Gustav-Adolf-Schau Gustav-Adolf-Schau in Weißenfels: Altersflecken vom toten Schwedenkönig sind verschwunden

Weißenfels - Laut ist es an diesem Montagvormittag im Geleitshaus an der Großen Burgstraße in Weißenfels. Der Zeitzer Restaurator Mirko Negwer hämmert, tackert, misst ab, schraubt und prüft. Jeder Handgriff muss sitzen, damit das 1,95 mal 2,50 Meter große Gemälde von der Obduktion Gustav Adolfs passgenau in seinen Rahmen zurückkehrt. Diesen hatte das Bild aus dem Jahr 1932 im August des vergangenen Jahres verlassen müssen, um auf Vordermann gebracht zu werden. „Glatter, heller und strahlender“ - so beschreibt Mirko Negwer das Ergebnis im Vergleich zu vorher.
„Es hing durch und hatte Dellen“, erinnert sich der Mann, für den es das zweitgrößte Gemälde war, welches er bislang restauriert hat. Es reichte von den Maßen nicht ganz heran an das vier Meter große Altarbild im Zeitzer Dom, war aber genauso spannend.
Gustav-Adolf-Schau in Weißenfels: Leinwand auf einen neuen Keilrahmen
Als erstes spannte Mirko Negwer die alte Leinwand auf einen neuen Keilrahmen. Ganz vorsichtig und immer nur stückweise justierte er nach, bis der Stoff glatt war. Anschließend säuberte der Fachmann das Bild. Da es sich nicht um Öl-, sondern um wasserlösliche Temperafarben handelte, musste er Staub und Schmutz mit einer Art trockenem Schwamm herunterradieren.
Dabei sah er auch die Stellen, an denen die Farbe abblätterte. Mit einem Spachtel arbeitete er dort vorsichtig einen speziellen und lauwarmen Leim darunter, und drückte die Farben darauf glatt. An einigen Stellen half das nicht mehr und er setzte selbst den Pinsel an, um zu retuschieren.
Gustav-Adolf-Schau in Weißenfels: Sieben Monate dauerten die kompletten Arbeiten insgesamt
Sieben Monate dauerten die kompletten Arbeiten insgesamt, Vor- und Nachbereitung mitgerechnet. Zwei Monate arbeitete er intensiv an dem Bild. Gemalt hatte es übrigens der Weißenfelser Maler Erich Hase. Der Weißenfelser Museumsmitarbeiter Maik Sachse vermutet, dass es eine Auftragsarbeit der Stadt anlässlich des 300. Todestages Königs Gustav Adolf gewesen sein könnte.
Zu sehen ist die Obduktion und die Einbalsamierung des schwedischen Königs, welche General Dodo von Knyphausen, der finnische Reitoberst Torsten Stalhandske, der schwedische Reichskanzler Axel Oxenstierna, General Bernhard von Weimar, der schwedische Mediziner Caspar Kennig und der Arztgehilfe der Weißenfelser Apotheke Kasparus vornehmen. Gustav Adolf II. war nach seinem Tod bei der Schlacht in Lützen nach Weißenfels ins Geleitshaus gebracht worden, weil Lützen völlig zerstört war. Es sollte etwa eineinhalb Jahre dauern, bis sein Leichnam nach Schweden überführt war, daher war die Einbalsamierung nötig.
Gustav-Adolf-Schau in Weißenfels: Ausstellung öffnet am Freitag
Besucher können sich das Bild am kommenden Freitag um 17 Uhr ansehen. Dann wird die verjüngte Ausstellung rund um den Schwedenkönig im Geleits-haus eröffnet. Im vorigen Jahr hatte sich sich der Beginn des Dreißigjährigen Krieges zum 400. Mal gejährt. Aus diesem Grund wurde die Ausstellung modernisiert. „Aller 20 Jahre sollte das geschehen“, so Maik Sachse. Das passt, denn 1997 war sie eröffnet worden.
In den acht Räumen wurde auch ein Teil der historischen Bohlenwand freigelegt. Außerdem wurden in den Räumen neue Beleuchtung installiert, die die Ausstellungsstücke nun in ein besseres Licht rücken. Die Ausstellung wird außerdem mit neuen Stücken, wie beispielsweise Musketenkugeln, aufgewertet und ebenfalls neu sind Informationstafeln. Herzstück der Ausstellung ist das Diorama, welches mit mehr als 10.000 Zinnsoldaten den Verlauf der Lützener Schlacht am 6. November 1632 darstellt. In naher Zukunft soll dort ebenfalls eine neue Beleuchtung installiert werden. (mz)
