.2018, 10:01
Pfarrer Uwe Hoff ist derzeit ein Stiftesammler.
Pfarrer Uwe Hoff ist derzeit ein Stiftesammler. Peter Lisker

Großkorbetha - Uwe Hoff versinkt mittlerweile fast in den vielen leeren Kugelschreibern, ausgedienten Filzstiften und Füllern ohne Tinte. Doch der Pfarrer sammelt weiter: In seinen zwölf Gemeinden hat er zu der Aktion „Stifte machen Mädchen stark“ aufgerufen. Dabei werden alte oder kaputte Stifte gesammelt und recycelt - dadurch können 200 syrische Mädchen in einem Flüchtlingscamp im Libanon Schulunterricht bekommen.

Seit Kriegsbeginn in Syrien sind über eine Million Menschen ins Nachbarland Libanon geflohen. Unter ihnen sind rund 400.000 Kinder im Alter zwischen fünf und siebzehn Jahren, zwei Drittel davon haben seit Jahren kein Klassenzimmer mehr von innen gesehen.

„Beit el-Nour“: Schwer traumatisierte Kinder erhalten sozial-pädagogische und therapeutische Begleitung

Deshalb stellte das Team von „Beit el-Nour“ ein Programm auf die Beine, das knapp 200 Mädchen den Besuch von Schulunterricht und Lernen in ruhiger Umgebung ermöglicht. Die meist schwer traumatisierten Kinder erhalten außerdem sozial-pädagogische und therapeutische Begleitung.

Finanziert wird das Programm durch die Recycling-Firma Terracycle, die die alten Stifte recycelt. Dafür werden die Stifte zunächst zerkleinert, Tinte und andere Flüssigkeiten werden entfernt und dann werden die Gehäuse eingeschmolzen, um Plastikkügelchen herzustellen. Aus den Kügelchen werden neue Plastikprodukte erstellt, beispielsweise Gießkannen oder Stiftehalter. Die Firma spendet pro Stift einen Cent an den Weltgebetstag. Für 450 Stifte kann beispielsweise ein syrisches Mädchen mit Schulmaterial ausgestattet werden.

„Beit el-Nour“: Nachhaltigkeit und Umweltschutz

So werden Nachhaltigkeit und Umweltschutz und die Ausbildung von Mädchen in einer Krisenregion gleichzeitig unterstützt. Das ist es auch, was Pfarrer Hoff von dem Projekt überzeugt hat: „Wir können nicht immer nur alles wegwerfen.“ Obwohl er eigentlich kein leidenschaftlicher „Öko-Fan“ sei, finde er die Aktion gut und habe sich daher entschieden, sie zu unterstützen.

Die Aktion läuft seit Herbst 2017 in ganz Deutschland und auch Frankreich, den Niederlanden, Belgien und der Schweiz. Bisher wurden schon über zehn Tonnen alte Stifte gesammelt. Initiiert wurde die Sammlung vom Weltgebetstag, der größten ökumenischen Bewegung von Frauen, die jährlich den Gebetstag am ersten Freitag im März organisiert. So wurde auch Hoff auf die Aktion aufmerksam. Seit einigen Monaten ist also auch Großkorbetha im Sammelfieber, einige Kartons voll stapeln sich bereits im Pfarrheim: Vom Kugelschreiber über alte Füller und Filzstifte bis hin zu leeren Tintenpatronen ist alles dabei.

Hilfsprogramm: Mindestens 20 Kilogramm pro Paket müssen zusammenkommen

„Wir machen das bestimmt noch bis Ende Oktober oder November“, schätzt Hoff, dann würde er die Stifte wegschicken - mindestens 20 Kilogramm pro Paket müssen zusammenkommen. „Man kann wirklich sagen, dass das eine Art Marktlücke war“, erzählt Hoff, aber derartige Projekte könnten eben nur im Großen funktionieren, wenn schon im Kleinen in Gemeinden wie seinen mitgemacht werde.

Gesammelt werden Kugelschreiber, Gelroller, Marker, Filzstifte, Druckbleistifte, Korrekturmittel wie etwa auch Tippex-Fläschchen, Füller und Patronen und auch Metallstifte. Nicht recycelt werden können hingegen Klebestifte, Radiergummis, Lineale, Blei- und Buntstifte, Druckerpatronen und Scheren.

››Informationen gibt es im Internet auf www.weltgebetstag.de. Stifte können im Pfarrheim, Alte Weißenfelser Str. 4, abgegeben werden. (mz)