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Benefizabend Benefizabend: Verein Lebenshilfe verleiht Mitbürgerpreis

Von bärbel schmuck 30.01.2013, 19:33

weissenfels/MZ. - "Der Abdruck ist mir besonders wichtig", sagt Daniel Kittler. Vor ihm in der Werkstatt von Kloss & Kittler in Weißenfels steht ein blaugrauer Laufschuh aus Orion-Grafit mit einem Abdruck, den der Schnürer auf einem gelblichen Sandsteinsockel hinterlässt. Die Schnürsenkel sind aus Silberdraht, der Sandstein stammt aus Cotta in der Sächsischen Schweiz. Einen kompletten Arbeitstag hat Kittler für die Anfertigung gebraucht.

Der Steinmetzmeister ist der Schöpfer des zweiten Mitbürgerpreises "Blauer Schuh", den die Weißenfelser Elterninitiative NeuStadtKinder und der Verein Lebenshilfe bei ihm in Auftrag gegeben haben. Der Preis soll zum Benefizabend am 12. April im Kulturhaus an einen engagierten Menschen im Ehrenamt überreicht werden, der sich in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen aus benachteiligten Elternhäusern engagiert. Im Vorjahr hat Hilke Junker, die den Kinderchor der Tafel ins Leben gerufen hat und immer noch leitet, einen "Blauen Schuh" zur Premiere der Veranstaltung verliehen bekommen.

"Wir möchten stets andere Handwerker oder Handwerkerinnen dafür gewinnen, jedes Jahr eine andere Handschrift für diese Aufgabe einsetzen. Reizvoll ist es, jedesmal anderes Material für die Schuhkreation verwenden zu lassen", erklärt Matthias Wagner von der Elterninitiative. Yvonne Ritzel von "Ton in Ton" aus Weißenfels hatte den ersten Schuh aus Keramik geschaffen, erinnert Wagner an die Premiere im vergangenen April.

Daniel Kittlers Laufschuh steht symbolisierend für eine energiegeladene, anstrengende und ausdauernde Arbeit der Preisträger, wie Kittler, er ist einer der beiden Geschäftsführer der eingangs genannten Firma, sein Anliegen erläutert. "Ein Sportschuh wie dieser ist immer in Bewegung. Für mich sind solche tüchtigen Frauen und Männer im Ehrenamt Dauerläufer, weil sie hartnäckig an einer Sache im Dienst anderer Menschen dranbleiben", sagt der 40-jährige Gröbitzer, selbst Vater von vier Kindern. Als Matthias Wagner ihn angerufen und das Anliegen geschildert hatte, sei ihm sofort etwas eingefallen - die Idee, einen Sportschuh zu schaffen. "Alte Latschen hätten nicht zum Thema gepasst, das klingt nach Feierabend", ulkt der Gröbitzer.

Den sichtbaren Schuhabdruck bezieht der Steinmetz auf die bleibenden positiven Eindrücke und Erinnerungen, die den Mädchen und Jungen bei gemeinsamen Fahrten und Veranstaltungen geschenkt werden. Meistens kennen die Kinder keine Urlaubsreisen in Familie, weil sich deren Mütter und Väter diese Art von Ferien nicht leisten können.

Eltern wie Thomas Hennig, Jana Schieferdecker und Sandra Randt kennen sich da aus. Sie sind als Mitglieder der Elterninitiative selbst betroffen und wollen gemeinsam etwas bewegen. In zurückliegenden Jahren gab es Fahrten mit dem Bus nach Sangerhausen ins Europa-Rosarium und zum Schaubergwerk Wettelrode sowie einen Ausflug nach Thale ins Bergtheater. Zusammen mit MZ-Regionalverlagsleiter Matthias Wagner als Elternvertreter, Lebenshilfevereinschef Rudolf Schniebel und Eva Hartmann, Leiterin des Kinder-Eltern-Zentrums "Kleeblatt" der gemeinnützigen GmbH Integra "Weißenfelser Land", will das NeuStadtKinder-Gremium weitere Erlebnisse für den Nachwuchs schaffen.

Dafür sei das Sammeln von Spenden bei Sponsoren aus dem Mittelstand eine notwendige Voraussetzung, sagt Wagner. Zudem sollen sich die Benefizabende zu einer Tradition entwickeln. Musikanten und Tänzer wollen diese ehrenamtlich mitgestalten - und natürlich sind laut Eva Hartmann Kinder ins Kulturprogramm integriert. Karten gibt es in den nächsten Wochen.