1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Weißenfels
  6. >
  7. Aus für traditionsreichen Standort: Aus für traditionsreichen Standort: Apotheker setzt in Weißenfels auf Ortswechsel

Aus für traditionsreichen Standort Aus für traditionsreichen Standort: Apotheker setzt in Weißenfels auf Ortswechsel

Von Andreas Richter 21.09.2019, 06:00
Christian Uffrecht hat die Schlossapotheke in der Weißenfelser Großen Kalandstraße übernommen, hier mit den Mitarbeiterinnen Gabriele Endt, Beate Ganter, Heike Scherf und Verena Brand (von links).
Christian Uffrecht hat die Schlossapotheke in der Weißenfelser Großen Kalandstraße übernommen, hier mit den Mitarbeiterinnen Gabriele Endt, Beate Ganter, Heike Scherf und Verena Brand (von links). Peter Lisker

Weißenfels - Noch sieht es in den hinteren Räumen ein wenig ungeordnet aus. Kein Wunder auch, immerhin machen Christian Uffrecht und seine Kollegen in diesen Tagen praktisch aus zwei Apotheken eine. Am 1. September hat der 48-Jährige offiziell die Schlossapotheke in der Großen Kalandstraße 2 von Vorgängerin Gudrun Enke als Inhaber übernommen. Zugleich wurde die Brückenapotheke in der Saalstraße 42 geschlossen.

Dabei war es kein leichter Schritt, den traditionsreichen Standort aufzugeben. Immerhin gibt es in dem 1911 erbauten Haus gegenüber der großen Saalebrücke seit den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts eine Apotheke. Im Jahr 2005 hat der gebürtige Weißenfelser Christian Uffrecht die Brückenapotheke in der Saalstraße von seinem Vater Walther Uffrecht übernommen.

In den vergangenen Jahren sind die Zeiten am Standort ungemütlicher geworden

Doch in den vergangenen Jahren sind die Zeiten an dem Standort ungemütlicher geworden. Schon die lange Sperrung während der Sanierung der Saalstraße war alles andere als ein Glücksfall. Nun aber droht das Gebäude in den nächsten Jahren zur Insel inmitten von Baustellen zu werden. Denn hier wird an der Spitze Saalstraße/Friedrichsstraße das neue Jobcenter des Burgenlandkreises entstehen. Das ehemalige Sparkassengebäude wird saniert, dahinter sollen zwei neue Gebäude errichtet werden. Schließlich soll ab 2023 eine neue Saalebrücke gebaut werden.

Alles keine guten Voraussetzungen für einen zukunftsträchtigen Apotheken-Standort. Als noch bekannt wurde, dass Gudrun Enke, die Inhaberin der Schlossapotheke, in den Ruhestand gehen will, war die Zeit für einen Wechsel gekommen. Die vier Mitarbeiter der Brückenapotheke hat Christian Uffrecht übernommen. So sind jetzt in der Schlossapotheke acht Mitarbeiter beschäftigt, einige davon in Teilzeit.

„Vielleicht werde ich das eine oder andere dem Museum übergeben“

Mit dem Zusammenschluss verbindet sich die Hoffnung, dass ein großer Teil der Kundschaft der Brückenapotheke nun auch den Weg in die Große Kalandstraße findet. Für die nunmehr leeren Geschäftsräume in der Saalstraße hoffen die Eigentümer der Immobilie, die in den oberen Wohnetagen voll belegt ist, auf baldige Nachmieter.

Ein paar alte Apotheker-Utensilien und teils 30 Jahre altes Mobiliar sind im Erdgeschoss noch zu finden. „Vielleicht werde ich das eine oder andere dem Museum übergeben“, sagt Christian Uffrecht, der nach dem Pharmaziestudium 1997 seine erste Apotheke im sächsischen Crimmitschau übernommen hatte.

„Es gibt immer mehr fertige Arzneimittel“

Wenn er an die ersten Jahre als Apotheker denkt, so habe sich schon einiges verändert, erzählt er. „Wir müssen heute viel mehr Zeit für Dokumentationen und Schreibkram aufwenden“, spricht er aus Erfahrung. Die Zeit für den Patienten werden dadurch knapper. Ein weiterer Unterschied: Individuelle Rezepturen werden heute weit seltener „gemixt“ als noch vor Jahren.

„Es gibt immer mehr fertige Arzneimittel“, weiß Uffrecht, dessen Apotheke Medikamente auch aufs Land liefert. Und dann sind da noch die Online-Apotheken. Bis jetzt machen sich die Offerten im Netz jedoch noch nicht in Größenordnungen bemerkbar, schätzt der neue Inhaber der Schlossapotheke ein. (mz)

Die Weißenfelser Brückenapotheke ist geschlossen.
Die Weißenfelser Brückenapotheke ist geschlossen.
Peter Lisker