25 Jahre Stadtwerke Weißenfels 25 Jahre Stadtwerke Weißenfels : 29 Millionen Euro investiert

Weissenfels - Die Weißenfelser Stadtwerke feiern am kommenden Wochenende ihr 25-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass sprach Reporter Andreas Richter mit Ekkart Günther (62), Geschäftsführer der Stadtwerke:
Sie stehen seit viereinhalb Jahren an der Spitze der Weißenfelser Stadtwerke. Worauf haben Sie seitdem besonderes Augenmerk gelegt?
Günther: Ich habe die Stadtwerke Anfang 2012 gut aufgestellt und als ein solides Unternehmen kennen gelernt. Seine Kernaufgabe ist die bedarfsgerechte und kundenorientierte Versorgung der Bevölkerung in und außerhalb unseres Versorgungsgebietes mit Energie und Wasser sowie die Erbringung der damit verbundenen Dienstleistungen. Für diese Aufgaben wurde im Oktober 2010 die Servicegesellschaft Sachsen-Anhalt Süd gegründet.
Eine wichtige Aufgabe war in den vergangenen Jahren die Stabilisierung der Kraft-Wärme-Kopplung. Wir haben 2014/15 die Blockheizkraftwerke in West, Süd und Nord erneuert. Aus sieben alten Anlagen entstanden drei neue mit höherer Leistungsfähigkeit. Ein weiterer Schwerpunkt war die Umstellung des Mittelspannungsnetzes von 15 auf 20 Kilovolt. Dafür wurde ein neues Umspannwerk errichtet - eine wichtige Investition, um die Leistungsfähigkeit des Netzes auszubauen. Mit der hocheffizienten Kombination von Wärme- und Stromerzeugung können die Stadtwerke rund ein Drittel des Strombedarfs der Stadt decken. Insgesamt haben wir zwischen 2010 und 2015 in den Sparten Strom, Gas, Wasser und Wärme knapp 29 Millionen Euro investiert.
Wie schätzen Sie heute die wirtschaftliche Lage der Stadtwerke ein?
Günther: Wir stehen im Jubiläumsjahr auf einem stabilen wirtschaftlichen Fundament. Das haben wir nicht unwesentlich einer gezielten Investitionstätigkeit und dem klugen Handeln der Mitarbeiter zu verdanken.
Die Kommune und die Stadtwerke als ehemaliger Betriebsführer des Klärwerkes befinden sich noch immer in einem Rechtsstreit um die Verantwortung für millionenschwere Abwasser-Strafabgaben. Wie beurteilen Sie das Verhältnis des Unternehmens zur Stadt Weißenfels?
Günther: Ich will nicht verhehlen, dass die anhängige Klage das Verhältnis zur Stadt in gewissem Maße beeinflusst. Durch wettbewerbsfähige Preise und Produkte und dank der Treue unserer Kunden können wir ein vielfältiges regionales Sponsoring sichern, das letztlich allen Bürgern zugute kommt. Die Spanne reicht hier von der Förderung von Vereinen bis hin zu kurzfristigen Aktionen wie dem Public Viewing auf dem Schlosshof zum Halbfinale und Finale der Fußball-WM 2014.
Im Jahr 2014 haben die Stadtwerke die kaufmännische Betriebsführung des Klärwerkes an die Abwasseranstalt abgegeben. Hatte dies Auswirkungen für die Beschäftigten des Unternehmens?
Günther: Nein, die Abwasseranstalt hat die Mitarbeiter, die sich bis dahin um das Klärwerk gekümmert haben, übernommen. Es gab bei uns keine betriebsbedingten Kündigungen.
Wie sind die Versorgungsaufgaben derzeit verteilt?
Günther: Bei den Stadtwerken selbst sind derzeit noch 15 Mitarbeiter beschäftigt, zu deren Aufgaben in erster Linie der Vertrieb, die Kundenbetreuung und die Beschaffung von Energie gehören. Der große Teil der ehemaligen kaufmännischen und technischen Mitarbeiter der Stadtwerke Weißenfels sowie der Stadtwerke Merseburg und der Technischen Werke Naumburg ist nun zusammen in der gemeinsamen Servicegesellschaft Sachsen-Anhalt Süd gebündelt. Somit ist ein wichtiger Schritt getan, um weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben.
Riskieren wir noch einen Blick in die Zukunft. Vor welchen Herausforderungen stehen die Stadtwerke in den nächsten Jahren?
Günther:
Um konkurrenzfähig zu bleiben, müssen wir Wachstum organisieren. Dazu gehört die Erweiterung unseres Netzgebietes. In den nächsten Jahren laufen in Weißenfelser Ortsteilen die Konzessionsverträge aus. Eine Chance für die Stadtwerke, sich an Ausschreibungen zu beteiligen und neue Kunden zu gewinnen. Ein weiteres Stichwort ist die Digitalisierung der Energiewirtschaft.
Ab kommendem Jahr werden wir für einen Teil unserer Kunden neue elektronische Zähler installieren. Die Ausstattung mit intelligenten Messsystemen wird ein langer Prozess bis in das Jahr 2025 hinein. Eine weitere Herausforderung werden Ausbau und Stabilisierung der Trinkwassererzeugung sein. Immerhin bleibt Weißenfels auch in Zukunft ein wichtiger Standort der Lebensmittelindustrie. (mz)