Filmdreh in Weißenfels: Filmdreh in Weißenfels: Terrier Fleeper dreht mit Moritz Bleibtreu

Weißenfels - Er ist der heimlich Star im neuen Film mit Moritz Bleibtreu, der in diesen Tagen in Weißenfels gedreht wird: Fleeper, ein Jack Russel Terrier, der nur noch drei Beine hat. Immer wieder humpelt er über die Nordstraße, die als Nachkriegskulisse für die Tragikkomödie „Auf Wiedersehen Deutschland“ hergerichtet wurde.

In dem neuen Film trägt er den Namen Motek und wird gleich zu Beginn von David alias Moritz Bleibtreu und seinen Kumpanen in ihre Bande aufgenommen. Im weiteren Verlauf des Streifens taucht das Tier dann immer wieder auf.

Doch wer ist der mitleiderregende Terrier, dem das linke Vorderbein fehlt? Betreut wird er von der französischen Tiertrainerin Marion Lutan. „Fleeper war früher ein Jagdhund“, erzählt die 22-Jährige auf Französisch. Doch eines Tages kam es zu einem Jagdunfall. Fleeper verfolgte ein Wildschwein im Wald.

Doch als die Jäger auf das Schwarzwild schossen, verwundeten sie es nur leicht. Das wütende Wildschwein ging auf den Jack Russel los und verletzte ihn mit seinen Hauern schwer. Glücklicherweise ließ es schließlich von dem Hund ab. Doch sein Bein konnte der Tierarzt nicht mehr retten.

Im Film steht Fleeper in der Nordstraße zunächst ratlos vor einem Schild mit vielen Wegweisern. Der Hund scheint die Schilder ausführlich zu studieren, ohne sich für eine Richtung entscheiden zu können. „Natürlich kann Fleeper nicht wirklich lesen“, sagt Tiertrainerin Lutan und lacht. Was der Zuschauer nicht weiß: Bei den Dreharbeiten erweckt in Wirklichkeit etwas ganz anderes die Aufmerksamkeit des Hundes.

Auf einer Leiter steht ein Helfer und hält eine Angel über den Kopf des Tieres. Daran baumelt ein Stück Fleisch, das in den Augen von Fleeper offenbar ziemlich appetitlich wirkt. Am Straßenrand steht Lutan und ruft ihm einige Kommandos zu, damit er sich nicht von der Stelle bewegt. „Ich kann dem Hund natürlich nicht sagen, dass er nach oben schauen soll. Deswegen nehmen wir das Fleisch.“ Nicht immer tut das Tier dabei, was es soll. Dann muss die Film-Crew warten. Und jede Drehminute kostet über 1.000 Euro.

Tiertrainerin Lutan arbeitet in einer Agentur in Villemer, rund 90 Kilometer südöstlich von Paris. Dort dressiert sie verschiedene Tiere für Filmprojekte. Den Jack Russel Terrier hat sie über Bekannte kennengelernt und nimmt ihn gelegentlich zu Filmarbeiten mit. Ein dreibeiniger Hund werde jedoch von den Produktionsfirmen nur selten nachgefragt.

„Ihm machen die Dreharbeiten Spaß, aber er muss sich auch immer wieder ausruhen“, sagt Marion Lutan. Vor allem die vielen Streicheleinheiten und Leckerlis, die ihm die Tiertrainerin zukommen lässt, bereiten ihm offenkundig viel Freude.

Von der Handlung des Films hat die Französin allerdings bisher noch nicht viel mitbekommen. „Ich kümmere mich vor allem um Fleeper“, sagt sie. Immerhin, soviel weiß sie schon, soll er in der Geschichte auch mit auf ein Familienfoto. Und wie findet sie Moritz Bleibtreu? „Den kenne ich gar nicht. Bei uns laufen keine deutschen Filme. Aber er scheint berühmt zu sein“, sagt sie und lacht.

Im Film kümmert sich der deutsche Filmstar schließlich um den kleinen Hund mit den drei Beinen. Weil sich der Terrier vor den Wegweisern offenbar verlaufen hat, nimmt er ihn kurzerhand auf den Arm und trägt ihn die Nordstraße hinunter mit nach Hause. (mz)