Frauen schaffen Anschluss
Weißenfels/MZ. - Mehr als 50 Prozent der jungen Mütter, die bei der ETZ-Projektmanagement GmbH (Europäisches Technologie- und Trainingszentrum) in Weißenfels die Praktikumsmaßnahme für Frauen durchlaufen, haben anschließend einen Arbeitsplatz. Und das ist seit zehn Jahren bei 636 Teilnehmerinnen und auch unter sich veränderten Projektbedingungen so. Diese Erfolge haben das Wirtschaftsministerium auf das Unternehmen aufmerksam gemacht, das Bildungsträger, Dienstleister für den Arbeitsmarkt und Unternehmensberater zugleich ist.
In Stendal und Wittenberg zum Beispiel schafften nur 32 bis 33 Prozent der Projektteilnehmerinnen die Rückkehr ins Arbeitsleben, wusste Birgit Buschke, Referatsleiterin im Wirtschaftsministerium zu berichten. Sie forschte am Montag während einer Gesprächsrunde im ETZ nach den Ursachen der Unterschiede, weil der Minister im Stau stand und den Termin verpasste.
Neben dem wirtschaftlichen Umfeld als einem die Vermittlung erleichternden Faktor hatte sie beim ETZ bereits zuvor besonderen Initiativreichtum, Flexibilität und Ideenreichtum ausgemacht.
Dass auch Arbeitsagentur und Arge (Arbeitsgemeinschaft zur Betreuung Langzeitarbeitsloser) ihre Möglichkeiten eingebracht haben, lobte ETZ-Geschäftsführerin Dr. Christine Schubert. "Die Kontakte zu rund 800 Firmen sind das Pfund, mit dem wir wuchern", sagte sie im Weiteren.
Und Frank Weide, der in den letzten zehn Jahren die Hausverwaltung Exklusiv aufgebaut hat, in der er mit sechs Frauen arbeitet, wusste seinerseits hoch zu schätzen, welch qualifiziertes und motiviertes Personal er eben gerade über die Praktikumsmaßnahme bekommen hatte. "Wir sind ein Super-Team geworden, das sich gegenseitig hilft. Jede ist in die Verantwortung hineingewachsen", brach er eine Lanze für die Frauen, in deren Bewerbungen vielen Arbeitgebern die Geburt eines Kindes allein schon als Nachteil erscheint. Sandra John beweist seit 2004 nun schon in der Hausverwaltung Exklusiv, dass eine Familie mit zwei Kindern und die Arbeit als kaufmännische Mitarbeitern gut vereinbar sind.
"Man erhält als junge Mutter aber oft nicht einmal eine Chance, sich vorzustellen", so Berith Rößlers aktuelle Erfahrung. Die Weißenfelserin sucht noch Arbeit in ihrem Beruf als Einzelhandelskauffrau, weil ihr Praktikumsgeber sie aus wirtschaftlichen Gründen jetzt nicht einstellen kann. "Auch damit müssen wir bei den kleinen Unternehmen rechnen", zeigte Schubert Verständnis. Sabine Haubrich aus Naumburg konnte dagegen bei der Hair Trend GmbH wenigstens wieder in Teilzeit beschäftigt werden.