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Verkehr im Burgenlandkreis 19.000 Mal hat’s geblitzt, doch nicht immer gehen Unfälle zurück

Der Burgenlandkreis macht mit fünf Überwachungsanlagen Jagd auf Temposünder und bittet sie zur Kasse. Wie sich die Zahl der Unfälle an den einzelnen Standorten entwickelt hat.

Von Martin Walter 23.11.2024, 14:00
Der Blitzer in Naundorf hat  im vergangenen Jahr 1.082 Verkehrssünder ertappt.
Der Blitzer in Naundorf hat im vergangenen Jahr 1.082 Verkehrssünder ertappt. Foto: René Weimer

Deuben/Naundorf/MZ. - Feste Blitzer sorgen dafür, dass an den Stellen, wo sie aufgestellt sind, weniger Unfälle passieren. Das zumindest möchte man meinen. Doch ist das nicht immer der Fall, wie die Unfallzahlen der Polizei zeigen, die Doreen Rötscher kürzlich im Innenausschuss des Kreistages vorstellte. Die Leiterin des Straßenverkehrsamts ging dabei auch auf Geschwindigkeitsüberschreitungen ein, die die kreiseigenen Verkehrsüberwachungsanlagen im vergangenen Jahr erfasst haben. Denn neben den Städten Weißenfels, Zeitz und Naumburg verfügt auch die Kreisverwaltung über stationäre Blitzer, fünf an der Zahl. Die haben 2023 insgesamt fast 19.000 Verstöße, konkret 18.956, erfasst.

An diesen Stellen befinden sich die fünf kreiseigenen Blitzer.
An diesen Stellen befinden sich die fünf kreiseigenen Blitzer.
Karte: Tobias Büttner

Wie viel der Burgenlandkreis durch die Blitzer im vergangenen Jahr an Strafgeldern eingenommen hat, will die Kreisverwaltung noch nicht beantworten, da zunächst die Mitglieder des Innenausschusses in einer kommenden Sitzung darüber informiert werden sollen. Die MZ gibt an dieser Stelle einen Überblick über Unfälle und Verstöße an den fünf Orten:

1. Blitzer an der Bundesstraße 91 in Deuben

Der Blitzer im Teucherner Ortsteil Deuben ist seit Dezember 2020 in Betrieb. Von 2017 bis 2020 habe es dort 20 Unfälle gegeben, wobei niemand verletzt wurde. Seit der Inbetriebnahme bis heute sank die Zahl auf acht Unfälle, wobei ebenfalls niemand verletzt worden sei. Insgesamt wurden dort im vergangenen Jahr 3.671 Geschwindigkeitsüberschreitungen festgestellt. Das Fazit der Stadt Teuchern falle positiv aus. Der Blitzer erhöhe die Verkehrssicherheit, insbesondere für Kinder, die den Zebrastreifen in unmittelbarer Nähe nutzen. Zudem sei der Verkehrslärm dadurch verringert worden.

Kurz hinter dem Deubener Blitzer befindet sich ein Zebrastreifen, dessen Überquerung dadurch sicherer sei.
Kurz hinter dem Deubener Blitzer befindet sich ein Zebrastreifen, dessen Überquerung dadurch sicherer sei.
Foto: René Weimer

2. Blitzer an der Bundesstraße 91 in Naundorf

Zeitgleich mit dem Blitzer in Deuben wurde auch sein Pendant in Naundorf, nur rund einen Kilometer entfernt, Ende 2020 in Betrieb genommen. Die drei Jahre vor seinem Start habe es dort 14 Unfälle gebeben, wobei eine Person leicht verletzt wurde. Von 2021 bis heute sank die Zahl auf sechs Unfälle, wobei es jedoch zwei Leichtverletzte gegeben habe. Dort wurden im vergangenen Jahr 1.082 Fahrzeuge geblitzt. Auch an diesem Standort sieht die Stadt Teuchern eine Verbesserung der Verkehrssicherheit und des Lärmschutzes.

3. Blitzer an der Bundesstraße 2 in Droßdorf

Der Blitzer in Droßdorf macht seit März 2019 Fotos von Menschen, die zu schnell fahren. 3.121 waren es im vergangenen Jahr. Dort ist die Zahl der Unfälle seit Inbetriebnahme angestiegen. Gab es die drei Jahre davor nur zwei Unfälle, waren es seitdem sieben. Jedoch waren die Unfälle davor sehr schwer, es starben nämlich sogar zwei Menschen dabei, ein weiterer wurde leicht verletzt. Bei den Unfällen danach habe es insgesamt drei Leichtverletzte gegeben. Die Verbandsgemeinde Droyßiger-Zeitzer Forst zeigt sich zufrieden. Die Verkehrsüberwachungsanlage beruhige die Verkehrsströme und habe „Abschreckungspotenzial“.

Bevor der Blitzer in Droßdorf aufgestellt wurde, starben in der Nähe zwei Menschen durch Unfälle.
Bevor der Blitzer in Droßdorf aufgestellt wurde, starben in der Nähe zwei Menschen durch Unfälle.
Foto: René Weimer

4. Blitzer an der Bundesstraße 87 in Wethau

Wie in Deuben und Naundorf steht auch in Wethau seit Dezember 2020 ein fest installierter Blitzer. In den drei Jahren zuvor gab es dort 20 Unfälle mit insgesamt sechs leicht verletzten Personen. Seitdem gab es dort acht Unfälle, wobei es neben zwei leicht Verletzten jedoch auch zwei Schwerverletzte gegeben habe. Nichtsdestotrotz wird auch diese Anlage als sinnvoll erachtet, da sie den Verkehr beruhige und für einen sichereren Schulweg sorge. Dort wurden 2023 mit 6.558 Verstößen die meisten Raser erfasst.

5. Blitzer an der Bundesstraße 87 in Gernstedt

Der Blitzer in Gernstedt ist der Jüngste im Bunde. Er wurde im August 2022 in Betrieb genommen. Dort habe es von 2017 bis zur Inbetriebnahme gar keine Unfälle gegeben, nachdem er aufgestellt wurde jedoch einen, wobei niemand verletzt wurde. Ziel des Blitzers war aber vorrangig die Beschwichtigung von Anwohnern, worauf das Fazit der Verbandsgemeinde An der Finne schließen lässt: „Die Zahl der Beschwerden über Durchgangsverkehr mit überhöhter Geschwindigkeit hat abgenommen“. Dort wurden im vorigen Jahr 4.524 Fahrzeuge geblitzt.