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Forellen erwachen aus Winterschlaf

Von Yvette Meinhardt 05.04.2006, 20:20

Teuchern/MZ. - Er ist einer von drei Gesellschaftern der Forellenzuchtanlage. Im Herbst kommen die Tiere in kleine Netze, werden in diesen Tagen in größere umgesetzt. "Ein Karpfen stellt bei sechs bis sieben Grad Celsius das Fressen ein. Jetzt erwachen die Tiere aus der Winterruhe, das merkt man zuallererst beim Fressen", sagt der Fachmann. Und kaum haben die Fische die Bewegungen auf dem Steg gemerkt, springen sie munter im Wasser umher. Es scheint, als schnappen Forellen und Karpfen nach Luft, und warten auf Futter. Die Temperatur im Tagebaurestloch steigt nur langsam, denn das Wasser ist bis zu 45 Meter tief.

Die Forellenanlage in Luckenau gehört zu den ersten Mitgliedern im Verein der Direktvermarkter. Uwe Demski zählt zu den neun Vereinsgründern. "Es war genau vor zehn Jahren, da regten die damaligen Landräte Groß und Kreis die Gründung des Vereins an, und baten mich als Chef der Osterland GmbH, die Führung zu übernehmen", erinnert sich Kurt Landgraf heute. Zunächst habe er nicht gewollt, lange gezögert und als sich kein anderer fand, die Vereinsführung für ein Jahr zugesagt. Es wurden zehn daraus und der pensionierte Landwirt steht noch immer den Direktvermarktern vor. Der Sitz blieb bei der Osterland GmbH in Teuchern.

"Unser Verein war der erste in Sachsen-Anhalt. Heute gibt es fünf, flächendeckend von der Magdeburger Börde bis in den Süden", zieht Landgraf Bilanz. Aus neun Mitgliedern wurden 23. Sie reichen von Ostrau an der Landesgrenze zu Sachsen bis Janisroda kurz vor Thüringen, von Reichardtswerben bis Salsitz. Große Träume wie ein zentraler Bauernmarkt in Pretzsch oder Naumburg platzten. Heute ist man im Verein froh darüber, nicht solch einen finanziellen Klotz am Bein zu haben. "Wir haben keine Niedrigpreise, wir werben mit unserer hohen Qualität und der Frische der Produkte", unterstreicht Landgraf. So mancher Hofladen etablierte sich mit den Jahren. Die Fischer in Luckenau bewahrten ihre guten Verbindungen nach Weißenfels (an der Saale war einst der VEB Binnenfischerei), stehen heute dienstags und donnerstags auf dem Markt. Mittwochs machen die beiden Verkaufswagen in Tröglitz und Droyßig Station, freitags in Zeitz-Ost. "Kreisgrenzen haben für uns noch nie eine Rolle gespielt", sagt Landgraf und freut sich, dass er in diesem Punkt der Politik um Jahre voraus ist. "Seine" Vereinsmitglieder kommen aus den Altkreisen Zeitz und Hohenmölsen, Weißenfels, Naumburg und Nebra.

Neulich führte er Gäste aus Aachen durch die Betriebe. "Am Ende haben wir gemeinsam festgestellt, dass wir nach 15 Jahren am gleichen Punkt angekommen sind wie die Aachener nach 30 Jahren", denkt Landgraf laut nach. "Für mich ist der entscheidende Zweck des Vereins die gemeinsame Vermarktung der Produkte", sagt Demski als Mann von der Basis. So war der Verein zweimal auf der Grünen Woche in Berlin präsent oder im letzten Jahr bei der EU in Brüssel. An diesem Wochenende treten sie wieder gemeinsam auf, beim traditionellen Bauernmarkt in Burgwerben. Hier gibt es frische Wurst von Osterland, Eier und Marmeladen vom Straußenhof Trebnitz, Säfte aus Janisroda, Fische aus Luckenau und vieles mehr.