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Für frische Ideen Für frische Ideen: Abiturientin will ein Sprachrohr der Jugend für Hohenmölsen sein

Von Tobias Schlegel 08.09.2019, 14:00
Emily Schieferdecker hat im Sommer ihr Abitur am Agricolagymnasium in Hohenmölsen gemacht. Während ihrer Schulzeit war sie im Vorstand des Landesschülerrates.
Emily Schieferdecker hat im Sommer ihr Abitur am Agricolagymnasium in Hohenmölsen gemacht. Während ihrer Schulzeit war sie im Vorstand des Landesschülerrates. Peter Lisker

Hohenmölsen - Emily Schieferdecker lässt ihren Blick über den Marktplatz streifen. „Hohenmölsen ist eine tolle Stadt“, sagt die 19-Jährige. Eine Stadt, die einiges zu bieten habe: attraktive Arbeitsplätze, kurze Wege, ein familiäres Flair und freundliche Menschen. „Viele, die ich kenne, haben aber entschieden, in andere Städte wie Leipzig zu ziehen. Das finde ich schade“, sagt Emily Schieferdecker. Ihrer Meinung nach fehlen der Stadt ein Anlaufpunkt für junge Menschen wie ein Sportpark und Veranstaltungen wie ein Sommerkino. Auch der Herbstmarkt biete zu wenig Attraktionen für die jüngere Altersgruppe.

Sprachrohr der Jugend im Stadtrat von Hohenmölsen sein

„Generell sollte Hohenmölsen für Jugendliche attraktiver werden“, sagt Emily Schieferdecker. Genau dieser Aufgabe will sich die Abiturientin in Zukunft widmen. So ist Emily Schieferdecker jüngst von der SPD als sachkundige Einwohnerin in den Sozial-, Bildungs- und Kulturausschuss des Stadtrates berufen worden. In diesem hat sie zwar kein Stimmrecht, sie kann aber mitreden. „Das ist für mich eine tolle Möglichkeit, neue und frische Ideen einzubringen und eine Art Sprachrohr der Jugend im Stadtrat zu sein“, sagt die gebürtige Freyburgerin, die mit ihrer Familie 2014 in die Drei-Türme-Stadt zog.

Bereits zu Schulzeiten hat sich die junge Frau gesellschaftlich engagiert, gehörte dem Vorstand des Landesschülerrates an und trat dem Jugendforum des Burgenlandkreises bei. Zurzeit ist sie mit weiteren Jugendlichen dabei, einen Hohenmölsener Jugendbeirat ins Leben zu rufen, der sich für die Interessen junger Menschen einsetzt und die Stadt für junge Menschen attraktiver machen will. Hierfür suche man noch junge Leute mit kreativen Ideen.

Lebensmittelpunkt soll Hohenmölsen bleiben

Doch woher kommt überhaupt das Bestreben, sich ehrenamtlich und nun auch kommunalpolitisch zu engagieren? „Vor vier Jahren hatten wir in der Schule das Projekt ,Lebenswelt’, bei dem wir in soziale Einrichtungen gegangen sind. Ich war in der Flüchtlingsunterkunft in Hohenmölsen und habe Deutsch unterrichtet“, sagt Emily Schieferdecker, die im September in Bernburg ein duales Studium im Bereich Soziale Arbeit begonnen hat.

Ihr Lebensmittelpunkt soll jedoch Hohenmölsen bleiben. Unter der Woche wohnt sie zwar in einer WG in Bernburg. „Zu den Ausschüssen komme ich aber vorbei, wenn ich es schaffe“, sagt die Studentin, die in ihrer Freizeit bei den „Sunflowers“ tanzt und beim SV Großgrimma Handball spielt.

Politisches Engagement auf kommunaler Ebene

Ihr Wunsch sei es, in fünf Jahren bei der nächsten Wahl als Stadträtin zu kandidieren. Im Moment ist sie parteilos - auch wenn sie von der SPD für den Ausschuss vorgeschlagen wurde. „Es gibt viele Übereinstimmungen mit der Partei und ich fühle mich vom SPD-Ortsverband gut aufgenommen, will mich aber noch nicht festlegen“, erklärt Emily Schieferdecker. Auf jeden Fall will sich die junge Frau künftig politisch einbringen - aber nur auf kommunaler Ebene.

Dort seien die Dinge greifbarer. Ob sie es sich vorstellen könne, einmal Bürgermeister Andy Haugk (parteilos) im Rathaus zu beerben? Emily Schieferdecker muss kurz lachen und schaut in Richtung Rathaus. Sie sei froh, dass die Stadt einen Bürgermeister wie Haugk hat, der sich für die Leute einsetzt. „Ich denke, das Thema Bürgermeisterin hat für mich noch ein bisschen Zeit“, sagt sie mit einem Lächeln. (mz)