«Zur wilden Biene» eröffnet
Berga/MZ. - Rote Mauerbienen. Die siebenjährige Ida hat keine Scheu vor den Bienen. Mit einer Lupe bewaffnet geht sie zum Bienenhotel, um die "Gäste" zu beobachten. "Wenn man die Bienen nicht ärgert, stechen sie nicht", sagt das Mädchen. Jacob weiß schon ganz gut über die Mauerbiene Bescheid: "Sie mauern die Häuschen zu und in den Zimmern drin sind ihre Kinder." Aus Holzkisten, angebohrten Holzstücken, Schilfrohren, Strohhalmen und trockenem Gras bauten die Kinder seit den Winterferien das Insektenhotel. "Zur wilden Biene" schrieben sie auf ein Holzbrettchen, das an dem Bauwerk befestigt ist. So weiß jeder, wer dort zu Hause ist.
Das Wissen über die Insektenwelt und wie man ein Bienenhotel baut, erlangten die Kinder mit Hilfe der Oberröblinger Imkerin Ines Berrenrath. Neben der Arbeit mit ihren Völkern erachtet es die Imkerin auch für wichtig, Kinder über die Welt der Insekten und besonders der Bienen aufzuklären. Seit den Herbstferien begleitet die Imkerin die Grundschüler bei ihrem Bienenprojekt, zeigte Dias, stellte mit den Kindern aus Bienenwachs Kerzen her und berichtete ihnen, dass die Wildbienen kaum noch Plätze finden, um sich anzusiedeln. Das brachte die Knirpse darauf, den Bienen ein Zuhause zu geben.
"Die Gärten sind aufgeräumt. Es gibt kaum noch offene Ställe und Scheunen, kaum noch Lehmwände - die Brutmöglichkeiten werden immer weniger", so Ines Berrenrath. Und die Menschen schlagen sofort Alarm, wenn sich Wespen in der Nähe ihrer Behausung niederlassen wollen. "Ja, es ist sogar schon so weit, dass die Menschen Angst vor unseren Bienenvölkern haben, wenn wir sie nahe bei einer Ortschaft aufstellen", so die Imkerin. Dass das nicht nötig ist, darüber will sie aufklären und möglichst bei den ganz Kleinen damit anfangen. Außer in Berga war sie schon in den Kindergärten in Oberröblingen und Obersdorf, um den Kindern die Insektenwelt nahe zu bringen. Am 7. Juli wird sie am Gymnasium in Kelbra mit Größeren einen Projekttag gestalten.
In Berga sieht Horterzieherin Hannelore Steinemann das neu entfachte Interesse der Mädchen und Jungen für Bienen und Co. mit Freude. "Es ist wichtig, die Kinder mit der Natur vertraut zu machen. Seit wir das Bienenhotel haben, zertreten unsere Kinder nicht mehr einfach leichtfertig ein Insekt. Sie holen sich jetzt eine Lupe, um es genau zu erkennen und zu beobachten." Mit den Kindern viel in der Natur zu unternehmen sieht sie als eine wichtige Aufgabe des Schulhorts vor allem in der Ferienbetreuung an. Deshalb wird nächste Woche auch gewandert.
Schulen oder Kindergärten, die Interesse an einem "Bienenprojekttag" haben, können sich bei Ines Berrenrath (03464) 2 76 78 25 melden.