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"Alles andere wäre paradox" "Alles andere wäre paradox": Bekommt Langendorf seine Findlinge bald wieder zurück?

Von Meike Ruppe-Schmidt 04.09.2019, 11:11
Derzeit lagern die Findlinge auf dem Langendorfer Schulgelände. Horst Ziegler hofft, dass sie bald wieder Wege und Grünflächen im Ort zieren.
Derzeit lagern die Findlinge auf dem Langendorfer Schulgelände. Horst Ziegler hofft, dass sie bald wieder Wege und Grünflächen im Ort zieren. Peter Lisker

Langendorf - Kommen die 15 Findlinge bald wieder zurück? Darauf dürfen die Dorfbewohner jetzt hoffen. Am Montag hatte die städtische Straßenverkehrsbehörde zusammen mit der Straßenverkehrsbehörde des Burgenlandkreises vor Ort im Einzelfall geprüft, ob eine Rückkehr der 15 Felsbrocken an ihre angestammten Plätze aus verkehrstechnischer Sicht unbedenklich sei. Ergebnis: Beim überwiegenden Teil der Findlinge spricht nichts dagegen. „Es muss lediglich darauf geachtet werden, dass die Steine den Mindestabstand von 30 Zentimetern zur Bordsteinkante einhalten“, erläutert Mike Arning von der städtischen Straßenverkehrsbehörde.

15 Findlinge dienen dem Erhalt des dörflichen Charakters

Eine Ergebnis, dass Ortsbürgermeister Horst Ziegler zumindest als Teilsieg betrachten kann. Seit Monaten hatte er darum gekämpft, dass die Steine ins Rollen kommen, sprich: an ihre alten Plätze zurück gebracht werden. Hintergrund: Vor rund einem halben Jahr hatte die Stadtverwaltung 15 Findlinge aus dem Ortsteil entfernt - ohne jedoch den Ortschaftsrat darüber zu informieren. Als Grund gab Dominik Schmidt, Fachbereichsleiter Städtische Dienste, an, dass die Brocken die Mäharbeiten an den Grünflächen behindert hätten.

Ortsbürgermeister Ziegler argumentiert jedoch: „Die Steine wurden vor fast 20 Jahren, noch vor der Eingemeindung, mit Fördermitteln zur Verschönerung des Ortsbildes angeschafft und dienen dem Erhalt des dörflichen Charakters. Außerdem haben sie auch einen verkehrsberuhigenden Nutzen. Und sie wurden allesamt vom Landkreis legal abgenommen.“ Deshalb, so Zieglers Forderung, gehören die Steine wieder zurück an ihre Plätze. „Wir gehen dafür bis zur letzten Instanz“, drohte er.

Keine Gefahr: Langendorf kann seine Steine nun zurück bekommen

Ohne weiteres wollte die Stadtverwaltung die Findlinge jedoch nicht wieder aufstellen. Sondern man schaltete zusätzlich die Straßenverkehrsbehörde des Burgenlandkreises ein, die am Montag bei der Prüfung vor Ort anwesend war. „Für uns gibt es eigentlich keine Veranlassung, hier einzuschreiten“, sagt Falko Weise von der Straßenverkehrsbehörde Burgenlandkreis bei der Sichtung. Für die betroffenen Straßen in der Ortschaft und deren Verkehrssicherheit sei die Kommune und damit die Stadt Weißenfels verantwortlich. Warum die Behörde überhaupt eingeschaltet wurde?

„Ich wollte sichergehen, dass durch die Steine keine Gefahr im Straßenverkehr droht“, erklärt Dominik Schmidt von der Stadtverwaltung. „Die Findlinge lagen zuvor teilweise zu nah am Straßenrand. Dafür wollte ich künftig keine Haftung übernehmen.“ Beim Sichtungstermin vor Ort war Schmidt selbst zwar nicht anwesend. Doch auf das Ergebnis angesprochen, verkündete er: „Es spricht nichts dagegen, dass Langendorf seine Steine nun zurück bekommt.“ Und er räumt ein, dass man von Seiten der Stadt vielleicht etwas voreilig gehandelt habe.

„Alles andere wäre paradox“

Derzeit lagern die Findlinge auf dem Gelände der Langendorfer Grundschule. Bevor sie an ihre angestammten Plätze zurückkehren, wird es laut Schmidt jedoch noch eine weitere Begehung geben. „Dabei wird geprüft, welche Steine mit einem Warnschild versehen werden, damit sie für Rad- und Autofahrer auch bei Dunkelheit gut sichtbar sind. Ortsbürgermeister Ziegler zeigt sich derweil zuversichtlich: „Ich hoffe hier auf ein gutes Ende. Alles andere wäre paradox.“ (mz)