Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Streit um Funkstille
TREBNITZ/TEUCHERN/MZ. - "Das Vertrauen des Ortschaftsrates in die Einheitsgemeinde Teuchern und ihren Bürgermeistern ist gestört." Mit diesen Worten beginnt ein Schreiben des Trebnitzer Ortschaftsrats an die MZ. Die Autoren Bernd Schuster und Sepp Kunze kritisieren im Namen des zehnköpfigen Ortschaftsrats die Informationspolitik des Teucherner Bürgermeisters Frank Puschendorf (parteilos). Schon mehrere Male fühlten sie sich übergangen.
30 Häuser mit neuen Nummern
Jüngster Grund zur Kritik: die neue Hausnummerierung der Dorfstraße. Von der wusste der Ortschaftsrat nichts, als die 30 betroffenen Hauseigentümer Anfang Mai per Brief erfuhren, dass sie ab 1. Juli neue Hausnummern haben. Neben der neuen Nummer solle ein Jahr lang die alte Hausnummer - durchgestrichen - zu sehen bleiben. Im Brief hieß es, innerhalb eines Monats könne Widerspruch eingelegt werden. Gleichzeitig war dort zu lesen, dass die neuen Hausnummern bereits an Wasser- und Energieversorger-, an Finanzamt, Abwasserzweckverband und Abfallwirtschaft weitergeleitet wurde. "Es kann nicht sein, dass Leute in Widerspruch gehen können, aber alles schon umgemeldet ist", zeigt sich Ortsratsmitglied Bernd Schuster irritiert von dem Brief.
Tatsächlich hatte der Ortschaftsrat zwar über die Umbenennung der Straßen abgestimmt und seine Empfehlung an die Gemeinde weitergeleitet. "Aber es war nie die Rede davon, dass Hausnummern geändert werden", erinnert sich Ortschaftsbürgermeister Rüdiger Landgraf.
Peter Puschs Firma für Landschafts- und Tiefbau steht in der Dorfstraße 21a, der künftigen Nummer 5. Wegen der Umnummerierung wird er seinen Geschäftssitz noch in diesem Jahr verlegen. Denn Briefköpfe und Werbung auf den Firmenautos müssten geändert werden, alle Kunden von der neuen Adresse erfahren - 700 Euro würde das wohl kosten. Da er den Hauptsitz in einigen Jahren an seinen Sohn abgeben und nach Luckenau verlegen wollte, zieht er das nun vor, um wenigstens eine Adressänderung zu sparen. Pusch Senior kritisiert die neue Nummerierung: "Warum die Hausnummern geändert werden müssen, kann keiner sagen."
Puschendorf nennt einen Grund: "Von Gesetzesseite wird eine chronologische Verteilung bevorzugt." Das heißt, sie ist nicht vorgeschrieben, wird aber empfohlen. Das Teucherner Ordnungsamt habe die neue Nummerierung der Straße für sinnvoll erachtet, erklärt Puschendorf. Den Rat darüber zu informieren, habe er verpasst. Auf die Kritik hin jedoch einen Brief geschrieben - denn da keine Ortschaftsratssitzung anstand, habe er die Mitglieder nur so alle erreicht.
Der Ortschaftsrat fordert, besser informiert zu werden. Bernd Schuster: "Es gehört sich, sich gemeinsam an einen Tisch zu setzen und Vorhaben zu besprechen." Landgraf spricht von "vielen Kleinigkeiten, die nicht dabei helfen, dass die Gemeinde zusammenwächst." Puschendorf gibt zu, die Kommunikation sei "nicht günstig" verlaufen - er verspricht Besserung.
Überraschende Straßensperrung
Die Hausnummerierung war nicht die erste Konfrontation zwischen Ortschaft und Einheitsgemeinde. Zuvor ging es um die Sperrung der Verbindungsstraße zwischen Trebnitz-Siedlung und Oberschwöditz. Von einem Tag auf den anderen stand dort eine Sperrscheibe mit dem Zusatz "außer Landwirtschaft". Ein Schock für die 75 Bewohner von Oberschwöditz.
Landgraf sagt, er habe sich beim Bürgermeister beschwert und sich auch an die zuständige Behörde gewandt. Das Problem: Da für die Straße Fördermittel aus einem Fonds für Landwirtschaft geflossen waren, waren die Mitarbeiter unsicher, von wem sie genutzt werden darf. Jetzt ist man sicher: Die Straße ist für jeden Verkehr wieder freigegeben.