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Selbstauskunft zu versiegelten Flächen Wasserverband Südharz will Auskunft über Entsorgung des Regenwassers

Von Helga Koch 17.03.2021, 10:50

Sangerhausen - 9.500 Grundstückseigentümer im westlichen Kreisgebiet haben jetzt Post vom Wasserverband Südharz bekommen: Er lässt die bebauten sowie die ganz oder teilweise befestigten Flächen im Verbandsgebiet erfassen. Anhand von Selbstauskunftsbögen werden die Grundstückseigentümer gebeten, nähere Angaben zur Entsorgung des Regen- oder Schmelzwassers zu machen. 

Denn wenn Regenwasser in die Kanäle des Verbands eingeleitet wird, muss der Grundstückseigentümer dafür dann eine Gebühr bezahlen. Der Verband hat die WTE Betriebsgesellschaft mbH aus Hecklingen beauftragt, die detaillierten Grundstücksdaten zu erfassen. „Zum Monatsende hin werden weitere 10.000  Briefe versendet“, kündigt Verbandsgeschäftsführerin Jutta Parnieske-Pasterkamp an. Das betrifft nun auch Agnesdorf und Questenberg, weil der Verband seit diesem Jahr für die Entsorgung des Abwassers aus beiden Orten zuständig ist.  

Kritik an den Luftbildaufnahmen der Grundstücke

Die Fragebögen enthalten Lageskizzen. Darauf sind die bebauten, aber auch die ganz oder teilweise befestigten Flächen jedes Grundstücks  abgebildet. Dazu sollen die Grundstückseigentümer detailliert angeben, von welchen Flächen Niederschlagswasser in öffentliche Kanäle fließt. Und es ist anzukreuzen, ob ein Gründach vorhanden ist, ob befestigte Flächen wie Höfe, Terrassen, Garageneinfahrten oder Wege wasserundurchlässig  oder aber mit durchlässigen Rasengittersteinen oder Schotter versehen sind. Für jede Teilfläche auf der Skizze sei separat aufzuführen, wie das Niederschlagswasser abfließt.

Sämtliche Grundstücke wurden vor zwei Jahren mit Hilfe von Luftbildaufnahmen erfasst. Der Verband ließ damals sein gesamtes Gebiet überfliegen, um die versiegelten Flächen zu ermitteln - was allerdings die Wellen gehörig hoch schlagen ließ:  Bürger befürchteten Verstöße gegen den Datenschutz und eine Verletzung ihrer Persönlichkeitssphäre, die Kommunalaufsicht und der Datenschutzbeauftragte des Landes schalteten sich ein. Solche Aktionen, fand etwa Sangerhausens Oberbürgermeister Sven Strauß (SPD), sollte der Verband künftig im Vorfeld publik machen.

Wasserverband kalkuliert Gebühren neu

Die Auskünfte zu den Grundstücken sollen jedoch nicht direkt an den Verband, sondern an das Büro WTE geschickt werden, dazu liege den Anschreiben ein kostenfreier Rückumschlag bei. Selbstverständlich könnten sich die Bürger auch an den Verband wenden - persönlich, telefonisch oder per E-Mail, so Parnieske-Pasterkamp: „Die Anfragen nehmen wir gerne auf und leiten diese dann, wenn nicht vorher im Gespräch bereits geklärt, zur Bearbeitung an die WTE weiter.“

Es werde etwa bis Ende August dauern, um die Summe der versiegelten und gebührenrelevanten Flächen zu ermitteln. Der Verband kalkuliere die Niederschlagswassergebühren ohnehin in diesem Jahr neu. „Die Bemessungsflächen können so direkt in den Kalkulationszeitraum 2022  bis 2024 übernommen werden.“ (mz)