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Theater im Fenster Theater im Fenster: Burgstudentinnen wollen Leben in leere Geschäfte bringen

Von Katja Pausch 17.03.2021, 14:58
Verena Zimmermann (l.) und Johanna Rosenkranz erzählen in einem leerstehenden Laden „Schaufenstergeschichten“.
Verena Zimmermann (l.) und Johanna Rosenkranz erzählen in einem leerstehenden Laden „Schaufenstergeschichten“. Silvio Kison

Halle (Saale) - Wer in den frühen Abendstunden des Mittwochs die Leipziger Straße entlang läuft, kann dort in der einbrechenden Dämmerung überraschend Theater erleben - und das im absolut positiven Sinne. Denn eines der leerstehenden Ladengeschäfte haben zwei engagierte hallesche Burgstudentinnen kurzerhand in einen kleinen Theaterraum umgewandelt. Dort, wo sonst Schaufensterpuppen oder Ladendeko für das Sortiment im Geschäft werben, agieren jetzt Verena Zimmermann und Johanna Rosenkranz als Schauspielerinnen und erzählen „Schaufenstergeschichten“.

Entstanden ist das Projekt der beiden Studentinnen der Kunsthochschule Burg Giebichenstein, das im Wintersemester im Spiel - und Lerndesign bei Professorin Karin Schmidt-Ruhland entwickelt wurde. Erzählt wird das rund 20-minütige „Märchen von der Dämmerung“ als ein Schattentheaterstück in mehreren Episoden, das an verschiedenen Terminen aufgeführt wird. Die Aufgabe für die Studierenden, erzählt Verena Zimmermann, habe gelautet, das Thema „My Home is my Playground“ umzusetzen.

„Wir haben das Motto einfach umgekehrt“

„Wir haben das Motto einfach umgekehrt“, so die Studentin. Schließlich sei für sie auch der öffentliche Raum ein Zuhause - wenn auch in Zeiten des Lockdowns natürlich das eigene WG-Zimmer zum zentralen Ort des kreativen Schaffens, des Studierens und Ausprobierens geworden sei. „Seit November arbeiten wir ja zumeist in den eigenen vier Wänden“, so Verena Zimmermann. Und so seien alle Scherenschnittfiguren, das Konzept zur technischen Umsetzung und auch die Geschichte des „Märchens von der Dämmerung“ selbst daheim entstanden. Lediglich zu den gemeinsamen Proben haben sich die beiden jungen Frauen im „Lila Drachen“, einem Kulturtreff in der südlichen Innenstadt, getroffen.

Mit ihrem Märchen wollen Verena Zimmermann und Johanna Rosenkranz Freude und Kultur in die derzeit triste Innenstadt bringen. „Für die Aufführung, die ja auch coronagerecht sein muss, hatten wir nach einem Raum gesucht“, erzählen die Studentinnen, denen die zahlreichen leerstehenden Geschäfte in der Innenstadt aufgefallen seien. Für ihr Theaterprojekt schienen sie den beiden Künstlerinnen wie geschaffen.

Schattentheater „Märchen von der Dämmerung“

Und so werden Verena Zimmermann und Johanna Rosenkranz ihr „Märchen von der Dämmerung“ mit Hilfe von zwei Overhead-Projektoren, zuvor aufgenommenen Tonspuren und natürlich mit der Kunst des Schattenspiels erzählen - in der Hoffnung, dass möglichst viele Passanten stehenbleiben und der Geschichte von den Bewohnern des Lichts und der Dunkelheit lauschen. Eine erste Vorstellung am Sonntag fand bereits begeisterte Zuschauer. Drei weitere Termine gibt es nun für alle, die die Premiere verpasst haben. Wichtiger Hinweis fürs Publikum: Bitte Maske tragen und Abstand halten.

Schattentheater „Märchen von der Dämmerung“ im Schaufenster Leipziger Straße 32, erster Akt Mittwoch, zweiter Akt Freitag, 19. März, sowie Mittwoch, 21. März, jeweils 18 und 19 Uhr (mz)