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Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Kitas erster und zweiter Wahl in Teuchern

Von PETRA WOZNY 16.11.2011, 19:13

TEUCHERN/MZ. - Das kommunale Handlungskonzept für Kindereinrichtungen der Einheitsgemeinde ist beschlossen. Und dies trennt die sieben Einrichtung in förderfähig, sprich zukunftsträchtig, und in sogenannte Bedarfseinrichtungen.

Sprich: Sie werden vorgehalten, könnten jedoch bei Bedarf geschlossen werden. Zur Güteklasse A dürfen sich die Kitas aus Teuchern, Prittitz und Gröben zählen. Trebnitz, Deuben, Nessa und Krauschwitz sind dagegen außen vor.

"Ich halte davon gar nichts", ist die Reaktion des Trebnitzer Ortsbürgermeisters Rüdiger Landgraf. Er bedauert, dass die schöne Einrichtung des Dorfes nicht für förderfähig gehalten wird, betont aber: "Wir dürfen uns nicht verrückt machen. Wir werden alles dafür tun, dass unsere Kindertagesstätte bleibt." Wortkarg gibt sich Manfred Plache, Ortsbürgermeister von Deuben: "Alles Knurren gegen einen solchen Beschluss hilft doch nichts. Beschlossen ist beschlossen."

"Richtig", meint Frank Puschendorf (parteilos), Bürgermeister der Einheitsgemeinde. Die Konzeption musste her, sonst werde nicht eine Kita gefördert. So die Anforderung vom Land. Im Vorfeld sei abgewogen worden, welche Einrichtungen langfristig bis 2025 aus heutiger Sicht Bestand haben: eine in der Kernstadt, eine auf dem Land und eine eines anderen Trägers. Die territorialen Gegebenheiten seien ebenso in die Wahl eingeflossen wie die negative demographische Entwicklung. Bereits jetzt sei beispielsweise die Kita in Deuben nur zu 50 Prozent ausgelastet. "Wir haben also nicht die Besten zum Favoriten gemacht, sondern haben auch nach der Zumutbarkeit der Wege gesehen", wirft Hauptamtsleiterin Bianka Zausch ein.

Doch was sind nun eigentlich Bedarfseinrichtungen? Zausch erklärt es: "Sie dürfen in keinem Fall unter 20 Kinder kommen. Nun, es wird nicht gleich das Fallbeil über ihnen herunterkommen, wenn dies geschieht. Es gibt die Klausel, dass der Bestand über einen Zeitraum von drei Jahren beleuchtet wird." Bürgermeister Puschendorf lässt aber auch keinen Zweifel daran, dass ein wirtschaftliches Denken oberstes Gebot ist. "Wenn es sich als notwendig erweisen sollte, müssen wir auch über den Weiterbestand reden." Der Kommentar der Hauptamtsleiterin: "Eine Gebietsreform wird nicht aus Jux und Trallalla durchgeführt. Wirtschaftlichkeit ist oberstes Gebot. Da muss schon jetzt beachtet werden, dass Kindertagesstätten immer ein Verlustgeschäft sind. Es kann durchaus sein, dass der finanzielle Handlungsspielraum künftige Entscheidungen befördert."

Sie fügt an, dass das Vorhalten von Kindereinrichtungen eine kommunale Pflichtaufgabe in Sachsen-Anhalt sei. "Wie viel das in einer Kommune sein müssen, steht nirgendwo. Im entsprechenden Gesetz ist nur von der Zumutbarkeit der Wege die Rede - und darauf achten wir", so Bianka Zausch. Vielleicht stehe einmal die Frage im Raum, ob in der Einheitsgemeinde sieben Kindereinrichtungen gerechtfertigt sind, geht doch die Statistik davon aus, dass sich die Kinderzahl bis 2025 um 50 Prozent reduziert.

Teuchern steht zwischen Baum und Borke - dies ist den Worten des Bürgermeisters zu entnehmen. Vorsichtig werden die Bürger auf die kommenden Zeiten, geprägt von der Demografie und der geringer werdenden Einnahmen, vorbereitet. "Jetzt sind alle unsere Kitas gesichert. Wir wollen zusammenwachsen. Da ist das Schließen einer solchen Einrichtung kein Signal. Doch wenn wir an eine Einrichtung rangehen müssen, kommt alles auf den Prüfstand", versichert der Bürgermeister.