Große Herausforderungen: Große Herausforderungen: Neue Chefärztin für Kinder an Weißenfelser Klinik

Weissenfels - „Ich bin eher ein sehr bodenständiger Typ“, sagt Kathrin Dobler über sich. Da trifft es sich gut, dass die 52-jährige Kinderärztin nun ihren nächsten Karriereschritt in vertrauter Umgebung gehen kann: Seit 1. Juli ist sie Chefärztin der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin an der Weißenfelser Asklepios-Klinik.

„Ich kenne die Klinik wie meine Westentasche“, meint Kathrin Dobler, die jetzt den langjährigen Chefarzt Daniel Windschall abgelöst hat. Kein Wunder, immerhin arbeitet die Medizinerin, die in Halle aufgewachsen ist, schon seit 16 Jahren an der Weißenfelser Kinderklinik. Halle, Naumburg und Bad Kösen waren vorher Stationen. Am hiesigen Krankenhaus ging es für die Naumburgerin stetig bergauf: Im Jahr 2005 wurde sie Oberärztin, 2018 Leitende Oberärztin und nun Chefin der Kinderklinik.

Dabei muss sie in bewegten Zeiten in die neue Aufgabe hineinwachsen. Ist die Kinderklinik doch derzeit im Umbruch. Gegenwärtig gibt es 22 Betten, bis zum Herbst sollen es 30 Plätze werden. Dafür laufen zurzeit Umbauarbeiten. Eine Botschaft liegt der neuen Chefin dabei besonders am Herzen: „Wir betreuen nach wie vor Kinder und Jugendliche im Alter von null bis 18 Jahre.“ Der Hintergrund: Im Herbst 2017 wurde die Geburtenstation im Weißenfelser Krankenhaus geschlossen.

Seitdem halten sich hartnäckig Meinungen, dass das Haus generell keine Adresse mehr für die Behandlung von Säuglingen und Kleinkindern sei. „Dem ist aber nicht so. Eltern können auch mit einem eine Woche alten Säugling an die Weißenfelser Kinderklinik kommen“, betont die Chefärztin. Mit der Aufstockung der Bettenzahl soll auch das Angebot an Plätzen für den Bereich Kinder- und Jugendpsychosomatik erweitert werden. „Es geht dabei um Krankheitsbilder, die keine organischen Ursachen haben“, erklärt die Kinderärztin.

Behandelt würden zum Beispiel Angst- oder Ess-Störungen, die mit Mobbing in der Schule oder anderen psychischen Belastungen zusammenhängen. Mit zunächst vier Betten wurde dieser spezielle Bereich erst im Herbst letzten Jahres eröffnet. Nach den Umbauten sollen zwölf Plätze dafür zur Verfügung stehen. Ab September soll eine Kinderpsychologin das fünfköpfige Ärzteteam an der Kinderklinik verstärken.

Reichlich Herausforderungen also für die Neue im Chefsessel, die als Diabetologin zudem noch zwei Mal in der Woche Kinder mit Diabetes Typ 1 an der Reha-Klinik in Bad Kösen betreut. Dabei bekennt Kathrin Dobler bis heute: „Kinderärztin war von Anfang an mein Traumberuf.“ Daran haben auch die Bereitschaftsdienste rund um die Uhr, an Wochenenden und Feiertagen nichts geändert. Längst gehören sie für die Ehefrau und Mutter einer erwachsenen Tochter zum Berufsalltag. Ebenso wie die Arbeit am Schreibtisch.

„Während meiner Ausbildung reichte damals ein Blatt mit Patientendaten für eine Woche, heute nicht einmal für einen Tag“, blickt die erfahrene Medizinerin zurück. Die Anforderungen an Nachweise und Dokumentationen haben sich deutlich erhöht, weiß sie aus eigener Erfahrung. Auch wenn moderne Technik heute in ihrem Traumberuf so manches einfacher macht. (mz)