Auszeit zum Nachdenken
WEISSENFELS/MZ. - Grund dafür sind Verstöße gegen die Hausordnung, die sich in letzter Zeit häuften. Schupa nannte Flecken und Fußabdrücke an den Wänden im Treppenhaus und in den Toiletten, Schüler legten ihre Füße mit Straßenschuhen auf den Sofas ab, auch der Müll sei nicht getrennt worden.
Lange hat der Direktor überlegt, wie man den Schülern, die sich so unachtsam im Gebäude bewegen und mutwillig zerstören, Einhalt gebieten kann. "Wir haben eine Woche lang alle freiwilligen Angebote wie Arbeitsgemeinschaften, Hausaufgabenbetreuung und Aufenthalt im Gebäude während der großen Pausen eingestellt", erklärte er. Mit der Maßnahme soll erreicht werden, dass die Jugendlichen die Schule und die Zusatzangebote wieder mehr achten.
Die Entscheidung stieß am Montag bei vielen Schülern und Eltern auf Unmut. Das Telefon klingelte beim Direktor im Minutentakt. "Ich habe es allen sachlich erklärt und ein Großteil hat Verständnis für die Aktion", so Schupa.
Für Martin Priedigkeit, Vater einer Fünftklässlerin, ist jedoch nicht nachvollziehbar, wie der Schulleiter gehandelt hat. "Wir bringen unsere Tochter morgens um 7 Uhr zur Schule, müssen dann auf Arbeit. Die Kinder dürfen aber erst gegen 7.20 Uhr ins Gebäude. So lange müssen sie in der Kälte stehen", erklärte er. Am Nachmittag holt der Berufstätige Tochter Julia ab, normalerweise könne sie die Freizeitangebote der Bildungseinrichtung bis dahin nutzen. Das fällt diese Woche weg. "Wir sind erst am Freitag schriftlich von der Klassenleiterin über die Einschränkung informiert worden. Das war zu kurzfristig, außerdem wissen wir nicht, warum so reagiert wird", ärgerte sich Priedigkeit.
Der Direktor steht hinter der Erziehungsmaßnahme. "Wir wollen die Schüler nicht bestrafen, sondern erreichen, dass sie die freiwilligen Angebote nicht als selbstverständlich ansehen", so Schupa. Während am Montag die Schüler beide Pausen auf dem Schulhof verbrachten, habe man am Dienstag die Zeit an der frischen Luft auf
20 Minuten in der zweiten Pause verkürzt. "Wir finden das nicht gut in der Kälte stehen zu müssen. Die Verursacher der Schäden sollen sich melden. So müssen wir alle drunter leiden", schimpfte am Dienstag Michelle-Maria Streuber aus der
9. Klasse. Sarah Schindler glaubt nicht, dass die Maßnahme etwas bringt. Und Esilita Oniva sagt: "Wenn wir jemanden sehen würden, der etwas zerstört, würden wir auf jeden Fall Bescheid geben."