Ankunft am Bahnhof: Ankunft am Bahnhof: Eisenbahnfreunde haben ein neues Domizil gefunden

Weißenfels - Die Eisenbahnfreunde hatten viel zu tun in den vergangenen Wochen. Wie das eben so ist, wenn man in neue vier Wände einzieht. „Für uns hat sich ein großer Wunsch erfüllt“, erzählt Hagen Kalweit, der Vorsitzende der Interessengemeinschaft Weißenfelser Eisenbahnfreunde. Nach langen Bemühungen können sie dorthin ziehen, wo Hobbyeisenbahner irgendwie auch hingehören - auf den Weißenfelser Bahnhof, in die Räume der ehemaligen Fahrkartenausgabe.

Auf knapp 100 Quadratmetern können sich die Vereinsmitglieder künftig ausbreiten. Einen großen Besprechungsraum gibt es, ein Büro und einen Aufenthaltsraum und sogar einen Hobby- und Bastelraum für die Modellbahngruppe, die ins Leben gerufen werden soll. Dort ist jetzt auch Platz für drei vereinseigene Modellbahnanlagen. Eine lagerte bisher in einem privaten Keller, die beiden anderen sind jetzt hinzugekommen. Kein Vergleich ist das neue Domizil mit der kleinen Wohnung in der dritten Etage in der Wielandstraße, in der sich die Truppe um Hagen Kalweit bis Ende vergangenen Jahres getroffen hatte.

Seit vier Jahren klopfen sie am Bahnhof an. Ursprünglich wollten sie in die erste Etage des Bahnhofsgebäudes. Seitdem das Organisationsbüro für den Sachsen-Anhalt-Tag 2010 in Weißenfels ausgezogen ist, standen die Räume leer. Doch nach einem Brandschutzgutachten durften die Eisenbahnfreunde die erste Etage nicht nutzen. Erst mit dem Aus für den guten alten Fahrkartenschalter im Bahnhof eröffneten sich neue Perspektiven. Nun hat der Verein die Räume von der Stadt, inzwischen Eigentümer des Bahnhofsgebäudes, gemietet.

„Wir haben alles in Eigenleistung gemacht und uns so eingerichtet, dass wir uns wohlfühlen“, sagt Hagen Kalweit. Dafür haben sie unter den besonderen Bedingungen dieser Tage viel Zeit investiert. Gelten doch auch für die Eisenbahnfreunde die gängigen Coronaregeln. Jürgen Heuer zum Beispiel, einer der aktivsten Mitglieder, war in den vergangenen Wochen fast jeden Tag auf dem Bahnhof. Entrümpeln, Wände abwaschen und streichen, die Räume einrichten - da haben er und andere ordentlich angepackt.

Auch in diesen Tagen gibt es noch einiges zu tun. Bis Ende Februar wollen die Vereinsmitglieder endlich am Bahnhof angekommen sein. „Hier ist es viel besser als in der Wohnung, hier können wir ein Verein zum Anfassen werden“, freut sich der Vorsitzende. Schon weisen Aushänge auf die neuen Nutzer der alten Fahrkartenausgabe hin.

Dabei kommt das neue Domizil für die zehn bis 15 aktive Mitglieder starke Hobbyeisenbahner-Truppe gerade recht. Gibt es doch in diesem Jahr ein wichtiges Jubiläum: das 175-jährige Bestehen der Eisenbahnstrecke zwischen Weimar und Halle. Der Kalender 2021 des Vereins und eine Jubiläumstasse weisen schon mal auf das besondere Jahr hin. „Zurzeit können wir jedoch keine Versammlungen abhalten, viel läuft über Telefon und E-Mail“, erzählt der Chef über den schwierigen Alltag im Verein.

Dabei haben sie einiges zu besprechen. Immerhin ist Ende des Jahres eine Ausstellung zum Streckenjubiläum im Museum geplant. Da müssen Fotos archiviert, Texte erarbeitet, Ausstellungsobjekte ausgewählt werden. Ein Vortrag zur Weißenfelser Eisenbahngeschichte soll die Sonderschau einläuten. Am ersten Adventswochenende soll zudem eine Modellbahnausstellung im Museum zu sehen sein. Vorher im Oktober, so die Hoffnung, wollen die Eisenbahnfans aus Weißenfels auf der großen Modellbahnausstellung in Leipzig auf sich aufmerksam machen. (mz)