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Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Starke Musik gegen Gewalt

Von PETRA WOZNY 15.11.2011, 19:18

HOHENMÖLSEN/MZ. - Sie studiert in Halle Politik. Klare Sache, meint die 20-Jährige, wohl jeder setzt sich mit Gewalt auseinander. "Mehr oder weniger", schränkt sie ein und darum meint sie entschlossen: "Man kann es aber noch befördern."

Nun soll es um Toleranz, Integration und die Fähigkeit, seinen Verstand zu nutzen, gehen. Ihre Heimatstadt erlebte im vergangenen Jahr den NPD-Parteitag in eben diesem Haus, in dem nun Jugendliche gegen Gewalt aufspielen werden. Im November vergangenen Jahres setzte die Stadt die Aktion "buntestad(t)braune" dem Naziaufmarsch entgegen.

Für die musikalische Aktion ein Jahr danach suchte Anne-Judith Wisch in ihrer Heimatstadt viele Verbündete. Und machte klar: Gewalt hat viele Gesichter. Sie kann verbal im Internet erfolgen, Mobbing sein, in einer Schlägerei auf dem Schulhof explodieren oder sich im Überfall auf eine alte Rentnerin zeigen. "Wir wollen zum Nachdenken anregen, denn es geht immer um Gewalt gegen Schwache", meint die Studentin. Gedanken, die der Verein "Drei Türme" der Stadt voll unterstützt. "Ich bin auch beim Bürgermeister gewesen und habe offene Türen aufgestoßen. Finde ich gut, denn er ist ja auch mit einer jugendlichen Politik unterwegs", resümiert Anne-Judith Wisch. Das Bürgerhaus wurde den Musikern sofort zur Verfügung gestellt.

Das Resultat des Klinkenputzens kann sich sehen lassen: Die fünf Bands dürfen für ihren Auftritt das Bürgerhaus kostenfrei nutzen. Mehr noch. Über das Bundesprogramm Toleranz fördern - Kompetenz stärken fließt Fördergeld. Zahlreiche Unternehmen der Region zeigen Flagge, darunter die Mibrag, die Wobau Hohenmölsen, die Tischlerei Walther, die Bäckerei Hanke und die Fleischerei Am Markt. Enrico Pießold hat die 100 Plakate und 800 Flyer gedruckt.

Die Bands selbst, so erklärt Claudia Grübner, eine der Organisatoren, werden ohne Gage spielen. "Es sind richtig Größen darunter", macht sie neugierig. So die Leipziger Pub´N`Steel, Straße 8 aus Hohenmölsen, Tab The Tubez von Jena, Jäzzhole kommt aus Theißen, Vengeance Today reist aus Chemnitz an. Jede Band werde etwa 45 Minuten auf der Bühne stehen. "Wir erwarten etwa 150 bis 200 Gäste von Jung bis Alt. Tendenz steigend, denn der Saal fasst etwa 600 Plätze. Das müsste doch zu knacken sein, denn der Eintritt für dieses musikalische Ereignis ist frei", meint Anne-Judith Wisch.

Gespielt werde von 19 bis 24 Uhr Deutsch- bis Hardrock. Die Organisatoren bitten um Verständnis bei den Besuchern, dass das Konzert - für ein Rockkonzert ungewöhnlicherweise - bereits um Mitternacht endet. Am darauf folgenden Sonntag wird der Toten gedacht.