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Diskussion um Beinamen Diskussion um Beinamen: Wie soll Weißenfels heißen?

Von Tobias Schlegel 12.01.2019, 08:01
Weißenfels wirbt seit Jahren mit dem Zusatz „An der Saale“. Sollte ein prägnanterer Beiname her?
Weißenfels wirbt seit Jahren mit dem Zusatz „An der Saale“. Sollte ein prägnanterer Beiname her? Peter Lisker

Weißenfels - In  Zeitz wird derzeit diskutiert, ob  sich die Stadt  den Beinamen „Stadt der Kinderwagen“ geben sollte.  Weißenfels wirbt dagegen seit Jahren mit dem Zusatz „An der Saale“. Doch welcher   prägnantere Beiname würde denn zu Weißenfels passen und die überregionale Wahrnehmung verstärken? Die MZ macht  ein paar Vorschläge  und hat  auch Leute aus der Region befragt, was sie von der Idee halten.

Schuhstadt Weißenfels

Einst  galt Weißenfels als das Zentrum der DDR-Schuhproduktion. Rund 5 000 Weißenfelser waren in verschiedenen Fabriken beschäftigt, rund 30.000 Paar Schuhe wurden tagtäglich hergestellt. 1992 war Schluss damit, heute ist die Schuhproduktion in Weißenfels nur ein Nischengeschäft. Doch das Image als Schuhstadt hat Weißenfels noch immer.

Denn das Weißenfelser Schuhhandwerk reicht bis ins zwölfte Jahrhundert zurück. Viele Schuhmachermeister siedelten sich hier an. Sogar Luxus-Schuhe für den Adel wurden an der Saale produziert. Im Zuge der Industrialisierung entstanden um die 100 Fabriken und Manufakturen. Heute erinnert eine Dauerausstellung im Schlossmuseum an das Weißenfelser Schuhhandwerk.

Herzogstadt Weißenfels

Bevor der sächsische Kurfürst Johann Georg I. 1656 starb, verfügte er in seinem Testament, dass all seine vier Söhne ein eigenes Herzogtum erhalten sollten. Sein Erstgeborener sollte der  neuer  Kurfürst von Sachsen werden. Für die drei anderen Söhne schuf er die Sekundogeniturfürstentümer Sachsen-Merseburg, Sachsen-Zeitz und Sachsen-Weißenfels.

Erster der insgesamt fünf Weißenfelser Herzöge war August, der das Schloss Neu-Augustusburg erbauen ließ, das bis heute seinen Namen trägt. Letzter Herzog von Sachsen-Weißenfels war Johann Adolf II. Als dieser 1746 starb und da all seine Kinder schon früh verstorben waren, bedeutete dies das Ende des Fürstentums, das danach wieder an Kursachsen zurückging.

Schützstadt Weißenfels

Die Kulturgeschichte von Weißenfels ist vor allem mit dem Namen  Heinrich Schütz (1585 - 1672) verbunden. Bereits zu Lebzeiten trug der Komponist des Frühbarocks den Namen „Vater der deutschen Musik“.

Als Komponist, Lehrer und Orgelsachverständiger machte sich Schütz im In- und Ausland einen Namen. Ein Großteil seiner Werke ist der geistlichen Musik zuzuordnen. Viele Jahre war  Schütz  Kapellmeister des sächsischen Kurfürsten Johann Georg I. in Dresden.

Nachdem Schütz bereits seine Kindheit in Weißenfels verbracht hatte, kaufte er 1651 ein Haus in der Nicolaistraße, um dort seinen Lebensabend zu verbringen.  Das  Heinrich-Schütz-Haus wird heute für kulturelle Veranstaltungen und als Museum genutzt.

Sportstadt Weißenfels

Weißenfels blickt auf eine große Sporttradition. Zu nennen sind vor allem die  Erfolge der Handballer. 1932 wurde der PVfL  Weißenfels deutscher Meister. Nach dem Krieg feierte die BSG Fortschritt im  Herren- und Damenbereich mehrere DDR-Meisterschaften. 

Auch die Fußballer gehörten zu dieser Zeit zur nationalen Spitze und spielten von 1955 bis 1960 in der höchsten Spielklasse der DDR, der Oberliga. Weißenfelser Sportler schafften sogar den Sprung zu Olympia. Leichtathlet Dieter Lindner gewann 1964 Silber im Gehen, Andreas Hajek  wurde 1992 und 1996 Ruder-Olympiasieger.

Heute sind die Bundesliga-Basketballer vom MBC und der Rekordmeister im Floorball, der UHC, die sportlichen Aushängeschilder der Stadt. (mz)