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Heinrich-Schütz-Haus in Weißenfels Heinrich-Schütz-Haus in Weißenfels: Museologen aus ganz Deutschland reisen zur Tagung an

Von Bärbel schmuck 07.10.2013, 13:18
Zum Programm der Jahresversammlung gehört eine Führung durch das Weißenfelser Heinrich-Schütz-Haus mit Henrike Rucker (rechts).
Zum Programm der Jahresversammlung gehört eine Führung durch das Weißenfelser Heinrich-Schütz-Haus mit Henrike Rucker (rechts). peter lisker Lizenz

weissenfels/MZ - Eine Arbeitsgemeinschaft (AG), die während einer Jahresversammlung singt? Im Weißenfelser Heinrich-Schütz-Haus geht das. Denn das klingende Museum in der Nikolaistraße 13 beherbergt in seiner neukonzipierten Dauerausstellung ein ganz besonderes Notenpult. Aus dem Wunderkasten kommt per Knopfdruck Musik heraus.

Während eines Rundganges durch das sanierte Denkmal aus der Renaissancezeit können sich Mitglieder der AG Musikermuseen Deutschlands von Hamburg bis Bayreuth, Augsburg bis Zwickau nicht nur davon überzeugen. Mehr als 20 Museologen und Musikwissenschaftler singen auch kräftig mit und stimmen in Choräle ein, wie sie einst beim sächsischen Hofkapellmeister Heinrich Schütz (1585 bis 1672) zu Zeiten des Frühbarock geklungen haben könnten.

Sven Friedrich von der Richard-Wagner-Villa Wahnfried im fränkischen Bayreuth und Cornelia Thierbach vom sächsischen Mendelssohnhaus Leipzig gehören zu den Mitgliedern der AG, die zum ersten Mal in Weißenfels tagt. Beide sind ebenso begeistert vom klingenden Museum in der Saalestadt mit seiner modernen Schau zu Leben und Werk des Komponisten Schütz. „Weißenfels steht für mich ganz vorn“, sagt Janny Dittrich, die im Arnstädter Schlossmuseum die Ausstellung „Bach in Arnstadt“ betreut und schon etliche Musikermuseen von innen erlebt hat. Sie hält inne vor dem imposanten gläsernen Schrank mit historischen Musikinstrumenten und kann sich gar nicht sattsehen. Zudem findet die 47-jährige Thüringerin die Hörstationen „große klasse“. „Das Schützhaus ist modern, schick und neu. Weißenfels hat hier alle Register gezogen, um ein perfektes Musikerlebnis zu garantieren“, beschreibt Andreas Porsche seine Eindrücke, die er bei der Führung mit Gastgeberin Henrike Rucker, Leiterin des Heinrich-Schütz-Hauses, zu einem großen Teil mit der Kamera einfängt.

„Was die Weißenfelser hier geschaffen und geschafft haben, liegt noch vor uns“, sagt der Präsident der internationalen Carl-Loewe-Gesellschaft. Das Geburtshaus von Loewe (1796 bis 1869) in Wettin-Löbejün im Saalekreis in Sachsen-Anhalt werde gerade umgebaut und soll im kommenden Jahr am 25. April als Forschungs- und Gedenkstätte für Besucher öffnen, plaudert Porsche. Das Museum als Erlebnis in Weißenfels biete viele Anleihen, um Kinderkrankheiten für das künftige Loewe-Museum mit Archiv, Kammerkonzertsaal und Geschäftsstelle der internationalen Gesellschaft zu vermeiden, versichert der Mann im Ehrenamt. Der 52-jährige promovierte Herzspezialist vom Helios-Klinikum Eisleben kommt auch im Komponierstübchen ganz oben unterm Heinrich-Schütz-Haus-Dach aus dem Staunen nicht heraus. „Das Historische aus der Schützzeit mit anfassbaren Dingen interaktiv zu verbinden, ist im ganzen Gebäude sehr gut gelungen“, sagt er anerkennend. Und Porsche lädt schon mal zu den Carl-Loewe-Festtagen zu Ehren des berühmten Balladen- und Kunstliedkomponisten nach Löbejün ein.

Weil er für Carl Loewe und dessen Werk brenne und viel Freizeit in Traditionspflege investiere, verstehe er das Engagement des Musikvereins Heinrich Schütz in Weißenfels. Der neugestaltete Alterswohnsitz von Schütz sei faszinierend und von persönlichem Einsatz geprägt, sagt der Facharzt für Innere Medizin.

„Weißenfels hat hier alle Register gezogen“, meint Andreas Porsche, Präsident Carl-Loewe-Gesellschaft.
„Weißenfels hat hier alle Register gezogen“, meint Andreas Porsche, Präsident Carl-Loewe-Gesellschaft.
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