Aktionswoche zur Berufsorientierung Aktionswoche zur Berufsorientierung: Schüler zwischen Säge und Montage

Weißenfels - Mehr als 400 Fenster werden in Weißenfels für ein Leipziger Gymnasium hergestellt. Die Fenster- und Türenbaufirma Glaß hat diesen Großauftrag erhalten. Am Montagmorgen konnten sich Neuntklässler der Pestalozzischule in den Produktionsräumen am Beuditzwehr umsehen. Die Exkursion war von der Agentur für Arbeit aus Anlass der bundesweiten Aktionswoche für Menschen mit Behinderung organisiert worden.
Matthias Glaß, der die Firma einmal von seinem Vater Joachim übernehmen wird, verwies auf ein paar Vorzeigeobjekte, wo man bereits gearbeitet habe. Da war man am Opernhaus Halle tätig, aber auch an einem der alten Häuser am Weißenfelser Markt. Dabei spielt der Denkmalschutz eine Rolle, dem man gerecht werden muss und auch fürs Gymnasium gelte es, Fenster mit Sprossen einzubauen.
Berufsorientierung beginnt bereits in der siebten Klasse
Klassenlehrerin Liane Mende berichtete, dass die Berufsorientierung bereits in der siebten Klasse beginne, „um die Schüler auf das Leben vorzubereiten“. So sei man bereits in einem Jugendwaldheim im Harz gewesen. Da war man mit Forstarbeitern in der Natur, habe Wege freigeschnitten und Bäume gepflanzt. In der neunten Klasse müssten dann Praktika absolviert werden. Da könne jeder aussuchen, was ihm zusagte. Viele seien da in der Altenpflege oder im Einzelhandel tätig gewesen. Die meisten Schüler würden dann im Berufsvorbereitenden Jahr auch den Hauptschulabschluss machen.
Matthias Glaß führte die neun Jugendlichen durch die gesamten Produktionsräume. Zunächst sahen sie die Zuschnittsäge, dann die Fensterrahmenstrecke, wo die Profilierung erfolgt. Und auch die Lackiererei wurde angeschaut, wo zwei Grundierungen aufgebracht werden und dann die Endbeschichtung. Glaß sagte auch etwas zur Ausbildung.
Ausbildung in Feunsterbaufirma: Die Praxis erfolgt vor Ort
Die Praxis erfolgt vor Ort, in die Berufsschule müssen die Lehrlinge nach Sangerhausen und außerdem gebe es eine überbetriebliche Ausbildung, die den Zweck verfolgt, dass die Lehrlinge alle Maschinen bedienen können. Am Ende sägte der Fachmann einen Holzständer zu, in dem man Handys abstellen kann.
Leon Erbarth (16) zieht am Ende ein kleines Fazit. Er fand den Betriebsbesuch interessant und man habe viel über die Fensterfertigung erfahren. Für ihn sei es auch eine schöne Arbeit, „aber ich weiß nicht, ob der Beruf etwas für mich ist“. Er hatte bereits einige Praktikumsplätze und würde entweder Friseur werden oder in der Altenpflege arbeiten wollen. Es sei zwar nichts hundertprozentig, doch eines steht für ihn fest: „Ich möchte etwas tun, was mit Menschen zu tun hat.“
Aktionswoche für Menschen mit Behinderung
Laut Matthias Glaß nimmt das Unternehmen bereits seit einigen Jahren an der Aktionswoche für Menschen mit Behinderung teil. Man habe selbst einen solchen Quereinsteiger im Team, der sich gut entwickelt habe und auf Montage arbeitet. Die Firma in ihrer jetzigen Form gibt es seit 2002 und derzeit verfügt sie über 22 Mitarbeiter. Krampfhaft suche man derzeit einen Tischler und einen Monteur. Dabei bekannte Glaß, dass man zuletzt nicht ausgebildet habe, aber nun auch Schüler mit Hauptschulabschluss nehme.
Er betonte zudem, dass man als Tischler Mathematik beherrschen müsse. Derzeit habe man wieder zwei Auszubildende, einer davon kommt aus Eritrea. Dieser brauche immer wieder einen Motivationsschub, weil die Theorie noch ein Problem sei. (mz)