Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Trubel bis ans Fest heran
LEISSLING/MZ. - "Das war ein Kracher" - Anke Hein war froh, aber auch erschöpft, als sie Heiligabend 13 Uhr die Schmuck-Oase in Leißling schließen konnte. Denn in den paar Stunden seit 9 Uhr sei etwa so viel über den Ladentisch gegangen, wie am ganzen Sonnabend zuvor. Und schon da lief das Weihnachtsgeschäft, wie es sich die Schmuckverkäuferinnen kaum besser wünschen können. In jeder Preisklasse waren Uhren und Schmuck gefragt.
Und je näher das Fest kam, umso weniger wurde aufs Geld geschaut, so ihr Eindruck. Vor allem Männer kamen noch auf den letzten Drücker, um am Abend etwas unter den Weihnachtsbaum legen zu können, so schätzte es Hein ein. Die Kunden hatten am Montagfrüh schon regelrecht auf die Öffnung des Geschäfts gewartet.
Er sei eigentlich auf die Bescherung vorbereitet gewesen, sagte Tino Knothe. Er erledige solche Sachen gewöhnlich nicht in letzter Minute. Und trotzdem war der Teucherner am Montagvormittag auch noch einmal in Saale-Unstrut-Center unterwegs, während seine Freundin zu Hause das Essen vorbereitete. Es musste unbedingt noch die "Zugabe" sein, die er sich gleich in der Schmuckoase mit einem Schleifchen versehen ließ.
Richtig viel los war auch in der Parfümerie und bei den Schokoladenspezialitäten. Robert Esche musste da schon über die Festtage hinausschauen, um auch am Donnerstag noch etwas Besonderes zum Geburtstag verschenken zu können. Der Pralinenkasten kommt an, hofft er. Ganz schlüssig war er sich noch nicht bezüglich des Weihnachtsgeschenks für seine Eltern. "Vielleicht das große Glück?", überlegte er vor dem Lotto-Laden. Es sei ganz schön schwierig, die Eltern noch mit einem Geschenk zu überraschen, gab der 24-jährige Leißlinger zu.
Was die Bescherung anging, war Thea Erhard ganz beruhigt. "Es ist alles schon eingepackt", strahlte sie. Die Erfahrung aus 76 Lebensjahren sprach da mit. Dass sie sich am letzten Einkaufstag doch noch einmal mit in den Trubel stürzte, lag daran, dass übers Wochenende doch einige Dinge schon aufgebraucht worden waren. "Das Bier ist ausgegangen", sagte sie lachend. Auch frisches Brot und Brötchen hatte die Leißlingerin in ihrem Einkaufswagen.
Voll gepackt war auch der Einkaufswagen von Familie Loth. Und daran hingen die Töchter Saskia (9) und Lea (7). Lebensmittel waren nachzukaufen, so die Eltern. Und Anke Loth war auch noch einmal beim Friseur, während ihr Mann sich in seinem Lieblingsgeschäft, dem Baumarkt, umsehen durfte. So zumindest die offizielle Version, die die Kinder mit anhören durften.
Die Mädchen hatten sich Barby- und Baby-Born-Puppen gewünscht, was die Eltern im MZ-Gespräch aber das erste Mal zu hören schienen. Doch am Abend erfüllte der Weihnachtsmann ihnen ihre Wünsche und auch den der Mutti, die sich mit einer Kette noch schmucker machen wollte. Weihnachten, Geburtstag, Ostern, das alles wollte der Vati für ein neues Fahrrad für sich zusammen in Anspruch nehmen.
Während Loths durch die Passagen bummelten, eilten andere mit weihnachtlichen Gestecken, Präsentkörben, rosaroten Spielzeugkisten und anderen deutlich als Geschenke zu erkennenden Einkaufstrophäen vorüber. Bei Real ging es bis zur letzten Minute noch ein und aus, im Ludwig-Schuh-Laden dagegen vergleichsweise ruhig zu. Trotzdem zeigten sich Sabine Eckhardt und Silke Funke mit dem Weihnachtsgeschäft zufrieden. Der Winter hatte sich zur richtigen Zeit eingestellt, bei den Kunden saß das Geld locker und je näher das Weihnachtsfest rückte, umso freundlicher wurde der Umgang miteinander, so ihre Feststellung. "Es ist eine Frage der Organisation, dass am Ende alle etwas von den Festtagen haben", so Sabine Eckhardt. Am Weihnachtsfest mussten die Verkäuferinnen und ihre Familien deshalb trotz ihres Dienstes am Heiligabend keine Abstriche machen.