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Berühmter Weißenfelser Berühmter Weißenfelser: Novalis' tragisches Ende vor 215 Jahren

Von Ingo Bach 25.03.2016, 07:00
Eine Ausstellung im Novalishaus in Weißenfels, hier Mitarbeiterin Andrea Beckmann, informiert über das Leben des Philosophen.
Eine Ausstellung im Novalishaus in Weißenfels, hier Mitarbeiterin Andrea Beckmann, informiert über das Leben des Philosophen. Peter Lisker

Weißenfels - Am 1. April 1801 teilte durch eine Anzeige in der „Leipziger Zeitung“ der kursäch-

sische Salinendirektor H. U. Erasmus von Hardenberg (1738 - 1814) „unseren Freunden und Verwandten“ mit, „daß mein ältester Sohn, Georg Philipp Friedrich von Hardenberg, Assessor bey der Local-Salinendirection, am 25sten dieses an der Auszehrung im 29sten Jahre seines Alters ... in Weißenfels ... gestorben ist und verbitte alle Beileidsversicherungen“. Der Verstorbene wurde am 28. März, „auf hiesigen Gottesacker“ beigesetzt.

Damit endete das Leben und Schaffen des bedeutendsten Repräsentanten der literarischen deutschen Frühromantik, des philosophischen Denkers und Bergingenieurs Friedrich von Hardenberg, der sich den Künstlernamen Novalis gegeben hatte. Dazu kann man im Nachhinein sicherlich ergänzen, dass er die wichtigste Persönlichkeit der deutschen Kultur- und Geistesgeschichte war, die in Weißenfels gewirkt hat.

Seit 1786 in der Saalestadt

Von Hardenberg, 1772 in Oberwiederstedt bei Hettstedt geboren, kam im Spätsommer 1786 in die Saalestadt. Nach Schulbesuch in Eisleben, Studium in Jena, Leipzig und Wittenberg, war er beruflich im Verwaltungsdienst tätig und kam von Ende 1797 bis 1799 an die Bergakademie Freiberg. Vom Herbst 1797 an finden wir bei ihm, der von schwächlicher Konstitution war, die ersten Erwähnungen von Krankheitssymptomen, die ihn auch veranlassen im Sommer des folgenden Jahres zur Kur nach Teplitz zu fahren. Nach und nach nehmen die gesundheitlichen Beeinträchtigungen zu, wie er im Herbst 1798 in einem Brief mitteilte. Eine Zeit lang setzte dann der leidende Salinenassessor, nunmehr wieder vorwiegend in Weißenfels ansässig, seine Arbeit und seine schriftstellerische Tätigkeit fort.

Dabei hat sicherlich die geologische Landesuntersuchung Sachsens Anfang Juni 1800 alle seine Kräfte beansprucht. Im August habe sich dann, wie der Bruder Karl berichtet, „einiges Blutspeien gezeigt“. Von Hardenbergs körperliche und geistigen Schwächen nahmen zu und man suchte Hilfe bei mehreren prominenten mitteldeutschen Ärzten. Während eines kurzen Aufenthaltes in Jena im September 1800 - also mehrere Wochen, nachdem seine tödliche Lungenkrankheit deutlich erkennbar wurde - ließ sich von Hardenberg vom Mediziner J. Chr. Stark dem Älteren behandeln. Dieser untersuchte den dann inzwischen todkranken Dichter letztmalig Anfang 1801, woraufhin er ihn für unheilbar erklärte.

Die Familie von Hardenberg ließ nichts unversucht, im Oktober 1800 ergriff sie einen „letzten Notanker“ zur Rettung des Schwerkranken - er übersiedelte nach Dresden, wo er Heilung suchen sollte. Da sich in Dresden keine Besserung einstellte, obgleich „er täglich vier Stunden spazieren fährt und Kalkwasser und Eselsmilch braucht“ und die beiden behandelnden Ärzte in Dresden selbst krank waren, drang der Vater auf Rückkehr nach Weißenfels.

Die fünftägige Rückreise Mitte Januar 1801 in das Haus in der Weißenfelser Klostergasse muss für den Schwerkranken eine Qual gewesen sein. Als letzter Brief von Novalis’ Hand ist ein Brief an seinen väterlichen Freund Just vom 1. Februar 1801 überliefert.

Zustand verschlechtert sich

Über die letzten Tage von Hardenbergs und seinen Gesundheitszustand gibt es verschiedene schriftliche Zeugnisse aus der Familie und von Freunden. So schreibt am 15. Februar sein Bruder Karl: „Mit Fritz geht es nicht gut; die Aussichten werden mit jeden Tag trüber; wenn nur seine Leiden nicht gemehrt werden.“ Es gibt Nachrichten über weitere Blutstürze.

Der Freund H. G. von Carlowitz aus Oberschönau schreibt am 14. März: „Hardenberg bittet mich, ihn in Weißenfels noch einmal zu besuchen, er lässt mir schreiben, dass alle Ärzte sein Leben nur noch auf einige Tage berechnet haben.“ Carlowitz ist dann vom 20. bis 22. März bei dem Sterbenden. Und am 23. März 1801 eilt Friedrich Schlegel „durch die Nachricht von Hardenbergs Gesundheit bewogen“ von Jena nach Weißenfels, wo „alle Ärzte Hardenberg, der äußerst matt ist, aufgegeben haben“. Schlegel wurde dann Zeuge vom Tod Friedrich von Harnbergs am 25. März 1801 im Haus der Familie. (mz)