Weißenfels wird Filmkulisse Filmstadt Weißenfels: In der Stadt laufen die Vorbereitungen für "Die Teilacher" mit Moritz Bleibtreu

Weißenfels - Jetzt kommt Weißenfels ins Kino. Schutt und Trümmer, maroden Fenstern, Staub, zugenagelte Türen verbreiten eine deprimierende Atmosphäre. Ein kleiner Stadtteil von Weißenfels wird in diesen Tagen um 70 Jahre zurückversetzt. Es sind die Nordstraße, die Weinbergstraße und die Feldstraße nahe dem Bahnhof. Sie verwandeln sich gerade in einen ziemlich zerstörten Schauplatz. Ab Mitte Mai soll hier ein Film gedreht werden. Von der Produktionsfirma und der Pressestelle will sich noch niemand dazu äußern. Es wird auf eine Pressekonferenz am 11. Mai verwiesen.
Aber die Anzeichen sind deutlich, nicht nur wegen der Trümmerberge, die bislang dort nicht gelegen haben. Vereinzelt sind kleine Aushänge an Hauseingänge geklebt. Freundlich werden die Bewohner von der Aufnahmeleitung darauf hingewiesen, dass sie ihre Mülltonnen woanders abstellen sollen, damit sie entleert werden können. Die Leitung entschuldigt sich für diese Unannehmlichkeiten. Auf den Zettel steht: „Auf Wiedersehen in Deutschland - Die Teilacher“. Das könnte der Titel des Films sein.
Roman-Verfilmung
Wenn das so ist, handelt es sich wohl um eine Verfilmung des 2010 erschienenen Romans von Michel Bergmann. Der schweizerisch-deutsche Regisseur, Filmproduzent, Journalist und Schriftsteller hat bereits verschiedene Drehbücher geschrieben. Unter anderem für „Hallo Onkel Doc“, „Polizeiruf 110“ und „Soko Wismar“.
In dem Roman thematisiert Bergmann humorvoll die Nachkriegsgeschichte der Frankfurter Juden. Laut filmportal.de ist er auch zusammen mit Sam Gabarski der Drehbuchautor für den Streifen, für den in Weißenfels gedreht wird. Gabarski führt zudem Regie. Als Darsteller werden bislang Moritz Bleibtreu und David Bergmann genannt. Ob Bleibtreu (Knockin’ on Heaven’s Door, Lola rennt, Das Experiment) nach Weißenfels kommt, ist noch nicht bekannt.
Die Pressesprecherin der Produktionsfirma, Sabine Steinmann, hüllt sich in Schweigen darüber. Sie erzählt aber immerhin, dass seit dem vergangenen Jahr sogenannte Location-Scouts passende Orte für diese internationale Produktion gesucht haben. Fündig wurden sie dabei übrigens nicht nur in Weißenfels. Auch Görlitz, Saalfeld und Gera wurden ausgewählt, um Szenen für den Film zu drehen. In Görlitz wird am 3., 4. und 5. Mai gedreht. In Saalfeld finden die Aufnahmen am 7. und in Gera am 9. Mai statt. Am 10. Mai und an den vier aufeinanderfolgenden Tagen laufen die Kameras in Weißenfels. Die Saalestadt ist der Hauptdrehort.
Ein Nachkriegsfilm
„Ein Nachkriegsfilm. Aber ich weiß gar nicht, ob ich das sagen darf“, bestätigt eine Anwohnerin. Sie holt gerade die Post herein und huscht sofort wieder in ihren Eingang. Ein junges Paar geht mit Einkaufstüten in der Hand durch die Trümmerlandschaft. Es hat ebenfalls gehört, dass es sich um einen Nachkriegsdreh handeln soll, der im Jahre 1946 spielt. Ob sie als Komparsen mitwirken dürfen, seien sie noch nicht gefragt worden. „Wir lassen uns mal überraschen“, sagt der junge Mann, lacht und geht weiter.
Das Postauto fährt die Straße entlang. Noch geht das. Die Schranken mit dem „Durchfahrt verboten“ Schild sind noch nicht geschlossen. Die Postmitarbeiterin befüllt die Briefkästen. Auch sie hat etwas gehört. Es solle sich wohl um eine Komödie in der Nachkriegszeit handeln, sagt sie.
Am 11. Mai soll es offizielle Informationen geben, verspricht Steinmann. Bekanntgegeben werden soll zum Beispiel, wer noch mitspielt und wie die Handlung der Koproduktion Deutschland/Belgien/Luxemburg ist. (mz)
