Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Tanzliebhaber treibt Sport und schreibt gern Bücher
GRANSCHÜTZ/MZ. - Alles was der Senior zusammenträgt, schreibt er auf. In Büchern und Broschüren. Mehrere davon sind schon zusammengekommen, so über Schlachten in Mitteldeutschland sowie über den Wirtschaftsraum Zeitz / Weißenfels. Um das alles zu bewerkstelligen, war der pensionierte Lehrer viel auf Achse, sprach mit Bewohnern, mit Zeitzeugen und erhielt von ihnen so manch wertvolles Foto aus vergangenen Zeiten. "Die Braunkohle hat doch der Region viel gegeben. 1868 gab es in Weißenfels die ersten erleuchteten Straßen und Plätze", erzählt er. Arbeiter aus ganz Deutschland zogen einst in die Region, um hier ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. "Die Leute sind schon immer dahin gezogen, wo Arbeit ist. Das war vor 100 Jahren so und das hat sich nicht geändert." Heutzutage müsste man aus der Braunkohle noch mehr machen können. Wenn der 70-Jährige erzählt, ist ihm seine Leidenschaft für die Kohle anzumerken. "Es hängen doch viele Arbeitsplätze dran."
Der Granschützer schreibt sein Wissen nicht nur auf, er setzt sich damit auch auseinander, beispielsweise mit dem Thema Heimat. "Viele Menschen neigen dazu, den Begriff zu eng zu sehen, das erinnert mich an Kleinstaaterei", erklärt er. Seine Vorstellung von Heimat beziehe er nicht nur auf Mutschau, seinen Geburtsort, sondern auf ganz Deutschland.
"Das Geschichtsinteresse beflügelt mich, ich muss mich nicht zwingen zu schreiben." Das habe etwas mit sinnvoller Freizeit zu tun. Es mache Spaß, sich mit Geschichte auseinanderzusetzen, nach Ursachen zu forschen. Schon jetzt fiebert er der neuen Broschüre entgegen, wenn es im nächsten Jahr um das 700-jährige Bestehen von Granschütz geht. 28 Bilder sollen davon künden, wie das Dorf entstanden und gewachsen ist. "Mein Mann hat einen Sprachfehler", sagt seine Frau Bärbel, "er kann schlecht nein sagen." Trotz des Schreibens nimmt sich der Senior dennoch Zeit, um mit seiner Frau das Theateranrecht wahrzunehmen. Arbeiten im Garten sei gut und schön, reiche aber nicht.
Nach 46 Dienstjahren hängte Hilmar Herbst 2005 seinen Beruf an den berühmten Nagel. Gern denkt er an seine Zeit als Lehrer zurück. Und das nicht, weil er als Pädagoge beliebt war. Hilmar Herbst bewegte viel. In den 90er Jahren initiierte er beispielsweise die Reise mit Schülern ins belgische Lommel, um dort Kriegsgräber zu pflegen. Seine Leidenschaft, das Tanzen, führte dazu, dass es zu seiner Schulzeit erst eine Projektwoche zum Tanzen gab und sich daraus später die Tanzgruppe Sunflowers gründete, die von Ute Steinbach geleitet wird und die sich über Hohenmölsen hinaus einen Ruf erwarb. Das Tanzen hat Hilmar Herbst aber nicht vor den Schmerzen im Knie bewahrt. Denn die spielen ihm immer mal wieder einen Streich. Doch davon zeigt sich der ehemalige Lehrer wenig beeindruckt: "Man muss optimistisch denken", sagt er. Und so lässt er die Dinge nicht auf sich beruhen, sondern tut etwas für seine Gesundheit. Mit der gleichen Intensität, wie er Broschüren und Bücher schreibt, geht er heran, wenn es um Fitness geht. Um gesundheitlich gut über die Runden zu kommen, treibt er regelmäßig Sport.