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Bauverzug im Freibad Weißenfels Bauverzug im Freibad Weißenfels: Darum wird voraussichtlich vier Wochen später eröffnet

Von Andreas Richter 07.05.2019, 05:00
Thomas Gründling von der Firma Schwimmbadtechnik Kempe aus Markkleeberg schweißt die Gummibeschichtung im Schwimmbecken des Freibades an.
Thomas Gründling von der Firma Schwimmbadtechnik Kempe aus Markkleeberg schweißt die Gummibeschichtung im Schwimmbecken des Freibades an. Peter Lisker

Weißenfels - Wasserratten in Weißenfels müssen jetzt tapfer sein: Die Sanierung des Freibades dauert länger als geplant. Darüber hat am Freitag Viola Schikorr, Leiterin des Sport- und Freizeitbetriebes der Stadt, informiert. Eigentlich sollte die Freizeitstätte am Kastanienweg mit einem Fest zum Kindertag am 1. Juni eröffnet werden. Nun gehen die Verantwortlichen jedoch davon aus, dass sich die Eröffnung mindestens um vier Wochen verschieben wird.

Bautechnische Probleme sind nach Aussage von Wolfgang Heinrich, Geschäftsführer des Büros Steinbacher-Consult aus Lützen, die Ursache für die Verzögerung. Ein aktuelles Problem: die Feuchtigkeit muss vollständig aus dem Beton ziehen, bevor die Folie in dem sanierten Becken komplett ausgelegt werden kann. „Sonst wirft die Folie Blasen“, sagte Heinrich und fügte hinzu: „Qualität geht vor Einhaltung des Termins zur Eröffnung.“

Sanierung Freibad Weißenfels: Mehr Schwierigkeiten als gedacht

Mehr Schwierigkeiten als gedacht hat offenbar auch die Verknüpfung von alter und neuer Technik für das sanierte Schwimmbad bereitet. „Wir sanieren im Bestand“, erinnerte Betriebsleiterin Schikorr. So komme die bisher genutzte Technik für die Wasseraufbereitung auch künftig zum Einsatz. Diese müsse nun jedoch mit der neuen hydraulischen Anlage des sanierten Beckens zusammengefügt werden.

Dass jetzt der Beton im Schwimmerbecken unterhalb des Sprungturms noch nicht rechtzeitig ausgetrocknet ist, hat offensichtlich auch etwas mit den Problemen zu Beginn des Bauvorhabens zu tun. Bei einer ersten öffentlichen Ausschreibung der Arbeiten für die Sanierung von Sprungturm und Becken hatte keine einzige Firma Interesse bekundet.

Freibad Weißenfels: Beckensanierung konnte erst drei Monate später beginnen

Erst nachdem der Sport- und Freizeitbetrieb im Rahmen einer beschränkten Ausschreibung potentielle Auftragnehmer direkt angeschrieben hatte, wurde schließlich mit der Naumburger Bauunion eine Firma gefunden. „Somit konnten wir jedoch erst drei Monate später mit der Beckensanierung beginnen“, erinnerte die Betriebsleiterin. Obwohl der Winter eher mild war, sei die Verschiebung der Arbeiten in die kalten und feuchten Monate ungünstig gewesen, schätzte Schikorr ein.

Ungeachtet der Probleme hatten die Verantwortlichen bis jetzt optimistisch am Termin 1. Juni festgehalten. Nun jedoch mussten sie die Reißleine ziehen. Zu offensichtlich wurde, dass der Termin nicht zu halten ist. Selbst eine jetzt angekündigte Verschiebung um vier Wochen erscheint sehr knapp. Immerhin dauert es allein drei bis vier Wochen, ehe das Becken mit Bereichen für Nichtschwimmer und Schwimmer mit Wasser gefüllt sein wird.

Freibad Weißenfels: Mehr als zwei Millionen Euro investiert der Sport- und Freizeitbetrieb

Das mehr als 60 Jahre alte Weißenfelser Freibad war ausgerechnet im vergangenen Hitzesommer durchgehend geschlossen. Vor der Sanierung war jahrelang ein ganzjährig nutzbares Sportbad im Gespräch. Die Gesamtkosten für eine solche Investition am Standort des alten Bades wurden am Ende jedoch auf bis zu 20 Millionen Euro geschätzt. Eine realistische Aussicht auf die Finanzierung eines solchen Vorhabens hatte jedoch nie bestanden.

Mehr als zwei Millionen Euro investiert der Sport- und Freizeitbetrieb jetzt in die Sanierung des alten Bades. „Wir bauen komplett ohne Fördermittel“, betonte die Betriebsleiterin. Neben dem Becken wurde auch der Sprungturm saniert, der bereits seit 2012 aus Sicherheitsgründen gesperrt war. Künftig werden die Badegäste allerdings nur aus maximal fünf Metern in das sanierte Becken springen können. Die Zehn-Meter-Plattform bleibt weiter gesperrt. Ein Wasserspielplatz auf dem großzügigen Freigelände und eine Rutsche in das Becken für Nichtschwimmer sollen das Bad für Familien mit Kindern attraktiver machen. (mz)