Blick vom Carport richtet sich auf Sonne, Mond und Sterne
LANGENDORF/MZ. - Doch es ist keines dieser handelsüblichen Geräte, die ihm den Blick in das All ermöglichen. Auf dem verlängerten Dach seines Carportes hat er sich eine kleine Sternwarte eingerichtet, wurde überhaupt der Standort seines Hauses in der Bergstraße ausgewählt, um von einem idealen Fleck den Himmel zu beobachten. Seine zwei Teleskope für die Beobachtung der Sonne beziehungsweise von Mond, Galaxien und Planeten in der Nacht hat er in jahrelanger Kleinarbeit selbst konstruiert. Mit sowohl simplen Schrauben aus dem Baumarkt als auch komplizierten optischen Elementen wie Linsen, Spiegeln, Blenden und Filtern eines deutschen Herstellers. Das optische System des Sonnenteleskopes ließ sich der 49-Jährige sogar patentieren. Mit einer Brennweite von zehn Metern und einem Spiegel von 40 Zentimetern kann das riesige Fernrohr im Falle des Mondes dortige Objekte mit einer Originalgröße von 400 Metern erkennen. Allein der einmalige Blick reicht dem gebürtigen Leißlinger nicht. Dem Gerät ist eine Videokamera angeschlossen, die pro Sekunde bis zu 60 Bilder aufnimmt.
Mehr als 384 000 Kilometer vom eigentlichen Objekt, dem Mond, entfernt, fängt für Harald Paleske der Nervenkitzel erst an. "Unter den Hobbyastronomen ist ein richtiger Wettkampf um die besten Fotos entbrannt", erklärt er. Nachdem die Videokamera die Bilder aufnimmt, werden sie direkt an einen Rechner geschickt. Dort filtert ein Programm die besten heraus, werden die Fotos zudem nachbearbeitet. Sie erscheinen schließlich auf der Internetseite des Hobbyastronoms, eine Aufnahme schaffte es Anfang Januar als schönste sogar auf eine amerikanische Website. Mittlerweile füllen die Bilder mehrere Festplatten seiner beiden Computer. Die Sicht in den Kosmos, auf Sonne, Mond und Sterne beeinflusst die Lebensmaxime. "Ich glaube an den Zufall. Wir haben keinen Zweck", bemerkt der Langendorfer. Als Lehrer an den Berufsbildenden Schulen Weißenfels vermittelt er nicht nur Politik, Rechnungswesen und Verwaltung, ab und an diskutiert Harald Paleske mit seinen Schülern über Astronomie und Philosophie. Zu speziellen astronomischen Ereignissen lädt er zudem Nachbarn ein. Ein Weltraumflug wäre für ihn allerdings nichts. Er steht vielmehr mit beiden Beinen auf der Erde und glaubt auch nicht an Horoskope. "Die funktionieren überhaupt nicht", sagt Harald Paleske. Sein Traum ist eher bescheiden: "Noch ein größeres Teleskop."