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Grippeschutzimpfung Grippeschutzimpfung: Wer sich die Immunisierung auf jeden Fall holen sollte

Von Torsten Gerbank und Klaus-Dieter Kunick 12.10.2016, 09:45
Die Bereitschaft, sich impfen zu lassen, ist hoch. Zur Grippeschutzimpfung ist auch Antonia gekommen, und zwar zu Rolf Thate nach Großkorbetha.
Die Bereitschaft, sich impfen zu lassen, ist hoch. Zur Grippeschutzimpfung ist auch Antonia gekommen, und zwar zu Rolf Thate nach Großkorbetha. Peter Lisker

Weissenfels - Die Grippe in der Region ist noch nicht in Sicht, doch die Bereitschaft, sich impfen zu lassen, ist hoch. Das bestätigen die Ärzte Ingrid Bretschneider aus Weißenfels sowie Rolf Thate aus Großkorbetha. Die promovierte Medizinerin berichtet, dass seit September in ihrer Kinderarztpraxis mehr als 100 Mädchen und Jungen geimpft worden sind. Die Nachfrage seitens der Eltern sei gut. „Die Grippeschutzimpfung wird jedes Jahr gut angenommen“, ergänzt Rolf Thate.

Dass derzeit kaum Grippefälle auftreten, dürfe nicht darüber hinwegtäuschen, dass diese dennoch kommen, meinen die Mediziner. Schließlich ist das Rekordjahr 2015 noch in guter Erinnerung: In Sachsen-Anhalt wurden 6 726 Fälle gemeldet. Zum Vergleich: Normalerweise handelt es sich im Schnitt um 200 bis 600 Grippefälle pro Jahr. Im Burgenlandkreis gab es 2015 laut Statistik des Landesamtes für Verbraucherschutz in Magdeburg innerhalb der zurückliegenden 15 Jahre die meisten Grippefälle im Landkreis: 438. Damit bewegte sich der Burgenlandkreis im Mittelfeld der Landkreise, so Pressesprecher Holger Paech.

Impfung vor Beginn der Grippesaison ist bester Schutz

„Der beste Schutz gegen eine Grippeinfektion ist die rechtzeitige Impfung vor Beginn der ,Grippesaison’“, fügt der Arzt aus Großkorbetha hinzu. Denn sie helfe dem Körper, Abwehrstoffe gegen Grippeviren aufzubauen. „Besonders Menschen, die in Kindereinrichtungen oder pflegenden Berufen tätig sind, sollten sich ihrer Verantwortung bewusst sein und sich impfen lassen“, rät Rolf Thate. Seine Erfahrung besage, dass die Grippe von Januar mitunter bis in den April hinein verstärkt auftrete. Bei der Impfung gebe es keine Risiken. Es könne allerdings passieren, dass der Arm um die Einstichstelle leicht errötet und ein wenig anschwillt, ergänzt der Mediziner, der hinzufügt: „Lieber einen schmerzenden Arm als im Schnitt 14 Tage lang mit der Viruserkrankung im Bett liegen.“ Bei älteren Menschen und Kindern kann sich der Krankheitsverlauf sogar noch länger hinziehen. Mit einer Grippeerkrankung sollte niemand leichtfertig umgehen. Schutz biete aber auch das richtige Verhalten. So empfiehlt der Arzt, anstelle in die Hand, in die Ellenbeuge zu niesen. So wird verhindert, dass die Viren beim Händeschütteln weiter übertragen werden. Rolf Thate empfiehlt zudem, nach dem Kontakt mit anderen Personen öfters die Hände zu waschen. Um einen rechtzeitigen Schutz gegen die Grippe aufbauen zu können, sollte eine Impfung im Oktober oder November durchgeführt werden.

Weitere Ratschläge zur Grippeschutzimpfung erteilt Ina Schmidt, Amtsärztin im Burgenlandkreis. Sie rät allen Personen ab 60 Jahre zur Grippeschutzimpfung. „Die Impfrisiken sind deutlicher geringer als das Risiko, an einer Grippe schwer zu erkranken“, erklärt die Amtsärztin. Vorbeugen durch eine Grippeimpfung sei besser als Behandeln, fügt sie hinzu. Wer sich jetzt die Immunisierung hole, der ist nach ihren Worten über die gesamte Grippesaison geschützt. Nach der Impfung dauere es in etwa zwei Wochen, bis der Schutz aufgebaut ist. Er bleibe dann auch ein halbes Jahr erhalten.

Nun kann man sich mit einer Schutzimpfung vor der echten Virusgrippe schützen, vor Erkältung aber nicht. Was aber rät die Amtsärztin zum Schutz vor Husten, Schnupfen, Heiserkeit? „Ausgewogene Ernährung, Obst und Gemüse essen“, sagt Ina Schmidt. Zudem sollten sich die Menschen stärker an der frischen Luft bewegen.

Impfstoff wird jährlich angepasst

Die Stammzusammensetzung der Influenza-Impfstoffe muss laut dem Paul-Ehrlich-Institut jedes Jahr an die aktuelle epidemiologische Situation angepasst werden, weil sich die Eigenschaften der zirkulierenden Influenzaviren verändern. Die genaue Zusammensetzung wird jedes Jahr von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) festgelegt. Diese Anpassung wird für jeden Impfstoff in einem Verfahren zur Änderung der Zulassung geprüft.

Informationen im Internet: www.impfen-info.de/grippeimpfung

In der Weißenfelser Kinderarztpraxis von Ingrid Bretschneider wurden seit September bereits über 100 Kinder gegen Grippe geimpft, unter anderem auch Isabella (Mitte), die mit ihrem Vater Stefan Reinsberger in der Praxis weilte.
In der Weißenfelser Kinderarztpraxis von Ingrid Bretschneider wurden seit September bereits über 100 Kinder gegen Grippe geimpft, unter anderem auch Isabella (Mitte), die mit ihrem Vater Stefan Reinsberger in der Praxis weilte.
Peter Lisker