Gregor Gysi hält Wort Gregor Gysi schickt Bundestagsschule fürs Museum in Weißenfels

Weißenfels - Gregor Gysi hat ein Paar Schuhe nach Weißenfels geschickt. Das hatte er bei der Veranstaltung am 30. Juni, als er sein Buch vorgestellt hat, versprochen. Er wisse zwar nicht, was Leute davon haben, Schuhe anderer zu betrachten, so fragte er in seinem Schreiben. Aber wenn das im Weißenfelser Museum möglich ist, dann sollen die Besucher auch das Vergnügen haben, welche von ihm zu sehen.
Der Linken-Politiker habe jene ausgewählt, die er besonders häufig im Bundestag an den Füßen hatte, dem er seit 1990 mit einer Unterbrechung 21 Jahre angehört. Sie tragen deutliche Gebrauchsspuren. Der 68-Jährige betont, dass er bei ihnen keine Schnürsenkel habe binden müssen und sie zu jedem Anzug tragen konnte, weil sie weder schwarz noch grau waren.
Auch Georg W. Bush senior ist vertreten
Ab Donnerstag kann man sie in einer der Vitrinen sehen, in denen auch andere Promischuhe stehen. Die vom NBA-Basketball-Star Dirk Nowitzki. Die vom Hagen-Trio Eva-Maria, Nina und Cosma Shiva. Auch Steppschuhe von Entertainer Lutz Jahoda stehen hinter Glas und Bühnenschuhe aus dem Bayreuther Festspielhaus, die Wolfgang Wagner bei-gesteuert hatte.
Nun also hat Gysi Einzug in die kleine Sparte der Politikpromis im Weißenfelser Museum gehalten, zu der Ex-Bundeskanzler Helmut Kohl gehört. Und selbst Georg W. Bush senior, ehemaliger US-Präsident, ist vertreten. Ausgangspunkt war damals ein Besuch des Leipziger Generalkonsuls, der das Ganze angeschoben hatte. Durch Verbindungen bis ins Weiße Haus wurde das fast Unmögliche möglich, erzählt Schmager. Und der erste Vertreter der USA in Berlin ließ es sich dann nicht nehmen, selbst nach Weißenfels zu kommen. „Bereits am Tag zuvor kamen Sprengstoffsuchhunde im Schloss zum Einsatz“, erzählt Schmager. Und am Übergabetag selbst waren Bundes- und Landeskriminalamt zum Schutze des Botschafters unterwegs.
Noch heute schüttelt der Museumschef ob des Aufwandes den Kopf. Denn der Wert der Schuhe ist ja vergleichsweise gering, aber der finanzielle Aufwand bei der Übergabe dürfte im fünf- oder sogar sechsstelligen Bereich gelegen haben. Nun also die Schuhe des Linken-Politikers Gysi, der als politischer Gegenspieler von Bush und Kohl gelten kann.
Hauptsächlich Schuhe von Sportlern
Vor allem aber sind es Schuhe von Sportlern, die im Museum mit seiner großen Schuhsammlung landen. Schmager begründet das damit, dass es anfangs vor allem Turnschuhe gab, aber im Laufe der Zeit eine Spezialisierung eingesetzt habe. Die wollte man zwar zeigen, doch die Mittel dafür fehlten. Also war es naheliegend, an Sportler heranzutreten. Ende der 1990er Jahre war es dann die damalige Oberbürgermeisterin Gisela Bevier, die eine Leihgabe von Tennis-Star Boris Becker arrangierte.
Und welche Schuhe er selbst favorisiert? Die von Becker, Nowitzki, von Radsport-Einzelzeitfahr-Weltmeister Bert Grabsch oder von Box-Champion Dominic Bösel. Doch er will keinen bevorzugen, aber ihm ist Ex-Boxweltmeister Sven Ottke in Erinnerung geblieben: Weil Schmager zur Übergabe im Leißlinger Einkaufszentrum „Schöne Aussicht“ selbst in den Boxring steigen musste und weil der Faustkämpfer die Schuhe vergessen hatte und sich extra ein Paar leihen musste, um sich nicht zu blamieren. (mz)