Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Buch aus Kinderzeit entdeckt
Burgwerben/MZ. - Heike Draheim-Röhl aus Markwerben ist glücklich. Sie hält beim Bücherflohmark im Burgwerbener Schlosspark einige Pferdebücher in der Hand und erzählt: "Ich hatte selbst mal ein Pferd." Eines der Bücher hat die jetzt 34-Jährige als Kind schon mal in der Weißenfelser Neustadt-Bibliothek ausgeliehen und die Pferdebilder abgepaust. Nicht als einzige, wie sie sagt, denn die Stifte der Leser / innen vor ihr hatten sich schon tief ins Papier gegraben. Dass sie es noch einmal finden würde, hätte sie nicht gedacht. Sie lese gern, sei schon beim ersten Flohmarkt im Juni hergekommen und liebe nicht nur Bücher über Pferde, sondern spannende Literatur wie zum Beispiel Dan Browns "Meteor".
Alle Befragten sagen, dass es ihnen letztlich nicht nur um den Erwerb preiswerter Bücher gehe, sonder auch um den Erhalt der Bücherei im Ort. Manfred Hempe ist kurz nach der Jahrtausendwende hierher gezogen und hat die Bücherei von Erika Schulze genutzt. "Doch jetzt komme ich die steile Treppe nicht mehr hoch", bekennt der 78-Jährige, der früher in der Schuhindustrie gearbeitet hat. In seinem Rucksack hat er Karl-May-Bücher, aber selbst der "Graf von Monte Christo" von Alexandre Dumas wechselt in seinen Besitz. Auch er war schon im Juni hier und hat ein Buch über Richard Sorge gekauft, den Top-Spion in Japan, der in sowjetischen Diensten stand. Dessen Enkel habe er im Krankenhaus kennengelernt, erzählt Hempe. Barbara Haas und Gislinde Kahl bekennen, dass sie früher in Bibliotheken gegangen sind. Erstere sagt: "Wenn in Burgwerben was los ist, dann muss man doch hingehen." Zudem habe sie das schöne Wetter gelockt, betonen die beiden 58-jährigen Frauen, die sich auch den Festsaal im Schloss angesehen haben, der neuer Schönheit entgegenstrebt. Gislinde Kahl hält das Buch "Das Vergnügen, ein zärtlicher Vater zu sein" für ihren Sohn in den Händen, schließlich warten auch auf sie die Freuden einer Großmutter. Barbara Haas sagt, dass sie gern in Büchern blättert wie am Stand in "Das Bermuda-Dreieck - Fenster zum Kosmos". Sie mag zwar keine reißerischen Sachen, aber spannende Krimis mit psychologischem Tiefgang sollten es schon sein, wenn sie daheim bei einem guten Glas Wein lese.
Erika Schulze zeigt sich nach der zweiten Aktion, zu deren Gelingen Heimatverein, Sportfrauen und Gemeindearbeiter beigetragen haben, zufrieden. Vielleicht sei angesichts der vielen Feste in der Stadt nicht ganz so viel los gewesen wie bei der Erstauflage im Juni, "aber bis zum Mittag waren schon über 100 Leute da". Und mit über 500 Euro war der finanzielle Erlös nicht schlechter, wobei die endgültige Abrechnung der Einnahmen auch durch Kaffee und Kuchen noch aussteht. Es sei schön, dass es mit der Bücherei weitergehe, denn abgesehen von den Büchern, die beim Markt angeboten wurden, stehen noch 10 000 Bände in den Regalen. "Für mich gehören Bücher zum Leben, ich lese noch vor dem Einschlafen", sagt Frau Schulze.