Als Rechtsberater im Kosovo
Weißenfels/MZ. - Und dabei sitze er mitnichten nur über Akten, habe in vielfältiger Form auch Kontakte zu den Akteuren, zu den Menschen bei der Bundeswehr.
So wie bei seinem ersten Auslandseinsatz, von dem er erst Ende vergangenen Jahres aus dem Kosovo zurück kehrte. Der Weißenfelser arbeitete als Rechtsberater im Stab der multinationalen Brigade Südwest. Knifflige Fragen stehen da mitunter an, wenn die verschiedensten Nationen mit den unterschiedlichsten Rechtssystemen in einer gemeinsamen Truppe dienen. Da ist zum Beispiel allein die Frage, ob ein Italiener einem Deutschen überhaupt etwas befehlen darf, nicht so banal wie sie für den Außenstehenden scheint.
So vielfältig wie das Leben eben ist, so breit ist auch die Palette der Fälle, die der Jurist beim Bund zu bearbeiten hat. Da vergreift sich ein Soldat am Eigentum der Bundeswehr, oder es gibt Probleme im Verhältnis zwischen Vorgesetzten und Untergebenen oder unter den Soldaten gegenseitig. Vieles sei dabei aber wenig spektakulär, meint Hoppe. Und es seien stets nur Einzelfälle, wie er ausdrücklich betont. Dafür spreche allein die Tatsache, dass ein einziger Jurist ausreicht in einem Sanitätskommando, das für alle Sanitätstruppen im Bereich der neuen Bundesländer, außer Mecklenburg-Vorpommern, zuständig ist.
Wolfgang Hoppe arbeitet dabei ebenso als Rechtsberater wie als Anwalt. Geht es um Rechtsverstöße, dann tritt er als Wehrdisziplinaranwalt auf. "Ich bin verantwortlich für das Dienstrecht, nicht für das Strafrecht", erläutert er eine für den Laien nicht eben einfache Materie. Und zeigt ein Beispiel auf: Begeht ein Bundeswehrangehöriger einen Raub, dann ist das ein Vergehen im Sinne des zivilen Strafrechts und ebenso ein Dienstvergehen - und wird deshalb doppelt verfolgt.
Wie lange er am Weißenfelser Standort bleiben wird, weiß Wolfgang Hoppe indes nicht. Immerhin hat er mit Köln, Neubrandenburg oder Dresden in seiner Laufbahn schon einige Stationen hinter sich. In den letzten Jahren ist der gebürtige Westfale jedoch heimisch geworden in der Region, wohnt mit Frau und zwei Kindern in Weißenfels. Engagiert sich unter anderem in der katholischen Kirchengemeinde. Erst zu Jahresanfang hatte er einen Auftritt der Sternsinger der Gemeinde vor Offizieren des Stabes organisiert.