Große Deichstraße in Weißenfels Große Deichstraße in Weißenfels: Stützen gegen die Flut

Weißenfels - Immer wieder graben sich die Bohrköpfe in die Erde. Acht, zehn, zwölf Meter arbeiten sich die zwei Baugeräte einer Spezialfirma in den festen Grund unter der Großen Deichstraße vor. Die Löcher werden mit Stahlbeton ausgefüllt und ergeben Stützpfeiler. Insgesamt 91 dieser Pfeiler, Umfang 60 Zentimeter, werden derzeit vom Niemöllerplatz bis zur Kreuzung Hirsemannstraße in den Grund der Großen Deichstraße in Weißenfels eingelassen. Die Straße ist deshalb seit Anfang August für den Verkehr gesperrt.
„Durch die Arbeiten soll die Tragfähigkeit der Großen Deichstraße sichergestellt werden“, erklärt Gunter Schmidt vom städtischen Tiefbauamt. Dabei geht es vor allem auch um die Tragfähigkeit im Hochwasserfall. Die Große Deichstraße liegt direkt an der Saale. Wie in vielen Straßenzügen in Weißenfels hat das Hochwasser von 2013 auch hier Schäden hinterlassen.
Stahlbetonpfeiler für Tragfähigkeit der Straße
„Als das Wasser der Saale gestiegen ist, ist auch der Grundwasserspiegel gestiegen und hat den Untergrund der Straße aufgeweicht“, sagt Schmidt. Dadurch sei die Böschung abgerutscht, halte die Last der Großen Deichstraße nicht mehr.
Um die Tragfähigkeit der Straße wieder herzustellen, wird nun mit Stahlbetonpfeilern künstlich nachgeholfen. Durch die Verankerung der Pfeiler im festen Grund, noch unter dem Grundwasserspiegel, soll die Stabilität gesichert werden. Auf die Stützpfeiler wird ein 90 Zentimeter hoher Kopfbalken, ebenfalls aus Stahlbeton, aufgesetzt. „Dadurch kann die Last der Straße getragen werden“, sagt Schmidt. Auf die Stützpfeiler wird zum Abschluss noch ein Geländer angebracht. Sieben Arbeiter sind derzeit damit beschäftigt das Stabilisierungsprojekt umzusetzen.
Bauarbeiten in der Großen Deichstraße noch nicht abgeschlossen
Damit sind die Bauarbeiten in der Großen Deichstraße aber noch nicht abgeschlossen. „Es werden auch Abwasserkanäle und Trinkwasserleitungen verlegt“, sagt Schmidt. Auch diese wurden durch das Hochwasser von 2013 beschädigt. „Die Bauarbeiten sind ein Gemeinschaftsprojekt von Stadt, Abwasserbeseitigung Weißenfels und Stadtwerke“ sagt Schmidt. „Ende November sollen die Arbeiten planmäßig abgeschlossen sein.“ Die Kosten für alle Arbeiten belaufen sich auf 650.000 Euro. „Die Summe wird komplett aus Finanzmitteln der Hochwasserschadenbeseitigung des Landes finanziert“, sagt Katharina Vokoun, Sprecherin der Stadt Weißenfels.
Es ist eines von vielen Sanierungsprojekten in der Stadt nach dem Hochwasser. Dabei geht es hauptsächlich um die Beseitigung von Schäden im Abwassernetz. „In den Jahren 2017 und 2018 werden beispielsweise Teile der Klosterstraße, der Saalstraße, die Straße am Kloster, die Zimmerstraße und Hirsemannstraße saniert“, sagt Vokoun. Insgesamt seien von 2014 bis 2020 rund 5,3 Millionen Euro im Haushalt für die Beseitigung von Hochwasserschäden eingestellt. (mz)