Ausweichverkehr der A9 Ausweichverkehr der A9: Stau ohne Ende in Teuchern

Teuchern - Dass hatte man sich in Teuchern anders vorgestellt: Eigentlich wollte sich die Kommune gegen die vielen Fahrzeuge zur Wehr setzen, die immer wieder den Schleichweg durch die Stadt nutzen, sobald die Autobahn 9 dicht ist. „Vor allem für die vielen Lkws sind unsere Gemeindestraßen einfach nicht ausgelegt“, ärgert sich der parteilose Bürgermeister Frank Puschendorf. Doch in Zukunft könnte nun sogar die offizielle Umleitung, die bisher über Zeitz verläuft, durch die Einheitsgemeinde führen. Denn offenbar sind durch die Bemühungen um eine Entlastung von Teuchern schlafende Hunde im Magdeburger Verkehrsministerium geweckt worden. Die Folge wäre noch mehr Verkehr.
So wollte Teuchern zuletzt eine Tonnagebegrenzung für die Durchfahrt der Stadt beim Burgenlandkreis beantragen, um zumindest den Lkw-Verkehr in der Kommune zu reduzieren und die Gemeindestraßen zu schonen. Vor allem wegen der aktuellen Bauarbeiten auf der Autobahn 9 kommt es zurzeit häufig zu Staus, die viele Kraftfahrer zum Ausweichen über Teuchern bewegen. Auch der SPD-Landtagsabgeordnete Rüdiger Erben unterstützte die Bemühungen für die Tonnagebegrenzung mit einem Brief an das Magdeburger Verkehrsministerium.
In dem Schreiben heißt es: „Weder das Land noch die Stadt können tatenlos zusehen, wie ein wilder Autobahnausweichverkehr die Landstraße 190 und Straßen in der Baulast der Stadt Teuchern nachhaltig schädigt.“ Und weiter heißt es: „Ich möchte Ihr Haus auf diesem Weg für das Problem sensibilisieren.“
Doch möglicherweise ging dieser Schuss nach hinten los. So antwortete das Verkehrsministerium in einem Brief an Rüdiger Erben: „Da die Bedarfsumleitung (über Zeitz) offenbar wenig genutzt wird, drängt sich eine Überprüfung des Umleitungskonzeptes auf.“ Sprich: Die meisten Fahrer nutzen die 30 Kilometer lange offizielle Umleitung über Zeitz und Theißen sowieso nicht. Stattdessen rollt der Ausweichverkehr fast komplett über den elf Kilometer langen Schleichweg durch die Stadt Teuchern.
Und so soll die untere Straßenverkehrsbehörde nun überprüfen, ob der Schleichweg durch Teuchern nicht auch als offizielle Umleitung ausgezeichnet werden könnte. Eine bauliche Voraussetzung für eine Sperrung des Lkw-Durchfahrtsverkehrs in Teuchern sieht das Ministerium auch nicht erfüllt. Zumal die Unternehmen in der Kommune nicht vom Lkw-Verkehr abgeschnitten werden sollten.
Bürgermeister Puschendorf ist von den Gedankenspielen erwartungsgemäß wenig begeistert. „Eine dauerhafte Umleitung durch Teuchern würden wir natürlich alles andere als toll finden“, sagte er. Der Landtagsabgeordnete Rüdiger Erben wurde sogar noch deutlicher. „Ich bin entsetzt über diesen Vorschlag“, sagte der Politiker. (mz)
