Ausdauerurlaub: Ausdauerurlaub: Jugendliche aus der Region radeln bis an die Ostsee

Wolgast - Eigentlich wollten sie in ihren Sommerferien mit dem Hausboot durch das Havelland schippern, aber nun standen sie dieser Tage leicht sonnenverbrannt und etwas verschwitzt, aber sehr zufrieden und richtig gut gelaunt, am Hafen von Wolgast nahe der Insel Usedom. Die Rede ist von einer Gruppe Jugendlichen aus Weißenfels und Umgebung, die 450 Kilometer auf dem Rad von zu Hause bis an die Ostsee gemeistert hatten.

Organisiert wurde die Tour von den teilnehmenden Jugendlichen und vom Gemeindereferenten der katholischen Kirchengemeinde Weißenfels, Martin Papke. Der leitet die Begegnungsstätte Jugend-City-Pastoral in Weißenfels, welche die Jugendlichen regelmäßig besuchen.

Wie kam es zu dem Ausflug, für den es Ausdauer braucht? Corona hatte der Bootstour auf der Havel, die lange geplant war, einen Strich durch die Rechnung gemacht. Es sollte den Jugendlichen im Sommer aber dennoch ein schönes Erlebnis geboten werden und so schlug Papke als Alternative die Tour an die Ostsee auf den Drahteseln vor und konnte alle begeistern.

Thomas Schäfer, einer der Teilnehmer, übernahm die Planung der Fahrt. Finanziert wurde die von den Familien der Jugendlichen und einer Spende der katholischen Kirche. Der 23-jährige Schäfer habe dazu als erstes die Streckenlänge recherchiert und diese dann in fünf Reisetage aufgeteilt, an denen maximal 80 bis 90 Kilometer bewältigt werden sollten.

Zusätzlich recherchierte er, wann die Gruppe an den jeweiligen Zielen ankommen muss und wo sie übernachten kann. Das war unter anderem in Gräfenhainichen, wo gemeinsam in einem Pfarrhaus übernachtet wurde. In Dippmannsdorf bei Bad Belzig schliefen die Teilnehmer der Tour hingegen in einem großen Zelt. Ihr Ziel erreichte die Gruppe tatsächlich am fünften Tag. Das war ein schöner Campingplatz bei Greifswald, wo die Jugendlichen das Ende der Fahrt mit einem erfrischenden Sprung in die Fluten der Ostsee genossen.

Während eines Abstechers nach Wolgast, einem Ausflugsziels auf der Tour, blickten sie gerne auf diese Woche zurück. Die Jugendlichen fanden die Fahrt richtig gut. Das bestätigte etwa Lenny Kuscher aus Großgörschen. Der 16-Jährige sagte, dass sich die Teilnehmer zwar untereinander kennen, weil sie regelmäßig den Jugend-City-Pastoral in Weißenfels besuchen, aber durch die gemeinsamen Erlebnisse auf der Radtour noch mehr zusammengewachsen seien.

Der ebenfalls 16-jährige Paul Haring stimmte ihm zu. Das Wetter habe mitgespielt und das Radwegenetz in Brandenburg sei das Beste, was es ihrer Meinung nach gebe, erzählten sie. Das sah Martin Papke auch so. Er hatte die Fahrt nebenbei genutzt, um zu beobachten, wie die Radwege außerhalb von Weißenfels und Umgebung ausgebaut sind. „Sie sind dort wesentlich weiter als wir“, lautete sein Fazit mit Blick auf Brandenburg.

Martin Papke engagiert sich selber in einer Arbeitsgruppe des Stadtrates in Weißenfels, welche das Ziel verfolgt, die Radwege in der Region zu verbessern. Der Ausflug an die Ostsee war da eine gute Tour, um nach Vorbildern und Inspiration Ausschau zu halten. Papke fuhr Strecken zeitweise sogar doppelt. Zum einen war er zuerst mit einem Transporter unterwegs und brachte das Gepäck der Jugendlichen schon vor deren Ankunft an die jeweiligen Stationen. Anschließend setzte er sich auf sein Rad, fuhr ihnen entgegen und dann das restliche Stück wieder gemeinsam mit ihnen zur Station zurück.

An der Küste besuchten die Jugendlichen neben Wolgast auch Zinnowitz auf der Insel Usedom, wo sie einen schönen Badetag verbrachten. (mz)