Heiß auf Eis Heiß auf Eis: Ansturm auf Schlittschuhe zu Beginn des Weißenfelser Weihnachtsmarktes

weissenfels - Dichtes Gedränge herrschte schon am Freitagnachmittag vor der offiziellen Eröffnung des Weißenfelser Weihnachtsmarktes. Die Eislaufbahn ist der Besuchermagnet bei Jung und Alt, bevor Oberbürgermeister Robby Risch (parteilos) das eisige Vergnügen, untermalt mit einer Licht- und Lasershow durch Jochen Schuba, um 17 Uhr eröffnet. Die Stadtmusikanten stimmen zusammen mit dem Weihnachtsmann, Frau Holle und ihren himmlischen Helfern traditionell auf das bunte Adventstreiben ein.
Petra Hesselbarth ist Wiederholungstäterin. Die Gewerbetreibende aus Leipzig steht auch in diesem Jahr wieder in ihrer Mühle auf dem Weihnachtsmarkt in Weißenfels. Jeder Handgriff sitzt, wenn die Frohnatur aus Sachsen Teig mit dem Nudelholz ausrollt und Kräppelchen formt, die anschließend im heißen Fettbad knusprig gebacken werden. Mit Puderzucker bestreut sind die süßen Happen bei Besuchern heiß begehrt.
„Heiß und Eis passen gut zusammen“, meint Petra Hesselbarth gutgelaunt. Und sie spielt damit auf die große Eislaufbahn mitten auf dem Platz an. „Ich finde die Idee richtig cool“, erklärt die Händlerin und kann von ihrer Mühle aus das Treiben auf der spiegelglatten Fläche direkt beobachten. Und das macht sie auch, wenn nicht gerade eine Schlange Süßschnäbel - wie gerade eben Julian Jung, Fabian Henschler und Noah Theuring mit anderen Mitschülern aus der achten Klasse des Goethegymnasiums vor der Hütte steht. Die 14-Jährigen finden die Eisbahn gut. „Ich probiere sie auf jeden Fall aus“, versichert Julian Jung.
Chöre und weitere Musikensembles unterstützen Kunsthandwerker und Vereine zur Höfischen Weihnacht am Sonntag von 14 bis 20 Uhr auf 22 Innenhöfen in der Weißenfelser Altstadt.
Der Riesenstollen von Bäckermeister Sven Schmidt wird am Sonntag auf dem Weihnachtsmarkt gegen 14 Uhr angeschnitten. Der Rotary-Club verkauft das Gebäck diesmal zugunsten der Wandmalereien, die im Kloster St. Claren gesichert und restauriert werden müssen.
Die Rathausuhr wird Sonntag um 15 Uhr vom Oberbürgermeister wieder in Gang gesetzt.
Händler und Touristinfo öffnen zum verkaufsoffenen Sonntag von 13 bis 18 Uhr. (ck)
Während Petra Hesselbarth Weißenfels zur Adventszeit seit fast zwei Jahrzehnten schon die Treue hält, haben etliche Gewerbetreibende dem Markt den Rücken gekehrt. Kunsthandwerker aus Thüringen und dem Erzgebirge von Lauscha bis Seiffen kommen nicht mehr. „Der Umsatz fehlt, es wird nur geschaut, aber nicht gekauft, davon kann ich nicht leben“, sagt Olaf Seidenglanz auf MZ-Nachfrage am Telefon. Schnitzereien und Gedrechseltes bietet er nun anderswo an, um sein Glück zu versuchen. Auch Alfred Schmidt aus Zella in der Rhön hat aufgegeben - er kam jahrelang zum Weihnachts- und zum Ostermarkt. „Die Anfahrt ist lang, Weißenfels lohnt sich nicht mehr“, sagt der Holzbildhauer, der gern an Schauvorführungen im Rathaus zurückdenkt.
Mit der Eislaufbahn setzt die Stadt auf Attraktivität für den Markt. „Gleich am ersten Tag geht es gut los“, berichtet Stefan Mönch. Im Sommer hat er an der Saale Boote ausgeliehen, jetzt stehen Groß und Klein Schlange nach Schlittschuhen. Auch Anmeldungen für Eisstockschießen nimmt er entgegen. „Schulklassen und Firmen von hier, aus Naumburg und Merseburg haben sich bei uns angemeldet, einige wollen auf dem Eis und in der 40-Personen-Lounge ihre Weihnachtsfeier veranstalten“, sagt der Weißenfelser.
Eine Oma und ihre Enkel aus Bad Dürrenberg hätten bereits kurz nach 10 Uhr vor der Tür gestanden und sich das Schlittschuhlaufen erklären lassen. „Unsere stummen Helfer waren gefragt - Pinguin und Zwerg zum Festhalten, wenn es auf Kufen zum ersten Mal übers Eis geht“, erläutert Mönch. Die 82-jährige Eleonore Sandow und ihre zwei Jahre jüngere Schwester Erika Girndt wollen das unbedingt ausprobieren - so wie der sechsjährige Jonas Frey. „Den Zwerg zum Festhalten brauche ich nicht mehr“, beteuert der Junge stolz, fällt just in diesem Moment hin, steht wieder auf und flitzt wie ein geölter Blitz übers Eis. „Eine schöne Idee, den Platz sinnvoll zu füllen“, findet seine Mutter Jenny Frey. (mz)

