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Asklepios warnt vor Kliniksterben Asklepios warnt vor Kliniksterben: Welche Wünsche die Häuser an die Politik haben

Von Martin Walter 20.11.2020, 08:06
Auch im Weißenfelser Asklepios-Klinikum kam es nicht zu Verkürzung der Quarantänezeit. 
Auch im Weißenfelser Asklepios-Klinikum kam es nicht zu Verkürzung der Quarantänezeit.  Peter Lisker

Weissenfels/Zeitz - Keine Ausdehnung der Arbeitszeit und keine Verringerung der Quarantänezeit für Beschäftigte in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen infolge der „zweiten Corona-Welle“. Mit diesen Forderungen ist die Gewerkschaft Verdi an die Landesregierung herangetreten. Doch wie reagieren die Krankenhäuser darauf?

"Mehrarbeit würde aber „sofort oder mittelfristig durch Freizeit ausgeglichen werden“, so die Klinik

„In der ersten Welle haben wir keine solche Maßnahmen ergriffen. Auch derzeit ist das nicht absehbar“, sagt Katrin Wiesner, Sprecherin der SRH-Kliniken in Zeitz und Naumburg. Auch im Weißenfelser Asklepios-Klinikum sei das nicht der Fall gewesen. „Die Arbeitszeit ist vertraglich fest geregelt und wird auch so eingehalten“, sagt Kliniksprecher Stefan Böttinger.

Zwar könne es in Einzelfällen dazu kommen, „dass die tägliche Arbeitszeit einmal ausgedehnt wird, um eine bestmögliche Patientenversorgung zu gewährleisten.“ Diese Mehrarbeit würde aber „sofort oder mittelfristig durch Freizeit ausgeglichen werden“, so Stefan Böttinger. Die Quarantänezeit bestimme indes das Gesundheitsamt nach den Vorgaben des Robert-Koch-Instituts, so die beiden Kliniksprecher. Doch auch sie haben Wünsche an die Politik. Das Asklepios-Klinikum fühle sich „in der zweiten Pandemie-Welle absolut im Stich gelassen“, sagt Stefan Böttinger.

Kliniken ist es nicht möglich Standard-Coronatests für ihre eigenen Mitarbeiter zu veranlassen 

So könnten „mögliche Verschiebungen notwendiger Behandlungen zugunsten der Corona-Bereitschaft“ den Patienten schaden und sich zudem auf den „Umsatz und die Liquidität der Krankenhäuser“ auswirken. „Wir sehen hier mit großer Sorge die Gefahr eines Kliniksterbens in einer ohnehin schon ausgedünnten Versorgungslandschaft“, so Stefan Böttinger. Sollten die Intensivfälle außerdem „weiterhin so rapide ansteigen“, würde es nicht ausreichen, allein Betten und Geräte bereitzustellen. „Nur Menschen retten Menschenleben – nicht Maschinen.“ Also müsse das Personal in solchen Zeiten von Bürokratie entlastet werden, resümiert Stefan Böttinger.

Zudem sei es den Krankenhäusern derzeit nicht möglich, die Standard-Coronatests für ihre eigenen Mitarbeiter zu veranlassen und im eigenen Testlabor auswerten zu lassen. „Die Mitarbeiter müssen stattdessen eine Fieberambulanz oder den Hausarzt aufsuchen. Bis ein Abstrich gemacht ist und das Ergebnis vorliegt, können bis zu fünf Tage vergehen“, sagt Katrin Wiesner. „Wünschenswert wäre hier eine Regelung mit kurzen Wegen.“ (mz)